Die Herden reisen von der Alm in ihr Winterquartier. (Archivfoto) Foto: Lothar Schwark

Zwischen September und Oktober kehren die festlich geschmückten Herden von den Weiden im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb zurück ins Tal. Die beliebten Viehabtriebe ziehen zahlreiche Besucher an, doch Tierschützer sehen die Tradition kritisch.

Der Viehabtrieb hat nicht nur in den Alpen, sondern auch in Baden-Württemberg eine lange Tradition. In Regionen wie dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb werden die Tiere, die den Sommer auf den Gemeinschaftsweiden in den Höhenlagen verbracht haben, festlich geschmückt ins Tal zurückgeführt.

 

Zwischen September und Oktober locken Almabtriebe – auch Viehscheide genannt – zahlreiche Besucher an. Mit prächtigen Blumengirlanden geschmückte Rinder, stimmungsvolle Blasmusik und traditionelle Trachten verleihen den Veranstaltungen ein besonderes Flair. Neben den Tieren wird auch das bäuerliche Leben gefeiert, begleitet von Musik, Bauernmärkten und teils auch mit vielfältigen Festprogrammen.

Kommende Almabtriebe in der Region

Bereits am Sonntag, 22. September, beginnt der Simonswälder Almabtrieb (Kreis Emmendingen). Das Festwochenende mit verschiedenen Angeboten beginnt bereits am Freitag, 20. September. Der Almabtrieb wird dabei am Sonntag ab 11.30 Uhr mit dem Musikverein und der Trachtenkapelle begangen mit einer anschließenden Bauernolympiade.

Eine Woche später, am 29. September findet der Denkinger Albabtrieb (Kreis Tuttlingen) statt, bei dem rund 1000 Schafe den Weg vom Klippeneck ins Tal antreten. Ab 13.30 Uhr begleitet ein großer Festumzug mit Fuhrwerken, Trachtengruppen und Musikkapellen begleitet die Schafherde dabei durch den Ort. Der Albabtrieb wird ebenfalls von einem Festwochenende in Denkingen umrundet.

Etwa tausend Schafe ziehen auch dieses Jahr durch Denkingen. (Archivfoto) Foto: Bartler-Team

Der große Weideabtrieb am Branden im Münstertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald), findet am Samstag, 5. Oktober statt. Ab 10 Uhr werden die Tiere, festlich geschmückt, von den Sommerweiden auf der Branden-Hochweide ins Tal geführt, ebenfalls begleitet von einem bunten Rahmenprogramm das bis zum Sonntag geht.

Am 12. Oktober, steht Oberried (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) im Zeichen des Viehabtriebs, der gleichzeitig ein Highlight in der Alemannischen Woche darstellt. Bereits ab 11 Uhr startet ein Bauernmarkt, bevor die festlich geschmückten Tiere gegen 13 Uhr im Tal ankommen sollen. Eine Bulldogparade, Livemusik und eine abendliche Almgaudi bilden den Feierrahmen. Die Alemannische Woche geht vom 29. September bis zum 13.Oktober.

Beim Almabtrieb in Peterzell geht es mit den Feuerwehrziegen zum Fest. (Archivfoto) Foto: Feuerwehr/Weiss

Der Almabtrieb der Peterzeller Feuerwehrziegen bei Alpirsbach (Kreis Freudenstadt) findet am 27. Oktober statt. Dabei zieht eine kleine Festparade mit kunstvoll geschmückten Ziegen durch den Ort. Im Anschluss findet ebenfalls ein Fest statt.

Kritik an den Viehabtrieben

Trotz der Begeisterung vieler Besucher sieht die Tierschutzorganisation PETA diese Veranstaltungen kritisch. Sie weist darauf hin, dass die Tiere durch den Viehabtrieb erheblichem Stress ausgesetzt seien. Laute Blasmusik, Menschenmengen und der Transport über lange Strecken belasten die Tiere.

„Der bei Almabtrieben verursachte Stress kann nicht nur für die Tiere gefährlich werden“, sagt Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin bei PETA. „Rinder können bei Veranstaltungen dieser Art Menschen verletzen oder gar töten, weil sie durch die großen Personenansammlungen und lauten Geräusche verunsichert werden.“