Zu Besuch an seiner alten Wirkungsstätte: der einstige Austauschstudent Péter Juhász (rechts) mit Hochschulprofesso Hans-Joachim Illgner, Dekan der Fakultät Engineering. Foto: Wolber Foto: Schwarzwälder Bote

Hochschule: Der einstige Erasmus-Student Péter Juhász arbeitet mittlerweile in Burladingen

Vor zwei Jahren verbrachte der ungarische Student Péter Juhász ein Auslandssemester an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Danach beendete er sein Studium in Ungarn und ist jetzt, den Abschluss in der Tasche, wieder zurück. In Burladingen hat er Arbeit gefunden.

Albstadt. Ihren Anfang nimmt die Geschichte im Jahr 2014 im ungarischen Kecskemét. Péter Juhász, Mentor für Studierende, die im Zuge des Erasmus-Austauschs an seine Hochschule kommen, und selbst Maschinenbaustudent im fünften Semester, lernt drei Kommilitonen aus Albstadt kennen, die ein Aus-landssemester in Ungarn absolvieren. Juhász kann kaum Deutsch; trotzdem verbringt er viel Zeit mit den Dreien und schnappt eine ganze Menge auf. In seinem Auto unternehmen er und seine neuen Freunde gemeinsam Ausflüge in die Umgebung, er lädt sie zu seiner Familie nach Hause ein – und lässt sich schließlich von ihnen dazu überreden, doch selbst mal für ein Semester ins Ausland zu gehen. Nach Albstadt, versteht sich.

Zwei Jahre später ist Péter Juhász in Ebingen. Im Studiengang Maschinenbau belegt er einige Vorlesungen, schreibt auch eine Projektarbeit – und nutzt die Gelegenheit, sich umzusehen. Wieder werden viele Exkursionen unternommen, auch ins benachbarte Ausland, nach Straßburg, in die Schweiz, nach Italien; wieder stellt Juhász sein geräumiges Auto zur Verfügung. "Klar, die Spritkosten haben wir uns geteilt." Nach Ungarn zurückgekehrt, beendet er sein Studium – und prüft dann seine beruflichen Perspektiven. In seinem Heimatland erscheinen sie ihm nicht gerade verlockend. "Lange Arbeitstage, geringer Stundenlohn", sagt er. "Die Arbeits- und Lebensbedingungen sind in Deutschland einfach viel besser."

Und so lässt Péter Juhász nichts unversucht, seine Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu verbessern. Er erwirbt jeden erdenklichen Führerschein, darf nun große schwere Lastwagen fahren und wird prompt von einer Spedition in Ludwigsburg eingestellt. Dort bleibt er freilich nicht lange: Bei einer Geburtstagsfeier rät ihm eine frühere Kommilitonin, sich bei dem Burladinger Spannwerkzeughersteller zu bewerben, bei dem auch sie untergekommen ist. Er folgt dem Ratschlag – mit Erfolg: Seit November arbeitet auch er in Burladingen.

Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen sieht in solchen Erfolgsgeschichten eine Bestätigung ihrer Anstrengungen in der Lehre. Péter Juhász ist kein Einzelfall: Conny Bast, die an der Hochschule das International Office leitet, weiß von einem mexikanischen Studenten zu berichten, der in seiner Heimat für eine deutsche Firma arbeitet und sich derzeit für einen Posten in der Stuttgarter Niederlassung seines Arbeitgebers bewirbt: "So gut hat es ihm hier gefallen."

Auch eine koreanische Studentin ist zurückgekommen – sie lebt jetzt ebenfalls im Raum Stuttgart. Conny Bast kümmert sich intensiv um alle "Internationalen" und hält auch nach dem Auslandssemester den Kontakt. Péter Juhász hat sie bei der Wohnungssuche geholfen und potenzielle Vermieter kontaktiert – am Ende ist er aber selbst fündig geworden.

Übrigens in unmittelbarer Nähe der Hochschule in Albstadt. Zufall? Vorsehung? Hans-Joachim Illgner, Hochschulprofessor und Dekan der Fakultät Engineering, lässt es dahingestellt sein. "Aber ich würde mich freuen, wenn Péter Juhász irgendwann auch noch seinen Master bei uns machte."

 Mit dem Programm Erasmus+ können Studierende für ein bis zwei Semester an einer Partnerhochschule in Europa studieren. Es steht aber auch Mitarbeitern und Professoren offen, die sich für eine Woche bei einem Partner im Ausland weiterbilden wollen.