Star ohne Allüren: Rapper Edin beim Selfie mit Statisten Foto: Eyrich

Edin nutzt Westtangententunnel. Fünf Stunden und rund 40 Statisten. Mit Video

Albstadt-Ebingen - Es war ein riesiger Spaß für alle Beteiligten und die Zaungäste am Tunnel: Der Albstädter Filmproduzent Erdal "Eddi" Güler hat in der Nacht zum Donnerstag dort ein Video des Rap-Stars "Edin" gedreht.

Fünf Stunden - nur soviel Zeit haben Filmproduzent Eddi Güler und sein Team, um im Westtangententunnel rund 40 Statisten und vor allem den Rapper Edin in Szene zu setzen: Nachtdreh für dessen Video "Lass uns tanzen"; dafür machen die meisten Autofahrer gerne einen kleinen Umweg, fahren hupend und winkend auf dem Kreisel am südlichen Tunnelmund vorbei, wo das Team kurz nach 20 Uhr bereitsteht.

Diesem Klingelton kann keiner widerstehen

Was Eddi Güler sich als Plot für das Video des Frankfurter Sterns am Rap-Himmel ausgedacht hat, ist originell, aber nicht einfach umzusetzen: Edin – mit knallroter Jacke und Sonnenbrille in der Nacht – bleibt mit seinem Sportwagen im Tunnel stecken, wo zwei Autos kollidiert sind. Plötzlich klingelt sein Handy – und alle springen wie auf Knopfdruck aus dem Auto, um der Aufforderung der eingängigen Klingel-Melodie zu folgen: "Lass uns erst mal tanzen, tanzen, tanzen, lass uns erst mal tanzen die ganze Na-a-a-a-acht". Besonders gut macht das Wiona aus Bisingen, dreht Pirouetten, schwingt das Bein über den Kopf dreht sich gleichmäßig wie ein Brummkreisel. Drei dunkelhäutige Ladies in hautengen, schulterfreien Kleidern bewegen sich geschmeidig zur Musik und springen in den Pausen immer wieder ins Auto – trotz Spätsommertemperaturen ist’s im Tunnel halt doch schattig.

Aus einem weißen Porsche Speedster von 1957 kommt eine kesse Schönheit im Catsuit dazu, ein Biker lässt seine Harley Davidson stehen, eine bildschöne Bikerin ganz in Schwarz zieht gar die Lederjacke aus und wirft sie just dem Typen zu, der aus dem Auto nebenan steigt: Edin. Der geht vom Einen zum Anderen und staunt nicht schlecht, wie alle auf seinen Song abfahren.

Die Familie im Bully geht – am Steuer und daneben – ab wie Schmidts Katze

Weiter hinten: noch viel mehr Originale. In einem Kleinbus, dem legendären VW Bully T1 von 1960, geht der Fahrer im Vintage-Outfit mit Schiebermütze direkt hinterm Riesen-Steuerrad ab wie Schmidts Katze – und seine ganze Familie gleich mit. Mike mit dem gepflegten Kaiser Friedrich-Wilhelm-Bärtchen hat sich in Schale geschmissen mit kultigem, langem Mantel, abgefahrenen Stiefeln und Rocker-Accessoires nach allen Regeln der Kunst. Seine 400 Kilogramm schwere Maschine verlässt er vorsichtshalber aber nicht und "tanzt" nur im Sitzen mit – wenn das Teil umfiele, gäb’s Arbeit.

Selbst für die Fahrzeuge gilt eine Choreografie

Davon haben Eddi Güler und sein Team freilich genug, schon vor den Tanz-Szenen: Die Statisten müssen eingewiesen, rund 20 Autos und Bikes bei der Einfahrt in den Tunnel choreografiert und gefilmt werden. Trotz der gebotenen Eile – bis 1 Uhr hat das Team Zeit – bleibt Güler die Ruhe selbst, fragt besorgt, ob alle Getränke und ein Stück von den Pizzen bekommen haben. Immer wieder müssen die großen Leuchter versetzt und eingestellt werden. Und zwischendurch ist immer mal wieder Zeit für Applaus.

Sonderapplaus für die Feuerwehr – und die darf ganz entspannt bleiben

Der gilt den Feuerwehrleuten, die – unnötig angesichts Gülers deutlicher Ansagen – darüber wachen, dass im Tunnel nicht geraucht wird und die Fahrzeuge nicht zu lange laufen, denn ein zu hoher CO2-Wert würde dem Dreh ein vorzeitiges Ende setzen. Doch der Stellvertretende Stadtbrandmeister Michael Angele, Thomas Daus aus dem Team der Einsatzleiter vom Dienst und weitere knapp zehn Männer in Blau müssen nicht eingreifen und können entspannt zuschauen.

Als die Uhr fast abgelaufen ist, geht plötzlich alles ganz schnell: Eddi Güler dreht konzentriert die letzten Szenen – und dann brausen die Oldtimer, Bikes, Sportwagen und SUVs auch schon aus dem Tunnel hinaus, geben zum Abschied ein kleines Hupkonzert und harren nun gespannt des Videos. Ab Ende September wird auf den gängigen Videoplattformen das Ergebnis des ersten großen Gemeinschaftsprojekts von Edin und Eddi Güler zu sehen sein, die sich bei Edins Auftritt in Balingen kennengelernt hatten. Dass die Chemie zwischen den sympathischen Künstlern stimmt – der Streifen wird es zeigen.