Allen Grund zum Strahlen hat Thomas Linnemann, Geschäftsführer der Albstadtwerke: Er ist einen finanziellen Klotz am Bein los und hat die Schulden weiter gesenkt. Foto: Eyrich

Linnemann präsentiert glänzende Zahlen. Sauna und Wellnessbereich sollen attraktiver werden.

Albstadt - "Wieder – und sogar außerordentlich – erfolgreich" sei das Jahr für die Albstadtwerke verlaufen, sagt Geschäftsführer Thomas Linnemann. Das Finanzpolster will er nutzen, um einen finanziellen Klotz am Bein abzustoßen.

Glänzende Zahlen – und eine Überraschung – hat Thomas Linnemann am Donnerstag den Stadträten in ihre Sitzung mitgebracht: Das Freizeitbad "badkap" wird vollständig auf den bisherigen Betreiber "g1" übertragen, sobald der Pachtvertrag Ende 2019 ausgelaufen ist. Kurios: "g1" erhält dafür mehr  als sechs Millionen Euro von den Albstadtwerken – 575. 000 Euro sofort, rund 3 Millionen Euro über die nächsten 6,5 Jahre verteilt und weitere 3,05 Millionen, die an einen mehrjährigen Investitionsplan geknüpft sind. Dafür verpflichtet sich "g1, das "badkap", vor allem Sauna und Wellnessbereich, attraktiver zu machen, die Gesamtanlage zu ertüchtigen und ab der Übertragung für mindestens 12,5 Jahre den öffentlichen Bade- und Wellnessbetrieb aufrecht zu erhalten.

"Mit dieser Lösung ist ein dauerhafter Weiterbetrieb gewährleistet", so Linnemann. "Die Entgeltzahlung der Albstadtwerke ist in hohem Maße risikobesichert", und die Lösung garantiere sowohl für die Stadt als auch für die Bürger "hohe Zukunftsstabilität".

Finanzieren will Linnemann die Zahlungen an "g1" aus dem Jahresergebnis 2017 – faktisch den Gewinnen, und die können sich sehen lassen. Welchen Vorteil ziehen die Albstadtwerke aus dieser "Hans-im-Glück"-Geschichte? Zum einen müssen sie keine negativen Auswirkungen in der Zukunft erwarten, also auch keine finanziellen Überraschungen, etwa durch Sanierungen des "badkap". Künftige Bilanzen wird das "badkap" nicht mehr belasten, und eine Kreditaufnahme für diese Zwecke wird auch nicht mehr erforderlich sein.

Ausdrücklich erinnerte Linnemann daran, dass die Belastungen, die das "badkap" verursacht habe, in der Vergangenheit ständig zu negativen Jahresergebnissen, einer "dramatischen Verschuldung" und zur "Aushöhlung der Eigenkapitalbasis der Albstadtwerke" geführt hatten. In der Lösung, die er dem Gemeinderat am Donnerstagabend präsentierte, sieht Linnemann eine "echte Win-Win-Win-Situation", denn "die Albstadtwerke gehen stabil und wirtschaftlich gesund der Zukunft entgegen. ›g1‹ erhält eine stabile Basis, um darauf eine erfolgreiche Zukunft für das ›badkap‹ aufzubauen", und den Bürgern und Gästen der Stadt bleibe die Ferieninsel erhalten.

Das Eigenkapital ist abermals gestiegen

Basis der Lösung sind die Bilanzzahlen der Albstadtwerke, die 2017 einen bilanziellen Jahresüberschuss von 5,65 Millionen Euro ausweisen – und eine Eigenkapitalquote, die in einem Jahr von 42,5 auf 46,1 Prozent respektive von 31,8 auf 37,5 Millionen Euro gestiegen ist. Die Bilanzsumme umfasst 81,3 Millionen Euro, der Umsatz 73,9 Millionen Euro. 2,4 Millionen Euro wurden investiert, 2,6 Millionen Euro für Konzessionen gezahlt. Die Generalsanierung des Hallenbades Langenwand, durch welche der Energieaufwand halbiert worden sei, hat die Albstadtwerke 2,1 Millionen, das Sanierungsprogramm Wasser 1,8 Millionen Euro gekostet. Gleichzeitig bauten sie die Schulden um 1,5 Millionen Euro ab und brauchten keine neuen Kredite. "Als ich kam, hatten wir über 40 Millionen Euro Schulden, jetzt sind es keine 17 Millionen Euro mehr", freute sich der Geschäftsführer. Somit wachse die Substanz – was angesichts des "massiven Sanierungsbedarfs" und der anstehenden Digitalisierung auch nötig sei.