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Klaus Konzelmann kann nicht aus seiner Haut. Zu lange war der

Klaus Konzelmann kann nicht aus seiner Haut. Zu lange war der Albstädter Oberbürgermeister Kriminalpolizeibeamter und zu gut kennt er die oft bitteren Folgen dreister Betrügereien aus seinem ersten Berufsleben, als dass ihn kalt ließe, was derzeit passiert: In einem offenen Brief wendet sich der Erste Bürger der Stadt an seine Albstädter und warnt vor den betrügerischen Anrufen, die in großer Zahl bei Menschen eingehen, die um ihre gesamten Ersparnisse gebracht werden sollen.

Das gelingt Betrügern offenbar häufiger als man meinen sollte, wie aus dem Brief hervorgeht. Den Tätern gelinge es, "die Angerufenen so zu manipulieren, dass sie ihre Ersparnisse komplett an falsche Polizisten aushändigten." Die Anrufer hätten ihre Opfer aufgefordert, ihre gesamten Ersparnisse und die in Bankschließfächern deponierten Wertsachen wie Gold und Schmuck zu holen, weil diese dort angeblich nicht sicher seien. Betroffene hätten teilweise existenzielle Werte verloren und seien stark traumatisiert.

Konzelmann ruft deshalb alle dazu auf, ihre Angehörigen vor solchen Betrügern zu schützen, die sich fälschlicherweise als Polizisten ausgäben und von ihren Opfern Wertsachen einforderten. Sie agierten sehr professionell, mahnt Konzelmann, und erweckten den Anschein, als ob die Polizei zur Ergreifung von Verbrechern die Mithilfe der Angerufenen benötige. Die Polizei aber frage niemals – das betont der Oberbürgermeister ausdrücklich – nach Geld, Schmuck, Gold oder sonstigen Wertsachen. Auch Hinweise, dass die Adresse der Angerufenen bei Einbrechern gefunden worden und deren Wertsachen auch auf der Bank nicht sicher seien, seien "alles erfundene Lügengeschichten der Betrüger".

Erst kürzlich hatte der Reutlinger Polizeipräsident Alexander Pick beim Besuch im Albstädter Polizeirevier eindringlichst davor gewarnt, dass der "Enkeltrick" – ein vermeintlicher Enkel ruft an, gibt eine Notlage vor und bitte "Oma" oder "Opa" um einen größeren Geldbetrag – sowie andere Telefonbetrügereien in jüngster Zeit immer weiter um sich griffen. Mit Warnhinweisen auf Brötchentüten habe die Polizei gewisse Erfolge erzielt, so Pick, erreiche damit aber längst nicht alle. Selbst mit Banken arbeite sie zusammen. Doch die Bankangestellten am Schalter könnten eben nur dann zuerst misstrauisch und dann aktiv werden, wenn Betrugsopfer dort ihr Geld abholten. Am Bankautomaten und bei Wertsachen im Schließfach funktioniere das nicht so einfach.

Klaus Konzelmann hat daher für alle gute Tipps: "Sollten Sie solch einen Anruf erhalten, legen Sie bitte sofort auf!", mahnt er. "Wenden Sie sich sofort an eine Person Ihres Vertrauens und informieren Sie die Polizei!" Am besten unter der Notrufnummer 110. Nicht zuletzt rät Konzelmann allen, ihren Angehörigen diese Informationen weiterzugeben und sie vor derartigen Betrügern zu warnen. Damit trifft er des Pudels Kern: Wenn sich die Menschen mehr umeinander kümmern, haben Betrüger nicht so leichtes Spiel.

Meine Mama, die bald 80 wird, hat übrigens auch ein gutes Rezept: Ruft ein "Enkel" bei ihr an, fragt sie ihn, was er zuletzt bei ihr gegessen habe. Natürlich antwortet er falsch. Dann bekommt er mit der Trillerpfeife ordentlich eins aufs Trommelfell – und eine klare Ansage hinterher: "Ich bin zwar alt, aber übers Ohr hauen lasse ich mich deshalb noch lange nicht!"