Was gehört alles in die „Aldener Bollesupp“ und was macht sie so besonders? Das erfuhren die Landfrauen aus Ichenheim bei einem Kochveranstaltung des Hausfrauenbunds. Foto: Nußbaum-Jacob

Der Hausfrauenbund hat es sich zur Aufgabe gemacht, traditionelle Gerichte aus Dörfern wieder „aufblühen“ zu lassen und gezielt an jüngere Generationen weiterzugeben. Kürzlich wurde in der Altenheimer Schule gemeinsam die „Aldener Bollesupp“ zubereitet.

Beim Altenheimer Adventsmarkt wärmt sie die Besucher von innen und auch beim Neujahrsempfang der Gemeinde war sie ein Thema: die „Aldener Bollesupp“. Aber wie wird sie gemacht, welche Zutaten machen den Unterschied?

 

„Seit einem Jahr haben es sich die im Hausfrauenbund organisierten Altenheimer Hausfrauen zur Aufgabe gemacht, alte Rezepte wieder ,aufblühen‘ zu lassen“, erläuterte die Vorsitzende des Hausfrauenbundes, Sieglinde Hansert. Schließlich sei es ihnen wichtig, dass diese Rezepte nicht verloren gehen.

Auch die Ichenheimer Landfrauen wollten wissen, was die „Aldener Bollesupp“ so besonders macht und waren deshalb zu Gast beim Altenheimer Hausfrauenbund in der Altenheimer Schule. Die traditionellen Rezepte, die nur noch mit etwas Glück in mehr als 100 Jahre alten Kochbüchern zu finden sind, sollen so vor dem Vergessen bewahrt werden: Silbertorte zum Beispiel oder eben die „Aldener Bollesupp“, erläuterte Hansert. Die Kochabende sind ausdrücklich für alle Interessierten offen und werden rechtzeitig angekündigt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Kochabende sollen nicht nur Frauen, sondern auch Männer ansprechen

„Das Rezept für die ,Bollesupp’ hat mir einst Lore Wurth aus Altenheim verraten“, erzählte Hansert, die an diesem Abend mit ihrer Stellvertreterin Hedwig Fischer die Teilnehmerinnen unterstützte. Genauso wie die Vorsitzende der Ichenheimer Landfrauen, Gerda Roth, freut sich Hansert über das Treffen der Frauen, „denn wir gehören doch zusammen in Neuried“, betonten beide. Vor dem Corona-Lockdown hatten sich die beiden Gruppierungen häufiger mal zu Vorträgen getroffen, danach seien die gemeinsamen Aktivitäten rar geworden, sollen nun aber wieder neu belebt erden.

Auf Kleinigkeiten kommt es an

Und das Interesse an dem gemeinsamen Kochen war groß, neben vielen erfahrene Köchinnen waren auch junge Frauen mit dabei. Alle waren neugierig, was das Geheimnis hinter dieser belieben Suppe ist. Hansert, die für den Hausfrauenbund häufiger solche Kochabende auch mit Männern oder den elsässischen Gästen aus Plobsheim organisiert, hatte alles vorbereitet: Zutaten eingekauft, Töpfe, Messer und Geschirr mitgebracht, das Rezept übersichtlich auf Papier an alle verteilt und auch schon einmal die Markknochen, die eineinhalb Stunden für die Brühe kochen müssen, zu Hause in Schnellkochtöpfen erhitzt. Und immer wieder berichtete sie zwischendurch über ihre Erfahrungen bei der Zubereitung, zum Beispiel dass das Schweinehackfleisch („bitte kein Rindfleisch nehmen“) vor der Verarbeitung zwei oder sogar dreimal durch den Fleischwolf gedreht werden müsse oder dass die Zugabe von Thymian eine wichtige Zutat für die Bollen ist.

Die Teilnehmerinnen verteilten sich auf die vier Kochinseln und los ging es mit Zwiebeln schneiden, die gebundene Grünkernsuppe anrühren und dann wurde der Bollenteig zubereitet. Dabei ging es fröhlich zu, immer wieder wurden Erfahrungen ausgetauscht – und als die Bollen fertig waren, gab es erst einmal ein Gläschen Sekt für alle. Und natürlich wurde die fertige „Bollesupp“ auch gemeinsam gegessen.

Rezept für sechs Personen

Die Brühe:
 Zutaten: 500 Gramm Suppenfleisch, 2,5 Liter Wasser, 200 Gramm Grünkernmehl, 1,5 Becher Sahne, ein Liter Brühe von angekochten Bollen, Salz, Muskat, Fleischbrühe (instant). Zubereitung: Suppenfleisch in zwei Liter Wasser 1,5 Stunden auskochen; dann Suppenfleisch herausnehmen; Grünkernmehl Wasser und ein Becher Sahne in einem extra Behälter klumpenfrei anrühren; ein Liter Brühe – vom Topf der abgekochten Bollen – zu den zwei Liter hinzufügen und die Grünkernmasse in die Brühe einrühren; rund 20 Minuten heiß werden lassen – nicht köcheln! Ein halber Becher Sahne dazu und mit Salz, Fleischbrühe und etwas Muskat abschmecken.

Der Bollenteig:
 Zutaten: Ein Kilogramm Schweinehack (zwei Mal durch den Fleischwolf gedreht); drei Brötchen vom Vortag, drei Eier, drei Esslöffel Thymian, eine halbe Zwiebel, drei Teelöffel Salz, ein Teelöffel weißer Pfeffer und eine Tasse Semmelmehl. Zubereitung: Die drei Brötchen klein schneiden und in kaltem Wasser einweichen, das Wasser gut ausdrücken. Die Zwiebel klein schneiden und in der Pfanne anschwitzen. Alle Zutaten zu einem Teig verarbeiten, sollte er zu nass sein, etwas Semmelmehl dazugeben. Hände mit kaltem Wasser befeuchten und den Teig in kleine Bollen drehen. Die Bollen tellerweise in einen Topf mit kochendem Wasser garen (bis sie oben schwimmen); mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser in eine Schüssel oder direkt in die fertige Brühe geben.