Trotz gesundheitlicher Probleme ließ es sich Alfred Munz nicht nehmen, beim Tag der Begegnung im Kasten zu sprechen. Foto: Schwarzwälder Bote

Onstmettinger Kasten: Förderverein des Philipp-Matthäus-Hahn-Museums nutzte den 24. Tag der Begegnung zum Rückblick

Zum 24. Mal hat der Förderverein des Philipp-Matthäus-Hahn-Museums seinen Tag der Begegnung veranstaltet. Diesmal nutzte er diese Gelegenheit zu einem Rückblick auf die Anfänge des Museums.

Albstadt-Onstmettingen. "Wir stünden nicht in diesen Mauern, wenn es diesen engagierten Menschen nicht gegeben hätte" – wen konnte der Vorsitzende Manfred Schaber meinen? Niemand anderen als Alfred Munz, Initiator und treibende Kraft der Restaurierung des maroden Onstmettinger Kastens, der seinerzeit mit Hilfe zahlreicher Mitstreiter seine Vision von einem Museum in Onstmettingen verwirklicht hatte. Munz hat selbst schriftlich festgehalten, wie alles anfing und dabei auch etliche Anekdoten – interessante, amüsante und manchmal auch ärgerlich stimmende – zu Papier gebracht. Er hätte gern selbst einige dieser Geschichten vorgelesen, musste dies jedoch aus gesundheitlichen Gründen Irene Wille aus Onstmettingen und Ludwig Bosch aus Jungingen überlassen – immerhin konnte der 94-jährige ehemalige Leiter der Schillerschule sich ein paar Stunden Urlaub von seinem derzeitigen stationären Krankenhausaufenthalt nehmen und sogar einige Worte an die Gäste richten. Er wiederholte, was er schon 40 Jahre zuvor der Verwaltung ins Stammbuch geschrieben hatte, als er um den Erhalt des Kastens kämpfte: "Eine Gemeinde, die nichts mehr von ihrer Vergangenheit weiß, ist eine arme Gemeinde." Munz dankte allen, die einst am Aufbau des Museums mitgewirkt hatten, und auch denen, die heute für dessen Erhalt Sorge tragen.

Danach nahm Irene Wille ihre Zuhörer auf eine Zeitreise mit. Munz hatte seinerzeit das Wirken von Philipp Matthäus Hahn in Onstmettingen schriftlich dokumentiert und Reisen in ganz Süddeutschland unternommen, um wichtige Exponate zu sehen und zu fotografieren. Parallel dazu setzte er sich für den Erhalt des Kastens ein, den die Ortschaftsräte damals mehrheitlich als "Glomp" ansahen: Er lud die Entscheidungsträger zu sich nach Hause ein und warb so überzeugend für einen bewussten Umgang mit der eigenen Geschichte, dass der Ratsbeschluss, den Kasten nicht abzureißen, einstimmig ausfiel. Doch das war erst der Anfang – und die Onstmettinger mussten noch einen langen und beschwerlichen Weg zurücklegen, bis sich das "Glomp" in das Kleinod verwandelt hatte, als das es sich heute präsentiert.

Nach Wille las – nicht weniger unterhaltsam – Ludwig Bosch. Der Sanierung des Kastens folgten seine feierliche Eröffnung und danach der Erwerb und von Exponaten für das neue Philipp-Matthäus-Hahn-Museum.

Ein Ort der Besinnung auf das eigene Erbe

Munz gelang es 1987 nach langem Hin und Her, aus der markgräflich badischen Residenz in Salem eine der ersten astronomischen Uhren Hahns für die Heimattage Baden-Württemberg nach Albstadt zu holen, entdeckte im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt unter Gerümpel auf einer Bühne eine Hahnsche Globenuhr und fuhr mit seiner Frau auf Hahns Spuren sogar nach Wuppertal.

Mit dem Onstmettinger Kasten ist Alfred Munz’ Vision von einem Ort der Besinnung auf die Vergangenheit Wirklichkeit geworden. Der Besucher kann und soll innehalten und lauschen – ähnlich wie einst Alfred Munz, der mit einem Tontechniker die Geräusche im leeren Museums aufnahm. Apropos Lauschen: Die Feierstunde wurde umrahmt von Liedern des "Singkreises Kasten" und war der Auftakt eines Tages der offenen Tür in beiden Onstmettinger Museen.