Die Aktiven der Arbeitskreise halten die Fahne des Waagenpfarrers Philipp Matthäus Hahn in Onstmettingen und hoch und sind beim Festakt zum 30-jährigen Bestehen des Museums dafür ausgezeichnet worden. Foto: Schwarzwälder Bote

Philipp-Matthäus-Hahn-Museum: Zum 30-jährigen Bestehen schenkt Sammler Martin Sauter seine Exponate der Stadt

Das 30-jährige Bestehen des Philipp-Matthäus-Hahn-Museums und den 25. Tag der Begegnung hat der Förderverein am Sonntag an historischem Ort gefeiert – und ein tolles Geschenk bekommen.

Albstadt-Onstmettingen. Der Besuch der Feierstunde am 25. Tag der Begegnung im Philipp-Matthäus-Hahn-Museum war groß – selbst die Stehplätze im Kasten waren "besetzt". Das Barockensemble Albstadt mit Heidrun Bitzer, Bernd Koch, Birgit Lauw-Zenker und Felix Loy gestaltete das Jubiläum musikalisch, zu dem Manfred Schaber, Vorsitzender des Fördervereins, zahlreiche Ehrengäste begrüßte.

Den 25. Tag der Begegnung nannte Schaber einen ganz besonderen Tag: Der Name Alfred Munz zog sich – zwei Monate nach dessen Tod – wie ein roter Faden durch die gesamte Feierstunde. "Alfred Munz hatte die Vision, aus dem Kasten nach dem Erdbeben 1978 ein Hahn-Museum zu machen", erinnerte Schaber, und der frühere Lehrer und Heimathistoriker habe manche Hürde nehmen müssen, bis es so weit war. Schaber vergaß außerdem nicht, die Verdienste des früheren Ortsvorstehers Helmut Merz um das Museum zu erwähnen, ehe Martin Sauter eindrucksvoll die Entstehung der Most- und Weinwaagen schilderte.

"Lieber Herr Philipp Matthäus Hahn, Sie hätten sich nicht vorstellen können, dass Ihre kleinste Waage bei den Winzern, damals bei der Weinlese, die Stammmutter des ›Oechsle‹ wurde", sagte Sauter und erinnerte an Hahns Aussage: "Der schwerste Most gibt den geistreichsten Wein." Wie die Waage funktionierte? Eintauchen in Flüssigkeit, mit der Pinzette kleine Beschwerungsgewichte aufsetzen, bis es keine Bewegungen mehr gibt, und so wurde mit dem damals genauesten Instrument gemessen, woraus das "Oechsle" mit verschiedener Qualitätsklassifizierung hervorging.

Sauter gab außerdem Einblicke in das Hahn’sche Werkstattbuch zwischen 1756 und 1774 und dankte dem Waagenpfarrer posthum für dessen "schargängige Höhenflüge, die uns heute noch edlen Wein bescheren". Nicht zuletzt ging er auf die Schenkung von Museumsexponaten ein. Alfred Munz soll in Begleitung des früheren Albstädter Oberbürgermeisters Hans Pfarr einmal zu ihm gekommen sein mit der Frage, ob er nicht noch irgendwo oder auf dem Dachboden etwas Museales stehen habe, das Platz im "Kasten" finden könne. "Greifen Sie doch einfach zu", hatte Sauter die beiden Herren damals aufgefordert – und diese ließen sich nicht zwei Mal bitten.

Zur Freude der Zuhörer verkündete Martin Sauter schließlich, dem Museum seine bisherigen Leihgaben – Uhren, Waagen und andere Gegenstände – zu schenken, und übergab diese symbolisch an Oberbürgermeister Klaus Konzelmann.

Außerdem dankte er Hans Pfarr, der sich stets für den Erhalt des Kastens eingesetzt habe.

Konzelmann erinnerte an den denkwürdigen Tag der Eröffnung vor 30 Jahren. Wenn die Mauern des Kastens – früher Kirche, Fruchtkasten und Fabrik – die erzählen könnten, gäbe es viel zu erfahren, so der Oberbürgermeister. Er ging auf das "große, beispiellose Engagement" von Alfred Munz und Helmut Merz ein, die einst beherzt an die Arbeit gegangen seien, und dankte Sauter für die großzügige Schenkung. Eigens habe die Stadt eine Serie von Postkarten drucken lassen, mit denen der Name Hahn um die Welt gehen soll.

Fritz Brenner, der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, überreichte im Anschluss die goldene Philipp-Matthäus-Hahn-Ehrennadel und Rosen an die Gründungsmitglieder des Arbeitskreises Kasten, des Singkreis Kastens, der sei 34 Jahren Botschafter ist, und des Arbeitskreises "Waagen und Gewichte".

Elsbeth May, Wolfgang Hähnle, Gottlob Ast, Werner Keinath, Werner Ermel, Rainer Haushalter, Gerlinde Maier, Jürgen Fischer, Hilde Bako, Elfi Liebchen, Rolf Seiz, Rudi Keinath, Stefan Tisler, Peter Nüssen, Walter Gonser, Gustav Boss, Ludwig Bosch, Werner Fuß, Manfred Schaber, Martin Sauter und Fritz Brenner.