Tanz- und Unterhaltungsmusik spielt Bertold Ummenhofer bei verschiedensten Festen, um Spenden für die Stiftung Rita Ummenhofer – Kinderhilfe Bethlehem zu sammeln. Foto: Martin Disch

Nach seinem Engagement in der Politik Gremien und der Feuerwehr gründete der Villinger Bertold Ummenhofer eine Stiftung und sammelt Spenden als Alleinunterhalter.

Ende Mai feierte Berthold Ummenhofer seinen 77. Geburtstag, aber auch nach dem Verlassen der Politbühne seit 2024 treibt es den Villinger noch um.

 

Doch nicht in den Bereichen, die man von ihm kennt, wie die Politik im Ortschafts-, Gemeinde- und Kreisrat, der Freiwilligen Feuerwehr, in der er mehr als 55 Jahren unter anderem als Gesamtkommandant von Villingen-Schwenningen aktiv war, oder der Villinger Narrozunft, in dessen Rat er acht Jahre saß, sondern auf einer ganz anderen Bühne: Dem ehemaligen Bäcker- und Konditormeister und späteren Versicherungskaufmann und Vertreter dieser Branche in der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) liegt nun ein anderes Projekt am Herzen.

Nach dem Tod seiner Ehefrau Rita nach 52 Jahren gemeinsamen Lebens zog er nicht nur von Rietheim nach Villingen, sondern er überlegte sich, wie er dem nun veränderten Leben einen Sinn geben und wie er als Witwer die Erinnerung an seine Frau lebendig halten kann. Er dachte an eine Urlaubsreise im Jahr 2017, als er gemeinsam mit seiner Frau Israel besuchte und die heiligen Städte aufsuchte. Ihr Weg führte sie auch in Jesus Geburtsstadt Bethlehem im Westjordanland. Da machten die einen Abstecher in das Caritas Kinder- und Baby-Hospital. Seine Frau war gerührt von der Arbeit der Ärzte und der Pflegekräfte und spendete mehrmals, denn Kinder lagen der Mutter von zwei Kindern und Großmutter von vier Enkeln am Herzen.

An altes Hobby erinnert

Im Jahr 2022 gründete er unter dem Dach der Caritas die Stiftung Rita Ummenhofer – Kinderhilfe Bethlehem und unterstützt nun die medizinische Versorgung von Kindern, Jugendlichen und ihren Müttern, egal welcher Religion und Nation sie angehören. Nun überlegte er sich, wie er zu Zuwendungen und Spenden diese Stiftung kommen könnte.

Seit seiner Kindheit spielt er Klavier

So kam ihm sein Hobby in den Sinn. Seit seiner Kindheit, als er beim Rektor der Bubenschule Klavierunterricht genoss, spielt er Klavier. Er kaufte sich ein Stagepiano samt Verstärkeranlage und beschloss, als Alleinunterhalter mit Tanz- und Unterhaltungsmusik bei verschiedenen Veranstaltungen wie Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Jahrgangstreffen oder Sommerfeste für Unterhaltung zu sorgen. Er verzichtet auf Gage, stattdessen bittet er Veranstalter oder Gastgeber, für den guten Zweck zu spenden. Von der Caritas hat er Flyer zu Hand, um die Stiftung vorzustellen. Oft wie bei der Weihnachtsfeier der Obereschacher Senioren geht ein Hut unter den Gästen herum, und jeder kann geben was er will.

Für Ummenhofer ist klar, dass er kostenlos spielt, „um mit meiner Musik gerade in der jetzigen Zeit zu helfen“. Das kommt beim Zinkenfest in Rietheim, bei Hochzeitsfesten, in Seniorenheimen oder beim Altennachmittag im Cafe Dunant im Riet gut an.

Hits von Abba bis Queen

Bertold Ummenhofer unterhält mit beliebten Evergreens. Mittlerweile kann er 285 Musiktitel spielen, von „Waterloo“ von Abba bis zu „Let it be“ der Beatles, Leonard Cohens „Halleluja“ oder den Tophit „I want to break free“ von „Queen. Aber auch Oldies wie Hans Albers „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ oder Hits wie Helene Fischers „Atemlos“ stehen selbstverständlich auf seiner Liste, die er akkurat führt.

Zu Hause wird geübt, und er überlegt sich, mit welchen Instrumenten er das Lied untermalt oder gestaltet. Sein E-Piano spielt Akkorde, Basslinien und Backgroundmusik. „Es ist eben ein Unterschied, ob ich bei einer Hochzeit die Gäste beim Stehempfang, beim Essen, beim Tanzen oder später bei Partystimmung unterhalte. Ich arrangiere das im Vorfeld.“

Mitglied der Bäckersängerrunde

Er sang bereits vor 60 Jahren in der Bäckersängerrunde und jetzt im Liederkranz Schwenningen und im Konradschor. Aber seine Lieder präsentiert er nur instrumental, denn das Singen würde dem ursprünglichen Stück etwas nehmen, erklärt er. Allerhöchstens bei Curd Jürgens „Mit 66 Jahren“ singt er vielleicht mit und lächelt verschmitzt.

Ummenhofer ist froh, dass seine Aktion gut ankommt. „Mir macht es Freude, Menschen glücklich an einem Abend zu machen und gleichzeitig Kindern in einem Land zu helfen, die durch Krieg und Rassismus leiden müssen und oft keine Hilfe bekommen.“

Offen für Auftritte

Vereine, Gesellschaften und Privatpersonen können sich ungezwungen bei ihm melden. Berthold Ummenhofer ist es eine Freude, Menschen glücklich zu machen.