Allianz-Konzernchef Michael Diekmann Foto: dpa

Angesichts einer stattlichen Ausschüttung können die Allianz-Aktionäre eigentlich zufrieden sein. Sind sie auch - allerdings mahnen sie auch Kurskorrekturen an.

Angesichts einer stattlichen Ausschüttung können die Allianz-Aktionäre eigentlich zufrieden sein. Sind sie auch - allerdings mahnen sie auch Kurskorrekturen an.

München - Die Allianz hat im ersten Quartal dieses Jahres etwas weniger Geld verdient als zum Start 2013. Allerdings fiel der Rückgang schwächer aus, als Fachleute erwartet hatten.

Angesichts der weiter niedrigen Zinsen und des starken Euro dürfte auch das gesamte Jahr für Europas größten Versicherer zumindest nicht besser als das vergangene Jahr laufen. Konzernchef Michael Diekmann hatte bereits bei der Vorlage der Bilanz angekündigt, in diesem Jahr keine "großen Sprünge zu machen". Auf der Hauptversammlung am Mittwoch in München bekräftigte der Manager diese Aussage. Das Ziel, in diesem Jahr einen operativen Gewinn um die zehn Milliarden Euro zu verbuchen, sei angesichts der Lage "ambitioniert".

Umsatz klettert

Im ersten Quartal lag der operative Gewinn bei 2,7 Milliarden Euro und damit drei Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Unter dem Strich verdiente die Allianz von Januar bis Ende März gut 1,6 Milliarden Euro und damit vier Prozent weniger. Der Umsatz kletterte um etwa sechs Prozent auf rund 34 Milliarden Euro. Laut Diekmann warfen sowohl die Schaden- und Unfall-Versicherung als auch die Lebens- und Krankenversicherung mehr Gewinn ab, als angesichts der Jahresziele für das erste Quartal zu erwarten war.

Die Vermögensverwaltung, zu der auch der weltgrößte Anleiheninvestor Pimco zählt, liegt Diekmann zufolge im Plan. Allerdings rechnet die Allianz 2014 in diesem Segment ohnehin mit weniger Gewinn. Als Grund für den Rückgang hatte Diekmann zuletzt die längerfristigen Erfolgsprämien angeführt, die Pimco 2013 eingefahren habe. Solche Einnahmen seien im laufenden Jahr nicht zu erwarten. Das verwaltete Kundenvermögen blieb in der gesamten Allianz-Vermögensverwaltung mit gut 1,3 Billionen Euro allerdings stabil.

In der Schaden- und Unfall-Versicherung lief es den ersten Zahlen zufolge deutlich besser. Von Großschäden blieb die Branche im ersten Quartal weitgehend verschont, auch wenn die Allianz für das Verschwinden des Malaysian-Airlines-Flugzeugs über dem Indischen Ozean voraussichtlich mit geradestehen muss. Von den Beitragseinnahmen blieb nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb dennoch mehr übrig als ein Jahr zuvor.

Neben dem schwierigen Umfeld sieht Diekmann auch im digitalen Wandel eine zentrale Herausforderung für den Konzern. Die rasche Vergleichbarkeit von Leistungen verschiedener Anbieter erhöhe die Bereitschaft der Kunden, ihren Versicherer zu wechseln. "Unsere Kunden sind heute zunehmend informierter, anspruchsvoller und ungeduldiger", sagte Diekmann. "Das bedeutet für uns, dass wir uns immer stärker um die Kundenloyalität bemühen müssen." Dazu zähle auch die Verfügbarkeit von Produkten auf allen Kanälen bis hin zum Smartphone. Das stelle auch die Datenverarbeitung vor große Aufgaben.

Aktionärsvertreter mahnen Korrekturen an

Die Aktionärsvertreter lobten die Allianz, forderten zugleich aber auch Kurskorrekturen. Der Konzern habe sich zwar „als Hort der Stabilität“ erwiesen, sagte Union-Investment-Vertreter Ingo Speich. „Das Deutschlandgeschäft läuft wie geschnitten Brot, innerhalb der Grenzen Europas ist die Allianz gerade im Bereich der Sachversicherung sehr stark.“ So erfreulich das alles sei, es gebe auch Schwachstellen. So setze die Allianz etwa bei Lebensversicherungen noch zu sehr auf klassische Produkte, die es angesichts der niedrigen Zinsen schwer am Markt haben.

Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) merkte an, dass die Dividende von 5,30 Euro angesichts der guten Zahlen hätte höher ausfallen können. Kritisch sieht Bergdolt auch die Rangelei um die Spitze beim Anleiheninvestor Pimco, der zur Allianz gehört. Dort hatte der Rücktritt von Chef Mohamed A. El-Erian für Schlagzeilen gesorgt. Der „männliche Zickenkrieg“ an der Spitze der wichtigen Tochter sei unnötig gewesen.