Im zweiten Konzertteil spielten die vier Gitarristen auch gemeinsam, etwa beim "Deep River Blues". Foto: Brandner Foto: Schwarzwälder Bote

Gitarrenkonzert: "International Guitar Night" im Stauffenberg-Schloss / Nicht mehr wegzudenken

Peter Finger, Meistergitarrist aus Osnabrück, ist mit seinem Projekt "International Guitar Night" inzwischen alljährlicher Dauergast beim Kulturamt Albstadt und sorgte auch dieses Mal wieder für einen vollen Konzertsaal im Stauffenberg-Schloss.

Albstadt-Lautlingen. Die beiden exzellenten Gitarristen Tim Sparks (USA) und Steve Hicks (UK) begleiteten Peter Finger zum wiederholten Mal. Neu dabei war der junge Italiener Alberto Lombardi, der mit seiner Virtuosität und seinen ausgefallenen Ideen überraschte. Country, Blues, Rock und italienische Folklore bestimmen seinen Stil, der großes Potenzial hat und durch unerwartete Rhythmus- und Stimmungswechsel sehr lebendig wirkt. Bei einem Beatles-Medley, welches das Publikum zum Mitsingen anregen sollte, blieb Lombardis Kreativität allerdings im Hintergrund.

Auch Ausflüge in experimentelle Gefilde

Ebenfalls mit einem Beatles-Song eröffnete Tim Sparks den Konzertabend. Danach ging er jedoch sofort zu seinem Country-Blues – der uramerikanischen Musik – über, die er wie kaum ein Zweiter beherrscht.

In seinem Stil spürt man die starke Verwurzelung in der Tradition der Südstaaten, die er aber auch durch Ausflüge in experimentelle Gefilde bereichert.

So entstand seine neueste Komposition nach dem Besuch eines "Coffee Shops" in Amsterdam, den Sparks für eine Frühstücksadresse hielt. Die vermeintlichen "spice cakes" entpuppten sich als "space cakes" und sind verantwortlich für die ungewohnt orientalischen Klänge.

Peter Finger gab unter anderem wieder eine seiner Balladen zum Besten und überzeugte auf der gesamten Linie.

Technische Probleme gibt es einfach nicht

Technische Probleme scheint es für ihn nicht zu geben, und so konzentriert er sich komplett auf den Ausdruck seiner Kompositionen, die er mit großer Ernsthaftigkeit und Intensität vorträgt. Sein musikalischer Erfahrungshorizont ist enorm und reicht von Bach über die Musikgeschichte, wobei Jazz, Blues und Pop mit eingeschlossen sind. Doch Finger ist nicht nur ein Meister an der akustischen Gitarre. Ein Erlebnis sind auch seine humorvollen Moderationen, mit denen er das Publikum mehr als einmal zum Lachen bringt.

So erfuhren die Zuhörer beispielsweise, dass Tim Sparks seine Teilnahme an der Deutschlandtournee erst zugesagt habe, als fest stand, dass Albstadt mit auf dem Programm steht.

Im zweiten Konzertteil spielte noch einmal jeder Gitarrenvirtuose ein Solostück, wobei besonders deutlich wurde, wie sehr das Spiel auf der akustischen Gitarre die Persönlichkeit der einzelnen Musiker widerspiegelt. Stevie Wonders Hit "Isn’t she lovely" und der "Deep River Blues" wurden im Quartett interpretiert, bevor das unvermeidliche "Mercy, mercy..." von Joe Zawinul den Abschluss bildete. Die Zugabe machte schon Lust auf die "International Guitar Night" im nächsten Jahr, die aus Albstadts Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken ist.