SPD-Landtagkandidatin Annegret Lang (von links), SPD-Landesvorsitzender und Spitzenkandidat Andreas Stoch und Andreas Budisky, SPD-Ersatzkandidat besuchen die Albstädter Tafel. Foto: Lang Foto: Schwarzwälder Bote

Wahlkampf: SPD-Kandidaten Annegret Lang und Andreas Stoch fordern Weiterentwicklung der Tafelidee

Albstadt-Ebingen. SPD-Spitzenkandidat Andreas Stoch hat zusammen mit der SPD-Landtagskandidatin im Wahlkreis 63 Balingen, Annegret Lang, die Albstädter Tafel besucht, um sich über die Herausforderungen während der Corona-Pandemie zu informieren.

Im November wurden die Räume der Albstädter Tafel mit Spendengeldern renoviert. "Unter anderem hat uns die Stadt Albstadt mit 10 000 Euro aus dem Sondervermögen Roll unterstützt", erzählte Andreas Budisky, Bereichsleiter bei der Caritas Schwarzwald-Alb-Donau und SPD-Ersatzkandidat bei der kommenden Landtagswahl. Er führte die beiden Besucher durch die Einrichtung.

Die Albstädter Tafel versorgt derzeit etwa 350 Haushalte. Das entspricht laut Budisky etwa 800 Personen, darunter etwa 350 Kinder und Jugendliche. Die Coronakrise habe die Struktur der Tafelnutzer verändert. "Viele unserer Stammkunden bleiben aus Angst vor einer Ansteckung zuhause", erklärte Budisky. Gleichzeitig nehme die Zahl neuer Kunden zu, die in wirtschaftliche Not geraten sind. In Einzelfällen bietet die Tafel seit dem Frühjahr auch einen Lieferdienst an. Unterstützung unterhält die Einrichtung dabei von Nachbarschaftshilfen und ehrenamtlichen Helfern.

Die Albstädter Tafel setzt jährlich etwa 100 Tonnen an Lebensmitteln um. Doch auch hier gebe es coronabedingte Schwierigkeiten, sagte Andreas Budisky: "Leider erhalten wir derzeit weniger Lebensmittelspenden von den Supermärkten." Insbesondere lang haltbare Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Konserven, Milch und Butter seien derzeit knappes Gut, unter anderem auch aufgrund von Hamsterkäufen. Auch Hygieneartikel wie Deo, Shampoo, Seife, Toilettenpapier seien häufig im Einzelhandel nur schwer zu bekommen und werden deshalb nicht mehr gespendet. "Die Albstädter Tafel muss daher Lebensmittel und Hygieneartikel zukaufen. Wir sind daher noch stärker als sonst auf Spenden angewiesen", berichtete Budisky.

Eigentlich sollte es die Tafeln gar nicht geben, ist SPD-Landtagskandidatin Annegret Lang überzeugt: "Es ist doch ein Armutszeugnis für unseren Sozialstaat, dass ehrenamtliche und kirchliche Initiativen die Ärmsten unserer Gesellschaft unterstützen müssen, weil diese sich sonst nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgen können." Zudem sei es für viele eine große Hürde sich als bedürftig zu stigmatisieren, weil sie bei der Tafel einkaufen müssen. "Wir brauchen neue Konzepte für die Tafel. Zum Beispiel könnten wir die Tafelläden für alle öffnen. Die, die es sich leisten können, zahlen einen Solidarpreis und für die Bedürftigen bleibt es beim Alten", schlug Lang vor. Zudem könne man so einen verantwortungsvolleren und nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln fördern, ergänzte Ersatzkandidat Andreas Budisky: "Die Tafeln verteilen unseren Überfluss."

"Im Moment ist die Arbeit der Tafel nicht mit Gold aufzuwiegen", bedankte sich Andreas Stoch bei den Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern. Der Vorsitzende der SPD Baden-Württemberg und Spitzenkandidat für die Landtagswahl sagte: "Jeder einzelne Tafelladen leistet einen wichtigen Beitrag zur Verteilung von Lebensmitteln. Wir werden Initiativen auf den Weg bringen, die es den Tafeln leichter machen werden, Lebensmittel von Supermärkten zu bekommen, die ansonsten weggeworfen werden."