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Der als "Chemie-Ali" berüchtigte Cousin des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein ist wegen des Giftgasangriffs auf die Stadt Halabdscha zum Tode verurteilt worden.

Bagdad - Der als "Chemie-Ali" berüchtigte Cousin des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein ist wegen des Giftgasangriffs auf die Stadt Halabdscha zum Tode verurteilt worden. Es ist bereits die vierte Todesstrafe gegen den früheren Gouverneur Ali Hassan al Madschid. Hinterbliebene der Opfer brachen bei der Verlesung des Urteils am Sonntag in Jubel aus. Bei dem Angriff auf die überwiegend von Kurden bewohnte nordirakische Stadt waren 1988 schätzungsweise 5600 Menschen getötet worden.

Der frühere Gouverneur der irakischen Nordprovinzen wurde bereits drei Mal wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode verurteilt, davon einmal wegen Völkermordes gegen die kurdische Bevölkerung. Seine Hinrichtung wurde aber unter anderem auf Wunsch der Angehörigen der Opfer von Halabdscha noch nicht vollstreckt, da diese ihn noch wegen des Giftgasangriffs vor Gericht sehen wollten.

Der heute 68-Jährige Al Madschid war in den 90er Jahren Innen- und Verteidigungsminister, kurz vor dem Einmarsch der alliierten Truppen 2003 wurde er zum Oberbefehlshaber im Südirak ernannt. Im ersten Golfkrieg 1991 war er Gouverneur im vom Irak annektierten Kuwait; nach dem Krieg war er für die Niederschlagung des schiitischen Aufstands in Basra verantwortlich. Wegen des Giftgasangriffs auf Halabdscha wurden am Sonntag auch mehrere weitere ehemalige Regime-Mitglieder schuldig gesprochen. So wurden der frühere Verteidigungsminister Sultan Haschim Ahmad al Tai sowie der ehemalige Chef des militärischen Geheimdienstes, Sabir al Duri, zu jeweils 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Der frühere Militärkommandeur Farhan Mutlak al Dschuburi erhielt eine zehnjährige Haftstrafe.

Früherer Außenminister Asis erleidet laut Sohn Schlaganfall

Der inhaftierte frühere irakische Außenminister Tarik Asis erlitt nach Angaben seines Sohnes am Wochenende einen schweren Schlaganfall. Sein Vater habe dabei sein Sprechvermögen verloren, sagte Siad Asis am Sonntag. Er sei in ein Krankenhaus nach Balad nördlich von Bagdad gebracht worden. Asis war mehrere Jahre lang die Stimme von Saddam Husseins Regime im Ausland. Er wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in mehreren Fällen zu Haftstrafen von insgesamt 22 Jahren verurteilt.