Rose Faulhaber (Mitte) ist die Spenderin der Sommerlinde, die von der Trossinger Albvereinsgruppe – hier im Vordergrund vertreten durch Anneliese Burgbacher und Klaus Butschle – am Baumlehrpfad gepflanzt wurde. Foto:  

Seit 1991 pflanzt die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins jährlich einen Baum. Dieses Mal fiel die Wahl auf eine Art, über die sich sowohl Menschen als auch Insekten freuen können.

Der Baumlehrpfad am Wangenweg wurde mit einer Sommerlinde ergänzt. An Spendern mangelt es seit Jahren nie. In diesem Jahr war nun Rose Faulhaber an der Reihe.

 

Die Baumspende erfolgte anlässlich ihres 80. Geburtstags und ihrer 65 Jahre als Albvereinsmitglied. „Der Schwäbische Albverein bedeutet mir alles“, betonte die Spenderin.

Eigentlich ist der Baum des Jahres die Roteiche. Allerdings sei ein solcher Baum erst im vergangenen Herbst von den Ortssenioren anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens gepflanzt worden, erläuterte Klaus Butschle.

Der 14. Baum

Er ist Ehrenvorsitzender der Trossinger Albvereinsgruppe sowie Vorsitzender des Hegau-Baar-Gaus und nicht zuletzt Revierförster von Trossingen, in dessen fachkundigen Händen die Baumpflanzungen liegen.

Die Sommerlinde ist der 14. Baum, der seit 2011 am Baumlehrpfad am Wangenweg gepflanzt wurde. Die Vorsitzende Anneliese Burgbacher blickte aber weiter zurück, denn der Tag des Baumes wurde bereits 1951 durch die Vereinten Nationen eingeführt, und am 25. April 1952 fand der erste deutsche Tag des Baumes statt, als Bundespräsident Theodor Heuss und der Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Bundesminister Robert Lehr, einen Ahorn im Bonner Hofgarten pflanzten.

Früher in der ganzen Stadt

1954 hatte die Ortsgruppe Trossingen des Schwäbischen Albvereins am Solweg beim Benzinghof zwei Birken gepflanzt. Seit 1991 – also seit 34 Jahren – wird die Tradition fortgeführt, jährlich den Baum des Jahres oder, wie in den letzten beiden Jahren, eine passende Alternative zu pflanzen.

„Früher wurden die Bäume im ganzen Stadtgebiet verteilt“, erklärte Klaus Butschle, „seit zwölf Jahren wird der Baumlehrpfad am Wangenweg aufgewertet.“ Die Sommerlinde sei Baum des Jahres 1991 gewesen, deshalb habe man sich statt der schon vorhandenen Roteiche dafür entschieden. „In unserer Region gibt es Sommer- und Winterlinden – eine Winterlinde steht am Solweg beim Burgbacherbänkle“. Eine der bekanntesten Sommerlinden stehe beim Allensbacher Hof in der Nähe von Böttingen auf rund 900 Metern Höhe und sei über 500 Jahre alt.

Damit schlug er den Bogen der Sommerlinde zum „alten Kulturgut“ mit Blick auf das Volkslied „Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum“. Sie ist auch als Gerichtslinde bekannt. In Trossingen steht eine solche im Bereich der Musikschule. Außerdem gebe es in Deutschland mehr als 1000 Gasthäuser mit dem Namen „Linde“, so auch in Trossingen. Auch als „Dorflinde“ sei sie bekannt, wusste Anneliese Burgbacher, „sie war früher ein beliebter Versammlungsort zum Austausch, sie steht für Heimat, Frieden und Gemeinschaft.“

Auch die Bienen freuen sich

Da die Sommerlinde im Juni blüht, sei sie auch eine Bienenweide und bei Imkern sehr beliebt, ergänzte Klaus Butschle. Viele gotische Altäre seien aus Lindenholz geschnitzt, jedoch sei der Baum forstlich ohne Bedeutung, da er meist am Waldrand wächst, dort eine große Krone bildet und mächtige Stämme mit Durchmessern von einem bis zu drei Metern entwickelt.

„Die Linde benötigt 300 Jahre zum Wachsen, 300 Jahre zum Leben und nochmals 300 Jahre für den Zerfall“, erläuterte Butschle mit Blick auf eine wohl lange bevorstehende Zeit der vom Bauhof bereits gepflanzten Sommerlinde.

Einige der bisher gepflanzten Bäume sind außerdem mit Tafeln versehen, die der Trossinger Albverein vom Albverein Schwenningen von der Landesgartenschau im Jahr 2010 erhalten hatte. Die Idee von Klaus Butschle ist es aber, weitere Bäume mit solchen Tafeln, die viel Wissenswertes aber auch Anekdoten über den jeweiligen Baum zeigen, zu versehen.