"badkap": Die "g1"-Bädergruppe hat nach der Übertragung viel vor / Stadt ändert den Bebauungsplan
Die Hintergründe der Übertragung des "badkap" an die "g1"-Bädergruppe haben Christopher Probst und Marcus Eichstädt, Thomas Linnemann, Stefanie Burggraf und Klaus Konzelmann näher beleuchtet. Es gibt buchstäblich Neues.
Albstadt-Lautlingen. "›badkap‹ war sein letztes Wort, dann rissen ihn die Wellen fort", sagt Oberbürgermeister Klaus Konzelmann und lacht. Er erinnert sich noch gut an den ersten Werbeslogan für die vor rund 40 Jahren erbaute Ferieninsel in Albstadt, die mit dem Wellenbad ein Alleinstellungsmerkmal im weiten Umkreis hat. Das freilich reicht heute nicht mehr, um jene 350 000 Gäste jährlich anzulocken, derer es bedarf, damit "g1 Albstadt" eine schwarze Null schreiben kann.
310 000 bis 320 000 Gäste seien es bisher, erklären die beiden Geschäftsführer Christopher Probst und Marcus Eichstädt. Deshalb will "g1" den Wellnessbereich weiter ausbauen, neue Saunen, ein Thermalsolebecken und weitere Ruhemöglichkeiten schaffen. Eine neue Rutsche für die Zielgruppe Sechs- bis Zwölfjährige und ein modernes Kassensystem, das bargeldlosen Zahlungsverkehr möglich macht, kommen hinzu.
Das Geld für die nötigen Investitionen ist der Tatsache zu verdanken, dass die Albstadtwerke – Besitzerin der Immobilie und seit einigen Jahren Verpächterin an "g1" – einen "negativen Kaufpreis" zahlen, das "badkap" also quasi verschenken und noch 6,675 Millionen Euro drauflegen, um der Sorge, investieren zu müssen, künftig ledig zu sein. "Dass es nur so funktionieren kann, war von Anfang an klar", betonen Thomas Linnemann, Geschäftsführer der Albstadtwerke, seine Kollegin Stefanie Burggraf und sein Aufsichtsratsvorsitzender, der Albstädter Oberbürgermeister Klaus Konzelmann.
Beide – ebenso wie Eichstädt und Probst – sprechen von "vertrauensvollen und sehr freundlichen Verhandlungen". Alte Reibereien aus Zeiten, in denen es im "badkap" nicht so reibungslos lief wie inzwischen und die Immobilie noch die größte Belastung der Albstadtwerke-Bilanz war, seien "schnell begraben" gewesen.
Konzelmann freut sich, dass das "badkap"-Restaurant – ein eigener Bereich und nicht zu verwechseln mit dem Imbiss-Bereich für Badegäste – nun zu den "Traufgänge"-Gastgebern gehört und entsprechende regionale Spezialitäten anbietet. Schließlich liege es direkt am Traufgang "Ochsenbergtour". Die künftige Werbung für das "badkap" soll deshalb auch an das Tourismuskonzept der Stadt und des Landkreises anknüpfen.
Was nun noch fehlt, ist ein Hotel in unmittelbarer Nähe zum Freizeitbad, mit eigenem Zugang zum "badkap", darüber sind sich alle einig. Der Gemeinderat soll sich deshalb schon bald mit einer Bebauungsplan-Änderung beschäftigen, die den Bau ermöglicht. Einziger Wermutstropfen: Ein Investor dafür fehlt noch.
Auch für diesen wäre die Übertragung an "g1" eine "Win-Win-Win-Situation" – Thomas Linnemanns neuer Lieblingsbegriff. Er und die "g1 Albstadt"-Geschäftsführer wissen zu schätzen, dass die Besucherzahlen bereits um fünf Prozent gestiegen sind, seit "g1" das Bad betreibt, dass die Belegschaft sich enorm einsetze und die Stammkundschaft treu sei – zwei wichtige Erfolgsfaktoren für Christopher Probst.
Die Betriebsleitung geht über an "g1 Albstadt"
Das Quartett hat freilich noch weitere Neuigkeiten: "›g1‹ übernimmt wieder die Betriebsleitung der Bäderbetriebsgesellschaft", so Linnemann. Diese hatten die Albstadtwerke vor einigen Jahren gegründet, um darin die Beschäftigten ihrer drei Hallenbäder und des "naturfreibads" in Tailfingen anzustellen. Und: Für die Zeit nach Ablauf der 12,5 Jahre, für die "g1" den Betrieb des "badkap" garantieren muss, haben sich die Albstadtwerke ein Vorkaufsrecht gesichert.