Matthias Laug stellte im Gemeinderat die Vorplanung vor. Foto: Eyrich

Noch steht nicht fest, dass überhaupt gebaut wird – aber falls gebaut wird, und es spricht einiges dafür, dann dürften die Planungsdetails der Reaktivierung der Talgangbahn von Interesse sein. Eine Auswahl.

Albstadt-Tailfingen - Die Vorplanung wird laut Matthias Laug, Planer der DB Engeneering & Consulting GmbH, im Juni abgeschlossen sein. Die Bahnstrecke, die er dem Albstädter Gemeinderat am Donnerstagabend präsentierte, wird auf 8,2 Kilometern Länge zehn Haltestellen aufweisen, angefangen beim Bahnhof Ebingen bis hin zum Bahnhof Onstmettingen – dazwischen hält der von Süden kommende Zug am Häringstein, am Gymnasium Ebingen, am Bahnhof Truchtelfingen, in der Truchtelfinger Ortsmitte, auf Höhe der Zollernalbhalle, am Tailfinger Bahnhof, in der Landhausstraße und unterhalb des Schulzentrums Lammerberg.

Naturgemäß nehmen vor allem die vier Bahnhöfe die Aufmerksamket des Planers in Anspruch – Ebingen, weil hier zuerst ein Provisorium geschaffen und später der Anschluss an die Zollernbahn hergestellt werden muss, Truchtelfingen und Tailfingen, weil sie Kreuzungsbahnhöfe sind, und Onstmettingen in seiner Eigenschaft als Endstation.

Zwei Varianten für provisorische Endstation

Ausgerechnet an den beiden Trassenenden ist einiges offen. In Ebingen soll die Talgangbahn dereinst in die Zollernbahn einmünden; in der Direktverbindung nach Tübingen liegt ihr besonderer Charme. Allerdings wird diese Direktverbindung mit Verzögerung kommen: Die Reaktivierung der Talgangbahn muss möglichst schnell erfolgen, weil nur dann das Land ihren Betrieb finanziert; deshalb verbietet sich der Gleichschritt mit der Zollernbahn, die als wesentlich größeres Projekt auch mehr Zeit braucht. Die Talgangbahn wird deshalb vorerst nicht nur eine, sondern zwei Endstationen haben, neben der in Onstmettingen auch eine Ebingen.

Für die hat Laug zwei Planungsvarianten in petto, eine nördlich der Poststraße vor dem Herrenmodengeschäft, die andere südlich der Straße zwischen dem früheren Güterbahnhof und dem bestehenden Bahnhofsgebäude.

Die nördliche Variante wäre, da die Bahnlinie eine Kurve beschreibt und der Bahnsteig mindestens 120 Meter lang sein muss, leicht gekrümmt, die südliche würde eine mit Aufwand verbundene Querung der Poststraße erfordern.

Das gesamte Bahnhofsareal soll in den kommenden Jahren neu gestaltet werden; es ist noch nicht einmal klar, ob das Bahnhofsgebäude danach noch steht.

Verlängerung in Onstmettingen?

Theoretisch wäre auch der Onstmettinger Bahnhof verzichtbar. Hier, am nördlichen Streckenende, werden zwei oder drei Nebengleise mit Prellbock erforderlich sein, um über Nacht Züge zu parken; dadurch entsteht zusätzlicher Platzbedarf, den ein Abriss des Bahnhofs befriedigen könnte.

Andererseits gibt es auch Überlegungen, die Talgangbahn noch um ein paar hundert Meter zu verlängern, damit die Fahrgäste zentraler aussteigen können – der Bahnhof liegt halt doch ziemlich weit südlich in Onstmettingen, weit weg von den Touristenattraktionen Raichberg und Premiumwanderwege.

Die Bahnhöfe in Tailfingen und Truchtelfingen sind dagegen nicht in Gefahr, abgerissen zu werden. Hier besteht die planerische Aufgabe darin, "gleichzeitige Einfahrten" im Bahnbegegnungsverkehr zu ermöglichen: Sowohl in Tailfingen als auch in Truchtelfingen wird die Bahnstrecke zweigleisig; zwar wäre rein rechnerisch für einen Zweistundentakt nur ein Kreuzungsbahnhof erforderlich, aber auch auf der Talgangbahn wird es künftig zu Verspätungen kommen und eine zweite Kreuzungsoption hilfreich sein. Die Bahnsteiglänge beträgt 120 Meter – möglichst mit der Option, auf 140 aufzustocken – ; in beiden Bahnhöfen müssen zudem sogenannte "Durchrutschwege" von angemessener Länge geschaffen werden: Der Abstand zwischen Signal und Weiche muss unbedingt so lang sein, dass der Bremsweg ausreicht – je nachdem, ob der Zug von Norden oder von Süden kommt, ist er länger oder kürzer, weil die Strecke ja ein beträchtliches Gefälle hat.

In Tailfingen wird die südliche, in Truchtelfingen werden beide Einfahrweichen so verschoben, dass der zweigleisige Streckenabschnitt länger wird – der Mindestabstand zwischen ihnen beträgt 360 Meter.

Einbahnverkehr für Sattelschlepper

Von den Bahnübergängen werden die meisten, aber nicht alle erhalten bleiben. Außerdem werden die Mindestabstände geprüft, die beim Passieren von Sattelschleppern zu beachten sind, und gegebenenfalls Umlaufsperren verhängt. Zum Beispiel wird der schwere Lastverkehr die Ebinger Mühle-steigstraße nur in Richtung Norden, die Tailfinger Landhausstraße nur in Richtung Süden passieren dürfen, weil vermieden werden muss, dass sich beim Manövrieren in engen Kurven, in denen weit ausgeholt werden muss, Verkehr auf dem Übergang staut. Das wäre fatal – könnte ja sein, dass gleich ein Zug kommt. Allerdings dürfte sich die Zahl der Sattelschlepper in der Mühlesteig- und der Landhausstraße in Grenzen halten.

Ein interessanter Kasus ist auch die Bogenstraße – als seinerzeit die Verbindung zwischen Osttangente und Bitzer Steige geplant wurde, war man offensichtlich davon ausgegangen, dass die Bahntrasse ausgedient hatte, und hatte das Gleis abgebaut. Jetzt wird es wieder gebraucht – allerdings kommt es rund 1,30 Meter tiefer zu liegen als früher. Technisch ist das machbar – der Zug muss halt durch eine Kuhle fahren.