Das letzte noch nötige einstimmige Signal kam am Donnerstag aus dem Rat der Martinskirchengemeinde. Wenn der Oberkirchenrat "Ja" sagt, gibt es nächstes Jahr um diese Zeit eine neue evangelische Kirchengemeinde Ebingen. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeindefusion: Kirchengemeinderat der Martinskirche liefert letztes nötiges Votum

Einstimmig hat der Kirchengemeinderat der evangelischen Martinskirchengemeinde am Donnerstagabend dafür gestimmt, deren Auflösung zu beantragen. Es war die letzte Hürde auf dem Weg zu einer evangelischen Kirchengemeinde Ebingen.

Albstadt-Ebingen. Der Weg ist frei zur Gründung einer neuen evangelischen Kirchengemeinde zum 1. Dezember 2019 – dem Tag, an dem auch deren Kirchengemeinderat gewählt wird. Am Donnerstagabend hat der Kirchengemeinderat der Martinskirche der neuen Ortssatzung zugestimmt, die der Gesamtkirchengemeinde bereits im November goutiert hatte, und beschlossen, beim Oberkirchenrat in Stuttgart den Antrag zur Auflösung de Martinskirchengemeinde zu stellen, verbunden mit dem Antrag auf Gründung einer neuen evangelischen Kirchengemeinde Ebingen. Sie tritt an die Stelle der Martins- sowie der Thomas- und der Friedens- und Emmauskirchengemeinde, deren Räte am Dienstag einstimmig für die Auflösung ihrer Gemeinden gestimmt hatten, sowie der Gesamtkirchengemeinde.

Was Klaus Backhaus, den Vorsitzenden des Martinskirchengemeinderats, ebenso freute wie das einstimmige Votum für die Auflösung der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Ebingen in der Sitzung des Gesamtkirchengemeinderats im November – zumal damals Uneinigkeit über den Weg zu einer Gemeinde geherrscht hatte.

Der Grund: Der nun beschrittene Weg wird zur Folge haben, dass die neue evangelische Kirchengemeinde bereits 2020 umsatzsteuerpflichtig wird. Hätte die Martinskirchengemeinde deren Rechtsnachfolge angetreten, wäre das erst 2021 eingetreten. Wie viel Umsatzsteuer tatsächlich anfallen könnte, hat Backhaus zusammen mit der Kirchenpflegerin inzwischen durchgerechnet und dem Schwarzwälder Boten zugesagt, die Zahlen vorzulegen.

"Aus der neuen Gemeinschaft kann noch viel entstehen"

In der Sitzung am Nikolaus-Abend war die Einigkeit über den nun eingeschlagenen Weg groß: Jutta John appellierte an alle, die Chancen zu sehen, Wiltrud Müller betonte, dass aus der neuen Gemeinschaft noch so viel herauszuholen sei. Ein ganzes Jahr sei nun Zeit, die Möglichkeiten auszuloten.

"Der Prozess hat uns bereits ein ganzes Stück weiter gebracht", sagte Pfarrer Walter Schwaiger und nannte als Beispiel den Beschluss des Friedens- und Emmauskirchengemeinderats vom Dienstag, das Opfer und die Einnahmen aus dem Mittagessen beim Fest zum 30-jährigen Bestehen der Emmauskirche am Palmsonntag 2019 für den Spendenweg "Alles unter einem Dach" des Fördervereins Martinskirche spenden zu wollen.

Außerdem seien er und Pfarrerin Marlies Haist gerade dabei, ein Konzept für einen gemeinsamen Seniorennachmittag zu entwerfen, da es die eigenen Seniorennachmittage der Thomas- und der Martinskirchengemeinde künftig nicht mehr geben werde. "Eine Einheit sind wir noch nicht, aber das kann nach mehr als 40 Jahren ja auch gar nicht sein", sagte Schwaiger.

Die Anträge auf Auflösung der Martins- und auf Gründung einer evangelischen Kirchengemeinde Ebingen sollen noch in diesem Jahr an den Oberkirchenrat nach Stuttgart gehen. "Heuer wird dort sicher nichts mehr passieren, aber Anfang nächsten Jahres", hofft er.