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"Mittendrin" beim Verein für Deutsche Schäferhunde in Tailfingen

Der Verein für Deutsche Schäferhunde in Tailfingen bietet aktuell kostenlose Welpen- und Junghundekurse an. Was unter Hundesport zu verstehen ist, wissen viele nicht – ein Grund mehr, mit meinem Berner Sennenhund Armani vorbeizuschauen.

Albstadt-Tailfingen. "Burschi blamier’ mich dort bloß nicht", sage ich zu meinem anderthalb Jahre alten Berner Armani. Ich weiß, dass es beim Hundesport deutlich strenger zugeht, als in der Hundeschule, in der ich mit Armani war. Der ist ein gut erzogener Freizeithund – wie er sich im Hundesport wohl machen wird? Bei 35 Grad Hitze haben wir uns kein zu hohes Ziel gesteckt, denn angesichts seines Plüschfells müssen wir gut aufpassen, dass Armani nicht überhitzt.

Angekommen am Vereinsplatz, werde ich freundlich von Schriftwartin Michaela Schick und Ausbildungswart Armin Schick begrüßt. "Heute trainieren wir höchstens fünf Minuten pro Hund und immer nacheinander", erklärt Michaela Schick. In meiner Hundeschule hatten wir die Hunde erst miteinander spielen lassen und mit mehreren gleichzeitig geübt – hier geht es deutlich disziplinierter zu. "Die Hunde sind hier, um zu arbeiten, der Platz ist nicht zum Spielen da", betont Armin Schick.

Das strenge Training ist für den Wettkampf reserviert. Der sogenannte Hundesport IGP mit den Disziplinen Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst wird immer mit zwei Hunden auf dem Wettkampfplatz trainiert. Wichtig dabei ist vor allem: Auf dem Trainingsplatz ist Spielen tabu. Sonst könnten Hunde, die sich kennen, auch bei Wettkämpfen auf die Idee kommen, miteinander herumzutolen – "dann wäre das Training von Monaten binnen Sekunden umsonst", meint Armin Schick. Deshalb sollen Hunde auf dem Platz arbeiten und nur außerhalb des Vereins spielen, wie alle anderen Hunde auch, erklärt das Ehepaar.

Nach und nach kommen immer mehr Schüler zum Trainingsplatz und wechseln sich alle fünf bis zehn Minuten ab. Endlich bin ich an der Reihe: Mein Armani hat sich bereits etwas müde gehechelt. Armin Schick begleitet mich und entdeckt direkt unsere Schwäche im Beifußlaufen. Schmunzelnd versuche ich ihm zu erklären, dass Armani jung ist und eben noch ein bisschen Schliff braucht. In der Stadt läuft er ohnehin stets an der Leine, und bei Spaziergängen zu Hause darf er frei laufen, zumal er zu jeder Zeit auf meinen Rückruf reagiert – es ist unsere beste Disziplin. "Das ist gut, denn wenn mal eine Horde Hunde kommt, laufen viele los und kommen nicht zurück", aber dem Befehl "Beifuß" zu folgen, sei trotzdem wichtig in der Stadt oder wenn andere Hunde vorbeilaufen. Na gut, Recht hat er. Ob ich das auf den Zentimeter genau schaffe, wie die Schäferhunde das können?

Ich sollte ein Spielzeug nehmen, dass Armani gerne mag, und hole einen Tennisball heraus. Armin Schick allerdings rät von Tennisbällen ab, weil sie die Zähne abstumpften – man lernt nie aus, das wusste ich nicht.

Der Ausbildungswart spielt den Ball wild hin und her und macht Armani "heiß" darauf. Als er gut beifuß läuft, lobt er ihn mit fröhlicher Stimme und wirft den Ball als Belohnung. Jetzt bin ich dran, muss aber noch ein paar Momente warten, immer wieder im Kreis laufen, bis es gelingt, dass Armani brav beifuß läuft. Armin Schick gibt mir das Zeichen, dass es ein guter Moment sei, und direkt lobe ich Armani, indem ich den Ball werfe. Die Übung klappt spitze – ich nehme mir vor, sie in mein Training einzubauen.

Wie Armin Schick überhaupt viele hilfreiche Tipps auf Lager hat – zum Beispiel jenen, das Beifußlaufen zu Hause beim Füttern zu üben – dazu nehme ich den Napf in die Hand und gebe das Kommando "Fuß". Klappt es, bekommt er sein heißgeliebtes Fleisch. "Die dürfen auch ruhig mal etwas für ihr Essen tun", meint der Trainer. Armani und ich dürfen nach gelungener Einheit Pause machen.

Zwei Welpen sind zum Training an der Erddeponie gekommen. Jetzt endlich ist Spielen erlaubt: "Welpen und Junghunde dürfen spielen, sie sollen ja lernen, sich zu sozialisieren", sagt Michaela Schick, "aber die Übungen machen sie von Anfang an alleine." Armin Schick erklärt mir, dass besonderer Wert darauf gelegt wird, bei Welpen und Junghunden möglichst alles richtig zu machen, damit sie nicht von Fehlern geprägt werden.

Auch ältere Hunde dürfen zum Training kommen – hier dauert die Ausbildung nur länger als bei Welpen. "Welpen kann man von Anfang an in die richtige Richtung lenken; ein Hund der schon falsch gelernt oder etwas Schlimmes erfahren hat, ist schwieriger umzustimmen", kommentiert Armin Schick. Und nachdrücklich fügt er hinzu, was für jede Rasse und jedes Alter gelte: "Mit Geduld und Training geht alles."