Souverän dirigierte Martin Künstner das Ebinger Kammerorchester bei einer glanzvollen Adventsmatinee. Foto: Groh Foto: Schwarzwälder-Bote

Ebinger Kammerorchester: Johanna Kapelari und Mirjam Künstner lassen sich vom Orchester tragen

Die Adventsmatinee des Ebinger Kammerorchesters in der Kapellkirche war nicht nur hervorragend besucht, sondern zugleich eine großartige Einstimmung auf die Advents- und Weihnachtszeit.

Albstadt-Ebingen (wgh). Es herrschte drangvolle Enge bei der Adventsmatinee – kein Wunder, zeigte das Kammerorchester Ebingen sich unter dem umsichtigen Dirigat von Martin Künstner doch in Bestform. Mit Sopranistin Johanna Kapelari und Altistin Mirjam Künstner wirkten hervorragende junge Solistinnen mit.

Am Beginn standen Werke aus dem "Messias" von Georg Friedrich Händel: Mit der Arie "Doch wer wird ertragen den Tag seiner Ankunft" führte die Altistin mit ihrer warmen und tragenden Stimme und ihrem ausdrucksvollen Gestalten mit Koloraturen und dramatischen Passagen ins adventliche Geschehen ein, vom Orchester wirkungsvoll unterstützt. Ganz ruhig und wiegend intonierte das Orchester die "Pifa", eine harmonische Pastoralsinfonie, und verlebendigte damit die in der Weihnachtsgeschichte vorkommenden Hirten. Daran schloss sich nahtlos die Arie für Sopran und Alt an "Er weidet seine Herde, dem Hirten gleich". Nach pastoraler Einleitung durchs Orchester sang zuerst die Altistin die anrührende Arie vom guten Hirten, ehe die Sopranistin mit ihrer angenehm hell glänzenden Stimme mit einstimmte.

Sie war es auch, die die berühmte Arie "Ich weiß, dass mein Erlöser lebet", verinnerlicht und doch glaubensfroh, beeindruckend gestaltete. Das Orchester begleitete sie einerseits einfühlsam, andererseits trat es auch in Zwiesprache mit der Sängerin. Den Händelteil schloss die Altistin mit einer seiner berühmtesten Arien, mit "Lascia ch‘lio pianga" aus der Oper "Rinaldo" bravourös ab.

"Meine Seele erhebet den Herren" von Andreas Hammerschmitt war eine gelungene Vertonung des Magnificats für Sopran und Alt. Diese frühbarocke Vertonung war in der Nachfolge von Heinrich Schütz ganz auf das Wort ausgerichtet. Und das setzten die beiden Sängerinnen in wunderbaren Duetten gekonnt um, nur vom Generalbass unterstützt. Und dann waren da immer wieder kraftvolle Orchestereinsätze, die das gesungene Wort unterstützten.

Zuletzt erklangen zwei Stücke aus dem sechsten Teil des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach: zuerst die wundervolle Sopranarie "Nur ein Wink von seinen Händen", die die Allmacht Gottes pries, wobei Martin Künstner selbst die Solooboe spielte. Dann folgte der Choral "Ich steh an deiner Krippen hier", vom Sopran andachtsvoll gesungen und vom Orchester im Chorsatz leise begleitet.

Den langanhaltenden Schlussapplaus erwiderten die Musiker mit der Wiederholung des Magnifikats, doch den nun noch stärker werdenden Beifall konnten sie nur mit dem traditionellen Schlussstück der Adventsmatinee stillen: dem "Pastorale" aus dem Weihnachtskonzert von Arcangelo Corelli.