Freude über den sicheren Sieg im ersten Play-off-Viertelfinale: Femke Stoltenborg und Paige Tapp von Allianz MTV Stuttgart Foto: Baumann

Der Auftakt in die Play-offs um die deutsche Meisterschaft war eine lockere Sache für die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart. Am Dienstag wird es kniffliger.

Stuttgart - Zum Alltag eines Volleyball-Trainers gehört die umfangreiche Video-Analyse des nächsten Gegners samt genauen Studiums der einzelnen Spielzüge. Stuttgarts Trainer Giannis Athanasopoulos hatte vor dem ersten CEV-Cup-Halbfinale gegen den weißrussischen Serienmeister Minchanka Minsk zwar Zahlenmaterial zur Verfügung, doch dies war überaus dürftig. Anders sieht vor dem Rückspiel an diesem Dienstag (17 Uhr MEZ/live auf www.laola.tv) im Sportpalast Uruchje in Minsk aus. „Das Material aus der weißrussischen Liga war dünn, Minchanka zudem im Mittelblock ganz anders aufgestellt. Jetzt haben wir unser eigenes Video“, sagt Athanasopoulos. Das gibt Sicherheit. Und Hoffnung.

Beim 2:3 in der Scharrena hatte das MTV-Team einen Satz benötigt, um sich auf die unerwartete Startformation einzustellen. Insofern ist Athanasopoulos für das Rückspiel zuversichtlich. Um den Traum vom ersten Finaleinzug in der Clubgeschichte zu realisieren, wäre ein 3:0 oder 3:1-Auswärtssieg nötig. Oder der Gewinn des „Golden Set“ nach einem 3:2-Erfolg. „Die Spielerinnen sind heiß drauf“, sagt Athanasopoulos voller Tatendrang, „wir wollen ins Finale.“

Der Trainer lässt sich nicht überraschen

Neben einer genauen Videoanalyse benötigt ein Volleyball-Trainer auch die Fähigkeit, sich in die jeweiligen Kontrahenten hineinzudenken und wie beim Schach den nächsten Zug vorauszuahnen. Bestes Beispiel: Der Auftakt der Stuttgarterinnen im Play-off-Viertelfinale um die Meisterschaft gegen die Roten Raben Vilsbiburg am Samstag. Beim klaren 3:0-Erfolg (25:19, 25:15, 25:14) in der Scharrena war der von den Gästen erhoffte Überraschungseffekt nur von kurzer Dauer. Deren Schweizer Trainer Timo Lippuner hatte seine Außenangreiferin Anja Zdovc erstmals in dieser Saison ins Libera-Trikot gesteckt, Athanasopoulos diese Annahme-Alternative allerdings bereits vor der Partie in seinem Trainer-Team thematisiert. Gebracht hat den Vilsbiburgerinnen diese Variante folglich wenig. Gerade der Druck der Stuttgarterinnen beim Aufschlag war verantwortlich für den klaren Play-off-Auftaktsieg. Sozusagen ein Schach matt.