Miriam Lenk legt letzte Hand an: Der Strauß wird zum Schluss aufgestellt – es ist geschafft! Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunstwerke von Peter und Miriam Lenk zeigen Sumpfblüter und Menschwerdungsversuche

Von Karina Eyrich

Albstadt-Ebingen. "Gigantisch", "fantastisch", "große Klasse" – die Zuschauer überschlugen sich fast mit Lob, als sie sahen, was gestern Abend in der Oberen Vorstadt aufgestellt wurde: Die Kunstwerke von Miriam und Peter Lenk sind endlich da.

Einmalig sind die sechs Skulpturen, die seit gestern in der Oberen Vorstadt stehen, schon aus einem Grund: Sie sind bei der ersten und wohl auch letzten Zusammenarbeit des Künstlers Peter Lenk und seiner Tochter Miriam Lenk, ebenfalls Bildhauerin, entstanden. Vor den Augen zahlreicher Schaulustiger, darunter – natürlich – der Erste Bürgermeister Rainer Mänder, der heute Abend verabschiedet wird, schwebten die sechs Skulpturen gestern gegen 20 Uhr ein. Ein Kran hob die schweren Bronze-Teile – das größte wiegt laut Miriam Lenk rund 650 Kilogramm – auf ihre Sockel, wo die Helfer der beiden Künstler sie fest einzementierten.

Was zeigen die Skulpturen? Ganz hinten vor dem Erker-Haus sitzt ein Molch mit mächtigem Bauch. Ihm gegenüber steht ein riesiger Strauß – beide sind "prähistorische Versuche der Menschwerdung", wie die Künstler es formulieren.

Dazwischen haben real existierende Menschen, "Sumpfblüter der jüngeren Vergangenheit", Platz gefunden. "Dazu gehören die Politiker als Fabelwesen: Sie werden nicht geboren, sie sterben nicht aus, sie schlüpfen und entschlüpfen. Sie befruchten sich selbst", heißt es in der Beschreibung.

"Schnappus, das kleine Krokodil" ist unverkennbar Stefan Mappus. Begründung: "58 Jahre Regierungsmacht verzockt zu haben, ist auch denkmalwürdig." Der "Wendebauch" ist Joschka Fischer, der – kaum geschlüpft – ein grünes Ei okkupierte und sich als Feigenblättchen den Konzernen angedient habe, die er als Politgenie so inbrünstig verdammt habe.

Der "Ausländerbeauftragte" Thilo Sarrazin hebt die Hand zu einem Gruß, der vor 66 Jahren aus der Mode gekommen ist. "Eine notwendige Integrationsdebatte befeuerte er mit Kopftuchmädchen und jüdischen Genen", heißt es.

Und schließlich Claudia Roth: Die Grünen-Politikerin und "Ritterin der Französischen Ehrenlegion" hat der Ritterschlag "offenbar zu heftig" getroffen: Sie schwimmt im großen Becken am Ende des Bachlaufs.

Am Ende der Aktion gab es Wurstwecken und Gratulationen für die beiden Künstler, die selbst hoch zufrieden sind, wie ihre Werke in der frisch sanierten Oberen Vorstadt wirken. Und das für wenig Geld: Laut Rainer Mänder zahlt die Stadt nur 150 000 Euro, weil die Künstler zahlreiche Formen selbst hergestellt und die Kosten dadurch erheblich gedrückt haben.

Weitere Informationen: Das Südwestfernsehen zeigt heute in der Landesschau ab 18.45 Uhr einen Beitrag über die Kunstwerke.