Christine Sexauer und ihr Sohn Frank haben die Hygienemängel, aufgrund derer ihre Metzgerei schließen musste, behoben. Sie freuen sich auf die Wiedereröffnung. Foto: Köhler

Die Kippenheimer Metzgerei Sexauer öffnet wieder. Im Juli hatte das Landratsamt wegen "erheblicher Hygienemängel" den Betrieb untersagt. Diese sind nun behoben – und die Inhaber froh.

Kippenheim - "Es stimmt: Als die Kontrolleure da waren, war die Situation wirklich nicht in Ordnung", gesteht Christine Sexauer, die Betreiberin der Metzgerei, im Gespräch mit unserer Redaktion. Am 8. Juli hatte das Ortenauer Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung die Metzgerei besucht und diverse Hygienemängel festgestellt.

Fast zwei Monate war die Metzgerei geschlossen. Am Donnerstag (01. September) kamen die Kontrolleure erneut und gaben grünes Licht: "Wir haben die mündliche Zusage, wieder aufmachen zu dürfen", berichtet Frank Sexauer, der Sohn der Betreiberin. Das reiche zunächst, um den Betrieb zu öffnen. Eine schriftliche Erlaubnis soll folgen.

"Wir haben jedes Wochenende hart gearbeitet und alles von Grund auf sauber gemacht. Wir haben sogar mehr gemacht, als wir mussten", schildert Frank Sexauer. "Wir wollten zeigen, dass der Wille da ist", ergänzt seine Mutter. Das Amt hatte unter anderem bemängelt, dass der Hackklotz im Verkaufsbereich verschmutzt sei. "Den haben wir weggeworfen", versichern die beiden. Den verdreckten Fleischwolf hatte die Metzgerin vor der Kontrolle privat genutzt und nicht sofort gereinigt, erzählt sie. Das gereinigte Gerät präsentiert sie unserer Redaktion.

Nach Hygienemängel: Metzgerei Sexauer erhält grünes Licht vom Amt

Von Schimmel ist im Kühlraum keine Spur mehr. In einem Regal, das inzwischen als privat gekennzeichnet ist, hatten bei der Kontrolle verdorbene Erdbeeren gelagert. "Wir haben das Kühlhaus und die Küche gestrichen. Außerdem haben wir die Türen abgeschliffen", berichtet Frank Sexauer von den Maßnahmen. Offene Mülleimer seien rausgeflogen und durch selbstschließende ersetzt worden. Darüber hinaus haben die Inhaber viele Schränke und ganze Räume der Metzgerei als "privat" gekennzeichnet. Auch um bei künftigen Kontrollen deutlich machen zu können, was genau zum Geschäft gehöre. Denn die Behörde habe auch die früheren Produktionsräume, die nicht mehr in Betrieb seien, unter die Lupe genommen und deren Zustand beanstandet.

War das Veterinäramt bei einer ersten Nachkontrolle am 12. August noch nicht ganz zufrieden mit dem Zustand der Metzgerei, gab es beim Termin am Donnerstag nichts mehr zu kritisieren, wie Behördenmitarbeiterin Petra Hoferer auf Nachfrage erklärte: "Alle Mängel waren beseitigt, sodass die Metzgerei ab sofort wieder öffnen kann." Die Sexauers werden künftig wohl häufiger Besuch von den Hygienewächtern erhalten: "Aufgrund der zuvor festgestellten Mängel wird die risikoorientierte Kontrollfrequenz erhöht, sodass die Metzgerei nun mit verstärkten, unangekündigten Kontrollen rechnen muss", kündigt Hoferer an.

Metzgerei Sexauer: Nur noch am Freitag geöffnet

Christine Sexauer ist sich derweil sicher: "Wir haben unsere Fehler mehr als wieder gut gemacht. Wir wollen auch wieder aufmachen, um unseren Kunden unsere Sicht der Dinge zu zeigen." Geöffnet sei die Metzgerei ohnehin nur noch freitags für Stammkunden. Für die 65-jährige Rentnerin gehe es dabei weniger ums Geld als um den sozialen Aspekt. Entsprechend erleichtert ist sie, dass es nun weitergehen kann. Seit der angeordneten Schließung sei für sie klar gewesen: "So will ich nicht aufhören."

Der Bericht über die Schließung der Metzgerei Sexauer hat für Gesprächsstoff über die Grenzen Kippenheims hinaus gesorgt. Auch im Internet wird der Fall heiß diskutiert. Während einige Nutzer die Inhaber-Familie in Schutz nehmen, befürworten andere das behördliche Vorgehen. Ein Kommentator richtet den Blick derweil in die Zukunft: "Es ist den Beteiligten zu wünschen, dass die Mängel behoben werden und der Betrieb problemlos weitergehen kann."