Schömbergs Bürgermeister Karl-Josef Sprenger soll sich bei der Hauptversammlung der Historischen Bürgergarde Schömberg daneben benommen haben. Lässt sich das Verhalten auf möglichen Alkoholkonsum oder gar K.O.-Tropfen zurückführen? Foto: Archiv/f

Nach der Hauptversammlung der Historischen Bürgergarde soll Schömbergs Bürgermeister verbal entgleist und gegenüber Helfern sogar handgreiflich geworden sein. Waren Alkohol oder gar K.O.-Tropfen schuld?

Schömbergs Bürgermeister Karl-Josef Sprenger soll nach der Hauptversammlung der Historischen Bürgergarde Schömberg verbal entgleist sein – so sagt es zumindest das Stadtgespräch in der Stauseestadt. Von Beleidigungen und gar von Handgreiflichkeiten ist die Rede. Ob die Entgleisung am Alkohol gelegen hat, wie mehrere Quellen berichten, oder ob sogar K.O.-Tropfen im Spiel gewesen sind, steht derzeit im Raum.

 

Ein Vertreter der Bürgergarde schilderte gegenüber unserer Redaktion, was am Abend des 10. Novembers passiert sein soll: Sprenger wohnte der Versammlung, in der auch Alkohol ausgeschenkt wurde, in seiner Funktion als Bürgermeister bei. Nach der Versammlung habe er in Begleitung von zwei Mitgliedern den Gasthof Plettenberg verlassen und stürzte.

Helfer bringen ihn bis zur Haustüre

Weil die beiden Begleiter ihn alleine nicht auf die Füße bekommen haben, holten sie Verstärkung. Die Helfer soll der Bürgermeister daraufhin beleidigt haben und wurde ihnen gegenüber sogar handgreiflich. „Es war ein Zustand, bei dem er nicht mehr bei klarem Verstand war“, schildert das Mitglied der Bürgergarde. Dennoch hätten ihn die Helfer bis vor seine Haustüre gebracht.

Anschuldigung im Raum: Bürgergarde nimmt die Entschuldigung des Bürgermeisters nicht an

Der Vorfall machte im Städle schnell die Runde. Die Mitglieder hätten erwartet, dass sich der Bürgermeister im Nachgang meldet. Doch erst als ein Gemeinderatsmitglied das Thema in einer ratsinternen WhatsApp-Gruppe thematisierte, reagierte Sprenger. Er vermutet, dass man ihm K.O.-Tropfen ins Getränk gemischt hat.

Auf Anfrage unserer Redaktion erklärte Sprenger, dass er sich an den Vorfall nicht erinnern könne. Seine Vermutung, dass ihm K.-o.-Tropfen verabreicht wurden, habe er im Nachgang von einem Arzt prüfen lassen. „Mir ist so etwas in nahezu 57 Lebensjahren und 37 Berufsjahren noch nie passiert“, so Sprenger.

Entschuldigung wird nicht angenommen

Am Montag nach der Hauptversammlung sei es zu einem klärenden Gespräch zwischen Bürgermeister und Mitgliedern der Bürgergarde gekommen. Sprenger hat sich – so bestätigen es beide Seiten – für die ihm vorgehaltenen Beschimpfungen und Verletzungen entschuldigt und sein Bedauern zum Ausdruck gebracht.

Sprenger: Mir ist so etwas in nahezu 57 Lebensjahren und 37 Berufsjahren noch nie passiert

Doch Sprengers Vermutung mit den K.O.-Tropfen, die nur wenige Stunden nach Einnahme in Blut oder Urin nachweisbar sind, stößt bei den Vereinsmitgliedern sauer auf. Zwar habe er niemanden direkt angeschuldigt, doch da an besagtem Freitagabend nur Mitglieder der Bürgergarde anwesend waren, wird Sprengers Vermutung als Anschuldigung aufgegriffen. Seine Entschuldigung wurde nicht angenommen. „Und er hat sich nie dafür bedankt, dass er sicher nach Hause gebracht wurde“, ergänzte der Vertreter der Bürgergarde im Gespräch mit unserer Redaktion.

Absage am Volkstrauertag

„Schweren Herzens“, wie der Sprecher betonte, hat sich dann die Bürgergarde dazu entschlossen, nicht an den Feierlichkeiten zum Volkstrauertag teilzunehmen. Die anderen geladenen Vereine und die Kirchengemeinde habe man über das Fernbleiben informiert, nicht jedoch Karl-Josef Sprenger. Am Montag, im Nachgang zur Feierstunde, legten Mitglieder einen Kranz an der Friedhofkapelle nieder.

Bei dem Gespräch am Montag, 13. November, habe Sprenger den Mitgliedern der Bürgergarde signalisiert, sie über das Ergebnis der ärztlichen Untersuchung in Kenntnis setzen zu wollen. Bisher ist dieses weder der Bürgergarde noch unserer Redaktion bekannt.