Stolz auf ihr Werk sind die Osterbrunnen-Macher – das freut auch Oberbürgermeister Klaus Konzelmann. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Dekor: Dank Marianne Roth und Sibylle Vogler hat Albstadt nun einen Osterbrunnen

Wochenlang haben Planungen und Vorbereitungen gedauert; jetzt ist das Werk vollbracht: Albstadt hat – zum ersten Mal überhaupt – einen Osterbrunnen.

Albstadt-Ebingen. Die Inspiration war Marianne Roth und Sibylle Vogler im Mai vor einem Jahr gekommen – sonderbarerweise, denn eigentlich handelt es sich um eine typische Dezemberidee: Alle Jahre wieder wird der Ebinger Marktbrunnen zum Jahresende mit einem Adventskranz dekoriert; im Sommer führt er Wasser – was ist mit dem Frühjahr? "Warum sollte unser Brunnen nur an Weihnachten geschmückt sein?" fragten sich Roth und Vogler und entsannen sich eines schönen Brauchs, der sich in den vergangenen 100 Jahren ganz allmählich aus seiner Herkunftsregion, der fränkischen Schweiz, über weite Teile Süddeutschlands verbreitet: des Osterbrunnens.

Was der fränkischen Schweiz und Oberschwaben recht ist, kann der Schwäbischen Alb billig sein. Einige empirische Kulturwissenschaftler deuten Brunnenschmuck als eine besondere Eigenheit wasserarmer Gebiete – da hat die Alb mit ihrem karstigen Untergrund, in dem das Wasser alsbald versickert, sozusagen Vorkaufsrecht. Und so holten die beiden Visionärinnen das Plazet der Stadtverwaltung ein und aktivierten gut und gern zwei Dutzend Helferinnen und Helfer – Vogler die Vereinsfreunde von Rot-Weiß Ebingen, Roth die "Happy Quilting Ladies", die naturgemäß ein Händchen für Design und Dekor haben.

Christian Schlegel, Inhaber der gleichnamigen Forst- und Baumschule, stellte Grüngut – Thuja, Tann, Eibe, Efeu – zur Verfügung, Carmen Stumpp kümmerte sich um den gelben Bänderschmuck und leitete die Helfer beim Binden des Kranzes an – Planskizzen und Fotos vermittelten einen Eindruck davon, wie das vollendete Werk aussehen sollte. Als besonders arbeitsaufwendig erwies sich das Auffädeln der Ostereier – rund 2000 an der Zahl – ; die waren nämlich, wie üblich, nur mit einem Loch geliefert worden; gebraucht wurden aber zwei – sogar die Bohrmaschine kam dabei zum Einsatz.

Sieben Stunden dauerte am Ende der Aufbau, für den die Stadtverwaltung Logistik zur Verfügung stellte. Hat sich die Mühe gelohnt? Für Marianne Roth und Sibylle Vogler stellt sich die Frage nicht – für sie steht schon jetzt fest, dass es auch in den kommenden Jahren einen Albstädter Osterkranz geben wird.