Rund um das Pfarrhaus in Lautlingen (links) soll die Pflege-Oase entstehen. Foto: Melle

Diakon Michael Weimer hat Großes vor. Leuchtturmprojekt zunächst für drei Jahre angelegt.

Albstadt-Lautlingen - Ein Leuchtturmprojekt will Diakon Michael Weimer im Herzen von Lautlingen schaffen: Eine Vinz-Pflegewerkstatt und -Oase. Doch dafür braucht er Hilfe von vielen Seiten, vor allem finanzielle.

Mit der Vinz-Pflegewerkstatt-Oase wollen die Vinzentinischen Ersthelfer um Diakon Michael Weimer zusammen mit Senioren- und Pflegeheimen, Kliniken, Ambulanten Pflegediensten, pflegenden Angehörigen und Schulen einen besonderen Ort für Pflege- und Betreuungskräfte, pflegende Angehörige, Schüler und andere schaffen, an dem die Pflege neue Wege findet, wo die Menschen Wertschätzung, Anerkennung, Zuwendung, Kraft und Heil erfahren.

In vielen bisher umgesetzten Projekten ging es den Vinzentinischen Ersthelfern Albstadt um ältere und kranke Menschen, getreu dem Leitspruch Vinzenz von Pauls: "Er sah die Not und half". Es ist ein Netzwerk unter Schulen, Senioren- und Pflegeheimen entstanden, wie die Beispiele des Vinz-Seniorenprojektchores unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Rudolf Hendel, "Schülerchor trifft Seniorenchor" und "Vinz – Reisen ohne Koffer", die Skulpturen des Barmherzigen Samariters vor den Kliniken als Segensquelle für dort arbeitende und kranke Menschen, die Strickprojekte für Baby- und Kinderkleidung in der Carmadio Boutique, die monatliche Lieferung an den Tafelladen und "Fit mit Susi", Gymnastik für Senioren, zeigen. Im Vinz-Unterricht werden Grundschüler zur Nächstenliebe inspiriert, das Vinz-Theater vertreibt Alltagsstress und -sorgen.

Aus diesen generationenübergreifenden Begegnungen entstand vor über einem Jahr die Vision, in Lautlingen im Pfarrhaus die "Vinz-Pflegewerkstatt-Oase" zu schaffen. Dort soll ein Ort der Begegnung für die Senioren aus den Pflegeheimen, für hauptamtliche Pflegekräfte in Kliniken und Heimen und auch für pflegende Angehörige, Trauernde und Schüler aus Albstadt entstehen.

Erst gemeinsam planen – und dann gemeinsam in die Tat umsetzen

Als examinierter Krankenpfleger weiß Michael Weimer um die Probleme in der Pflege, die er künftig in Lautlingen versucht, gemeinsam zu lösen. Neue Möglichkeiten zusammen mit sozialen Einrichtungen in der häuslichen Pflege werden erörtert. Weimer ist sicher, dass in der Pflegewerkstatt ansprechende und attraktive Pflegemöglichkeiten gefunden werden, die in Albstadts Einrichtungen in die Tat umgesetzt werden können. Zudem will er Menschen für den Pflege- und Betreuungsberuf begeistern, um Pflegenotstand zu lindern.

Das Leuchtturmprojekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt und wird im Lautlinger Pfarrhaus angesiedelt. Im geplanten Personalschlüssel sind Pflegekräfte ebenso enthalten wie Hauswirtschafterinnen und Referenten für Vorträge. Um optimale Voraussetzungen zu schaffen, muss das Pfarrhaus nicht nur gemietet, sondern auch etwas umgebaut und Einrichtung dafür angeschafft werden.

Die Gartenplanung von Gartenarchitekt Martin Moser verspricht Großes, schlägt aber zusätzlich zu Buche. Mit 414 000 Euro rechnet Weimer alles in allem.

Doch der Diakon brennt für sein Vorhaben und ist derzeit auf der Suche nach Geldgebern. Die Bewerbungen um Gelder der Landesregierung, besonders des Ministeriums für Soziales und Integration, laufen. Auch die Kirchengemeinde, die Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie private Geldgeber und Unternehmer sind gefragt, soll doch ein Projekt entstehen, das das Leben der Senioren in und um Albstadt lebenswerter macht und Generationen verbindet, mit dem die Pflege im Herzen von Albstadt eine Heimat bekommt.

Ob sich die Stadt ebenfalls beteiligt, ist noch nicht geklärt, doch Weimer hofft darauf, komme das Geld doch der Allgemeinheit zugute und entlaste sie gleichzeitig. Gleichzeitig liege es an allen, ob diese Vision verwirklicht werden kann. Sollte das gelingen, werde Albstadt für die Seniorenpflege künftig richtungsweisend sein, ist der Initiator überzeugt.