Die KVBW will die Kinderärztliche Notfallsprechstunde im Kreisklinikum Albstadt für die Dauer von zwei Monaten einstellen. Nun äußert sich OB Roland Tralmer.
Das Schreiben beginnt in verbindlichem Ton; Albstadts Oberbürgermeister Roland Tralmer stellt amüsiert fest, dass sich das Domizil KVBW im Stuttgarter Albstadtweg befindet, und gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass die „geografische Verbundenheit“ die Kassenärztliche Vereinigung geneigter für sein Anliegen stimmen möge.
So freundlich bleibt der Ton nicht: Zunächst bekundet der Oberbürgermeister sein Befremden darüber, dass die Stadtverwaltung Albstadt auf den Vorgang am 28. Juli durch die Lokalpresse – konkret: den Schwarzwälder Boten – aufmerksam gemacht werden musste – bis dahin habe sie keine Kenntnis davon gehabt, dass die KV die kinderärztliche Notfallstelle während der Sanierung der dafür angemieteten Räume im Albstädter Klinikum unbesetzt lassen wolle und die Eltern an die Notfallpraxen in Tübingen und Reutlingen verweise.
Besorgte Bürger wenden sich ans Rathaus
Seine Anfrage bei der Leitung des Kreisklinikums Zollernalb habe ergeben, dass die KV ihren Schritt nicht mit dem Klinikum abgestimmt habe und auch dieses erst auf Umwegen davon erfahren habe.
Mittlerweile, so Tralmer weiter, habe die Stadt Albstadt zahlreiche Anfragen besorgter Bürger im Rathaus entgegen genommen. Der Tenor sei eindeutig: Auch und besonders in Ferienzeiten sei es zwingend geboten, die regelmäßige kinderärztliche Notfallsprechstunde aufrechtzuerhalten.
Ein schlichter Hinweis in der Presse, dass die Möglichkeit bestehe, erforderlichenfalls die Kindernotfallpraxen in Tübingen oder Reutlingen „anzusteuern“, sei weder sachdienlich noch akzeptabel.
Tralmer verweist auf erhebliche Vorleistungen
Überdies sei der Pressemitteilung auch nicht zu entnehmen, über welchen Zeitraum die Sprechstunde tatsächlich eingestellt werde – in der Tat hatte der „Schwarzwälder Bote“, erst von der Pressestelle des Klinikums erfahren, dass die Sanierungsarbeiten zwei Monate dauern sollen.
Tralmer weist weiter darauf hin, dass sowohl die Stadt Albstadt als auch das Klinikum erhebliche Vorleistungen erbracht hätten, als 2017 die kinderärztliche Notfallpraxis eingerichtet wurde. Auch vor diesem Hintergrund halte er das Vorgehen der KVBW für inopportun, und dies umso mehr, da die Behauptung, aufgrund der Sanierung stünden keine geeigneten Räumlichkeiten für die Sprechstunde zur Verfügung, offensichtlich unzutreffend sei.
Zollernalb Klinikum bekräftigt Angebot
Die Baumaßnahmen, so Tralmer, ruhten ja am Wochenende, und nach seinen Informationen habe das Klinikum Zollernalb verschiedene räumliche Alternativen, etwa Räume der Physiotherapie, angeboten.
Abschließend fordert Tralmer die KVBW auf, der Verunsicherung der Bevölkerung – nicht nur in Albstadt, sondern in weiten Teilen des Landkreises – im Hinblick auf die kinderärztliche Versorgung entgegengetreten und die Alternativangebote des Klinikums anzunehmen.
Wie eine Nachfrage bei der Pressestelle des Zollernalb-Klinikums am Donnerstag ergab, hat dieses sein Angebot bekräftigt, von drei zu sanierenden Räumen immer zwei gereinigt zur Verfügung zu stellen – saniert werde stets nur einer – und zudem noch einen dritten Raum in der Physiotherapie.
Die KV habe darauf geantwortet, sie sei gerne bereit, die Räumlichkeiten in Augenschein zu nehmen – sollten sie geeignet sein, müsse aber auch noch die personelle Besetzung geregelt werden.