Die Anzahl der von Heuschnupfen Betroffenen im Landkreis Rottweil steigt. Warum das so ist und was der Klimawandel damit zu tun hat – die AOK Gesundheitskasse klärt auf.
Schnupfen, Niesen, juckende Augen mit anschwellenden Lidern: Im Frühling leiden Pollenallergiker unter Symptomen, die die Lebensqualität der Betroffenen mitunter deutlich beeinträchtigen.
Beim Heuschnupfen kommt es durch Pflanzenpollen in der Luft zu einer allergischen Reaktion der oberen Atemwege. Dabei können auch Atemprobleme und Allgemeinsymptome wie Müdigkeit auftreten.
Im Landkreis Rottweil befanden sich im Jahr 2023 drei Prozent der AOK-Versicherten wegen Heuschnupfens in ärztlicher Behandlung. Der Anteil der Betroffenen ist zwischen 2019 und 2023 im Schnitt um rund 0,4 Prozent pro Jahr gestiegen und liegt damit deutlich unter dem Anstieg im Landesschnitt von 2,7 Prozent.
In ganz Baden-Württemberg wurden 2023 rund 4120 AOK-Versicherte wegen pollenbedingter Beeinträchtigungen krankgeschrieben.
Klimawandel verlängert Pollenflugzeit
Eine Allergie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems. „Letztlich reagiert das Immunsystem des Körpers auf eigentlich harmlose Pflanzenpollen mit einer Kettenreaktion, die die Symptome dann auslöst“, sagt Matthias Osswald, Arzt bei der AOK Baden-Württemberg.
Luftverschmutzung und Zigarettenrauch können die Entstehung von Allergien fördern, unter Umständen auf dem Boden einer erblichen Veranlagung. Die jeweiligen Pollenkonzentrationen können sich von Jahr zu Jahr deutlich unterscheiden, was die Ausprägung allergischer Symptome mit beeinflussen kann.
Der Klimawandel mit wärmeren Temperaturen sorgt zudem dafür, dass sich die Pollenflugzeit verlängert und die Pollenbelastung erhöht.
Tipps gegen Heuschnupfen
Bei Pollenallergien kann es auch zu Kreuzallergien kommen. Der Körper reagiert auch auf bestimmte pflanzliche Lebensmittel wie Obst oder Gemüse überempfindlich. Bei Patienten mit Heuschnupfen kann sich im Verlauf ein allergisches Asthma entwickeln, dies wird auch als „Etagenwechsel“ bezeichnet.
Der Verdacht auf eine Allergie kann durch einen Prick-Test bestätigt werden, der allergische Reaktionen auf bestimmte Stoffe nachweist.
„Die Pollenbelastung kann zum Beispiel dadurch verringert werden, dass man bei intensivem Pollenflug die Fenster schließt oder vor dem Schlafengehen die Haare wäscht“, sagt Osswald. Durch den Einsatz von bestimmten Medikamenten, zum Beispiel sogenannten Antihistaminika, kann es zu einer vorübergehenden Besserung der Symptome kommen.
Hinweise zu Kliniken, Ärzten und Beratungen
„Eine allergenspezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, stellt bei entsprechender Indikation eine mögliche therapeutische Option dar“, so Osswald.
Um Betroffenen den Weg zu kompetenten Ansprechpartnern zu erleichtern, baut der Deutsche Allergie- und Asthmabund die Datenbank „Allergie-Wegweiser“ auf.
Unter www.allergie-wegweiser.de gibt es Hinweise zu Kliniken, Ärzten, Beratungen und Schulungen. Eine Vorhersage der Pollenbelastung finden Allergiker auf der Internetseite des Deutschen Wetterdienstes.