So sah sie aus, die Welt kurz vor Corona am Schmotzigen in Rottweil 2020. Für dieses Jahr ist eine Verfügung geplant, die Alkoholkonsum in der Innenstadt verbietet. Damit sollen spontane Ansammlungen vermieden werden. (Archivfoto) Foto: Otto

Möglichen Feiernden soll in Corona-Zeiten der Riegel vorgeschoben werden. Mit Landratsamt im Gespräch.

Ausgelassen feiernde Schülermassen in der Fußgängerzone, Musik und reichlich Alkohol – so sieht er eigentlich aus, der Schmotzige tagsüber in Rottweil. Dieses Jahr fällt die Sause natürlich aus. Doch weil das generelle Alkoholverbot im öffentlichen Raum gekippt wurde, plant die Stadt sicherheitshalber eine Sonderverfügung.

Rottweil - Derzeit sei man dazu mit dem Landratsamt im Gespräch, erklärte Bürgermeister Christian Ruf am Mittwoch im Gemeinderat auf Nachfrage von CDU-Stadtrat Pascal Schneider. "Bedauerlicherweise", so Ruf, sei das Alkoholverbot für den gesamten öffentlichen Raum mit der neuen Corona-Verordnung gekippt worden. Man könne aber durch eine Allgemeinverfügung nachsteuern, in der die Plätze, an denen das Alkoholverbot gelten soll, genau benannt sind.

Bessere Handhabung bei Verstößen

Konkret mit Blick auf die Fasnet sei man derzeit im engen Austausch mit der Polizei und der Narrenzunft, um Ansammlungen von vornherein zu vermeiden. Ob Schüler spontan doch ein bisschen Schmotzigen-Feeling erleben wollen? Nach derzeitigen Stand zumindest haben die weiterführenden Schulen geschlossen, so Ruf, sodass die Schüler "eigentlich" nicht in der Stadt sein sollten.

Für eine Allgemeinverfügung ist ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 und höher – im Kreis liegt man derzeit bei rund 90 – der Landkreis zuständig. Thomas Seeger, Leiter des Ordnungsamts im Landratsamt, bestätigt bei einer Telefonkonferenz zum aktuellen Corona-Geschehen am Donnerstag, dass man eine Allgemeinverfügung plane. Dazu werde im Benehmen mit den Städten und Gemeinden der Bedarf für die konkret auszuweisenden Plätze und Ecken angefragt. Rottweil habe bei einer Videokonferenz bereits "ganz klar Bedarf angemeldet", so Seeger. Eine Verfügung erlaube den Gemeinden eine bessere Handhabe bei eventuellen Verstößen. Für Seeger ist klar: "Wir müssen gegensteuern." Seiner Einschätzung nach wird die Inzidenz auch an der Fasnet noch über 50 liegen.

Möglichen Schmotzigenfans, die auch in Corona-Zeiten feiern wollen, soll also gleich ein Riegel vorgeschoben werden. Nächste Woche wollen Stadt und Landratsamt die Sache konkret machen. Wann man das fröhliche Dicht-an-Dicht-Gedränge in der Fußgängerzone wieder sehen wird? Für die diesjährigen Abiturienten fehlt damit jedenfalls eine Stück Schülertradition – auch wenn manchen Beobachtern ein Alkoholverbot auch in "normalen" Jahren wohl ganz recht wäre.