Klaus Konzelmann (rechts) und seine Frau Sylvie nehmen Geschenke des Stadt-Teams vom Ersten Bürgermeister Udo Hollauer entgegen: Der Oberbürgermeister wurde am Donnerstag verabschiedet. Foto: Karina Eyrich

„Was war das für ein Anfang!“, kommentierte der Erste Bürgermeister den Beginn der Amtszeit von Klaus Konzelmann als Oberbürgermeister und zitierte die Personalratsvorsitzende: „Schon damals weit über normal!“ Nun gehen die acht Jahre zu Ende.

Ihre Anfrage an ChatGPT sei gescheitert, verriet Manuela Heider als sie ihren früheren Stellvertreter als Freie-Wähler-Fraktionschefin aus dem Amts des Oberbürgermeisters verabschiedete: „Die Künstliche Intelligenz war überfordert damit, den Menschen Klaus Konzelmann mit all seinen Schattierungen zu zeichnen.“ Gut, dass die Redner am Donnerstagabend im Ratssaal es besser konnten.

„Über das Erreichte ließe sich ein mehrstündiger Vortrag halten“, sagte der Erste Bürgermeister Udo Hollauer: „Deine Erfolge können sich mehr als sehen lassen.“ Dabei sei es Konzelmann immer wichtig gewesen, sich treu zu bleiben, und Antworten zu finden statt Paragrafen. „Fast nichts kann Dich aufregen – außer langen Reden zu Themen, zu denen schon alles gesagt wurde.“

„Mit solchenHerausforderungen konnte wirklich keiner rechnen“

Mit den großen Herausforderungen seiner Amtszeit – Hollauer nannte Flüchtlingsströme, Corona-Pandemie und den Krieg gegen die Ukraine – habe er nicht rechnen können, sie aber gemeistert.

Petra Stark überbrachte den Dank des Regierungspräsidiums Tübingen.

Nun freut sich Klaus Konzelmann auf mehr Zeit mit seiner Familie, die mit dem Stadtoberhaupt unter der „zunehmenden Ich-Bezogenheit der Menschen“ und persönlichen Angriffen zu leiden hatte, wie Petra Stark vom Regierungspräsidium Tübingen (RP) aus seiner Ankündigung, nicht für eine zweite Amtszeit zu kandidieren, herausgelesen hat. Die Entscheidung habe Konzelmann nach reiflicher Überlegung und selbstbestimmt getroffen – das verdiene Respekt.

„Durch unermüdlichen Einsatz hat er die Stadt vielfältig geprägt“

Fast ein Jahrzehnt lang habe er Albstadt gestaltet, betonte Stark und nannte zahlreiche Berührungspunkte mit dem RP. Auch die Feuerwehr liege Konzelmann besonders am Herzen, und der Feuerwehrbedarfsplan sei immer auf dem Laufenden.

Manuela Heider mag Wild – Klaus Konzelmann kann es künftig selbst kochen.

Manuela Heider erinnerte daran, dass Konzelmann auch durch seinen Einsatz in Vereinen, im Gemeinderat in Vereinen die Stadt vielfältig geprägt, sich immer vor die Verwaltung gestellt und auch unangenehme Entscheidungen mit Rückgrat vertreten habe. Er habe einen Schwerpunkt auf Bildung und Betreuung gesetzt, das Bürgerfest eingeführt, um Ehrenamtlichen Respekt zu zollen, und das Projekt „Neue Mitte Tailfingen“ gestemmt. „Wir danken Dir für Deine Leistungen als OB und für Dein unermüdliches Engagement für die Allgemeinheit.“

Einst selbst Ortsvorsteher – zumindest ein heimlicher

Die Ortsvorsteher sind dankbar für sein offenes Ohr: Roland Merz und Klaus Konzelmann.

Roland Merz aus Pfeffingen sprach für die Ortsvorsteher: Der einst „heimliche Ortsvorsteher von Truchtelfingen“ sei ein überzeugter Albstädter und stets verlässlicher Ansprechpartner der Ortsvorsteher mit offenem Ohr gewesen, habe viel bewegt und immer versucht, alle Stadtteile gleich zu behandeln. „Du warst die treibende Kraft für die mehr als 900 Mitarbeiter der Stadt.“

„Meinungsfreiheit hast Du so verstanden, dass man seine Meinung für sich behalten kann, bis man sie abgewogen hat“, sagte Frank Schroft aus Meßstetten für die Bürgermeister. „Als Jäger weißt Du, dass Geduld sich auszahlt, hast Schulden abgebaut und auf seriöses Haushalten geachtet.“

Den guten Ton hat der Musiker gepflegt und Respekt vor den Bürgern bewiesen

Seine ganze Familie war dabei, als Oberbürgermeister Klaus Konzelmann gefeiert wurde.

Wie wichtig der gute Ton sei, „war Dir als Musiker bewusst“, betonte Schroft, würdigte Konzelmanns „Fähigkeit, Potenziale zu erkennen“, seine Empathie, Menschlichkeit und Kameradschaft. Als OB der größten Stadt im Zollernalbkreis habe Konzelmann „nie auf dem hohen Ross gesessen“, sondern „Demut vor dem Amt, den Aufgaben und Respekt vor den Bürgern“ bewiesen. Diese durften sich nach ihrem anhaltenden Applaus ins Goldene Buch der Stadt eintragen – zur Erinnerung an einen Abend, an dem eine Ära endete, die mit einer Kandidatur jenseits des Stimmzettels begonnen und damals bundsweit für Schlagzeilen gesorgt hatte.

Geschenke zum Abschied für Klaus Konzelmann

Vom Rathaus-Team:
 Zum Dank für das „ehrliche, freundliche Miteinander und die allzeit loyale Unterstützung“ überreichte der Erste Bürgermeister Udo Hollauer Klaus Konzelmann ein Fahrrad-Navigationsgerät und sein Dienst-iPad – „frei von Viren, Terminen und E-Mail-Konto“. Sylvie Konzelmann erhielt Blumen: „Als Entschädigung, dass sie Dich jetzt öfter ertragen muss!“ Dass das scherzhaft gemeint war: selbstredend.

Von den Freien Wählern:
 Ein Kochbuch für Wild-Gerichte hatte Fraktionschefin Manuela Heider dem Jäger mitgebracht – nicht ganz uneigennützig: „Die Fraktion hofft auf eine Einladung zum Rehbraten!“ sagte sie.

Von den Bürgermeistern:
Frank Schroft schenkte Klaus Konzelmann einen Kompass für die Zeit des Ruhestands und mahnte: „Ab jetzt musst Du Deinen Terminkalender selbst führen!“

Die Blechbläser der Stadtkapelle Tailfingen spielten den „Jägerchor“ aus dem „Freischütz“ von Carl Maria von Weber.

Von der Stadtkapelle Tailfingen:
Das Blechbläserensemble spielte schwungvolle Stücke – darunter auch den „Jägerchor“ aus dem „Freischütz“ von Carl Maria von Weber für den passionierten Jäger.