Meister der Improvisation und der Komposition: der Balinger Piano-Künstler Uli Johannes Kieckbusch zur "blauen Stunde" in "Josis Klause" am "Schimmel"-Piano. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Improvisation: Perlen aus ganz Europa

Albstadt-Ebingen. Wenn Uli Johannes Kieckbusch beim Improvisieren richtig in Fahrt kommt und seine Finger ins Schwärmen geraten, weil sie wunderschöne alte europäische Weihnachtslieder veredeln dürfen, dann zieht der Alltagsstress der Zuhörer hinaus durch die Fenster von "Josis Klause" – dann kann Weihnachten kommen.

Mit gekonnten, gefühlvollen Improvisationen schenkt der Balinger Komponist seinen Zuhörern eine Ahnung davon, wie wundervoll und voller Zauber einst die Heilige Nacht zu Bethlehem gewesen sein muss. Worüber er improvisiert, ist nicht immer zu erkennen, denn nicht alle Stücke sind so bekannt wie "Zu Bethlehem geboren" und "Engel haben wir vernommen". Auch polnische – "Jezus malusienki" –, italienische – "Noi siamo i tre re" – und portugiesische Weihnachtslieder – "Cancao de Natal" – sind darunter. Seine Interpretation von "Andorinha gloriosa" hat er nur wenige Tage zuvor erst niedergeschrieben. Dabei bleibt er nicht immer nah an den meist ruhig temporierten Vorlagen, sondern extemporiert mit tanzenden Fingern, welche die ganze Klaviatur des "Schimmel"-Pianos ausreizen.

Die fröhlichen Töne sind dabei seine Sache nicht: Selbst über "Stille Nacht" improvisiert Kieckbusch in Moll-Tönen, was dem bekanntesten Weihnachtslied eine völlig neue Farbe verleiht. Zum Schluss setzen sich jedoch die Dur-Akkorde durch, und so ist es wie einst in der kalten Nacht mit der vergeblichen Herbergssuche: Alles löst sich in Seligkeit am Ende auf.