Nachhaltigkeit haben sich die Sechstsemester der Textil- und Bekleidungstechnik an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen auf die Fahnen geschrieben. Das Bild zeigt sie mit den Professoren Sven Gerhards (hinten links) und Marina Baum (hinten rechts). Foto: Korinth Foto: Schwarzwälder Bote

Hochschule: Sechstsemester der Textil- und Bekleidungstechnik unterstützen die "Secontique"

Albstadt-Ebingen. Aus zwei abgelegten Herrenhemden wird eine schicke Damenbluse, aus der alten Jeans eine Tasche oder eine Wimpelkette für die nächste Party. Der Wintermantel, der dem einen nicht mehr gefällt, hat dem anderen für seinen Kleiderschrank gerade noch gefehlt: Wie Nachhaltigkeit, Modebewusstsein, soziales Handeln und Geschäftstüchtigkeit zusammenpassen, das demonstriert derzeit das sechste Semester des Bachelorstudiengangs Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Albstadt-Sigmaringen im Rahmen seines Industrieprojekts.

Nutznießer ist der jüngst in Ebingen eröffnete Second-Hand-Laden "Secontique" der Caritas Schwarzwald-Alb-Donau und des Vereins Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart. Der gibt gebrauchte Kleidung günstig weiter, macht aus nicht mehr brauchbaren Dingen etwas Neues und gibt zudem Langzeitarbeitslosen eine Perspektive. Als Kunde für die "Secontique" kommt mithin jeder in Frage, der ressourcenschonend leben möchte – das Angebot richtet sich ausdrücklich nicht nur an Leute mit kleinem Budget. Zu den Zielvorstellungen der Studierenden passt das gut – auch sie wollen weg vom massenhaften Konsum billig produzierter Kleidung, der zu Lasten von Menschen und Umwelt in asiatischen Billiglohnländern geht.

Im Rahmen ihres Projekts haben sie sich in drei Gruppen aufgeteilt. Das Team "Upcycling" unterstützt die "Secontique" und ihre Mitarbeiter – darunter Langzeitarbeitslose und Menschen mit Behinderung – dabei, aus alten und vielleicht kaputten Dingen andere und neue zu machen. Es erarbeitet Upcycling-Anleitungen für verschiedene Produkte, die jedermann in Eigenregie umsetzen kann. Ein eigens gestalteter Schrank im Laden hält Informationen bereit, ein Ampelsystem gibt Aufschluss über den Schwierigkeitsgrad.

Zweites Team im Bunde ist die Social-Media-Gruppe – sie unterstützt die "Secontique" mit Fotos, Storys und Videos. Das "Events-Team" schließlich erarbeitet Ideen für eine ganze Reihe von Veranstaltungen – und zwar nicht nur für solche, die geeignet sind, den Bekanntheitsgrad der "Secontique" zu steigern. Auch Nähkurse oder Backnachmittage mit Kindern kommen in Betracht; Erasmus-Studentin Henrietta Gregor könnte sich auch Zusatzangebote wie eine Kinderecke, ein Wäscheservice für Menschen ohne Waschmaschine oder eine kleine Cafeteria vorstellen. Das ist das Schöne an dem Projekt. "Wir hatten Ideen, die wir auch wirklich umsetzen konnten", sagt Franziska Thellmann vom Team Events. Die 19 Studierenden werden von den Professoren Marina Baum und Sven Gerhards betreut.