Der Untergrund am Stich ist seit jeher unberechenbar. Das weiß man nicht erst seit dem Erdrutsch 1980. Foto: SB-Archiv

Im Mai beginnen die Sicherungsarbeiten an der Thanheimer Setzung. Instabiler Untergrund.

Albstadt-Onstmettingen/Bisingen-Thanheim - Die Arbeiten am "Stich" sollen Anfang Mai wieder beginnen; sie dauern, sofern alles nach Plan läuft, sechs Wochen, in denen die Straße zumindest zeitweilig komplett gesperrt ist.

Das Problem ist chronisch: Der Untergrund am Stich ist vergleichsweise locker und instabil; er arbeitet permanent. "Wenn wir in diesem Gelände einen sogenannten Schlitz graben, dann ist der danach einen Meter breit – genau wie der Baggerlöffel", erläutert Martin Ciolek vom Baureferat Nord des Regierungspräsidiums Tübingen.

Im schlimmsten Fall droht ein Erdrutsch

"Er bleibt es aber nicht: Drei Stunden später sind die 100 Zentimeter auf 70 geschrumpft, wenn wir nichts unternehmen." Als Folge der Erdbewegungen treten immer wieder Setzungen auf; im ungünstigsten Fall gerät der ganze Hang in Bewegung, so wie 1980, als ein großer Erdrutsch die Straße auf lange Zeit blockierte.

Im vergangenen Jahr wurden zwei neue Setzungen festgestellt, eine etwa 300 Meter unterhalb der Baustelle für die Überholspur, die andere am östlichen Thanheimer Ortsschild. Der obere Streckenabschnitt wurde noch im Herbst stabilisiert, der Straßenkörper auf 30 Metern Länge bis in eine Tiefe von neun Metern ausgebaggert und mit grobem, wasserdurchlässigem Schotter aufgefüllt. Außerdem wurde eine Drainage verlegt, und es wurden sogenannte Stützkörper eingebaut.

Der zweite gefährdete Abschnitt am Thanheimer Ortsausgang soll jetzt an die Reihe kommen. Die Landesstraße 360 kreuzt an dieser Stelle eine aufgefüllte Klinge; der Untergrund ist hier so instabil, dass es im Sommer 2010 zu ruckartigen Straßensetzungen von bis zu 20 Zentimetern kam. Der Winter wird ein Übriges getan haben, um das Problem zu vergrößern.

Das Terrain wird "ausgekoffert"

Um die Straße zu stabilisieren, muss der Straßenkörper auf einer Länge von 40 bis 50 Metern vier bis fünf Meter tief abgetragen werden; danach wird das Terrain noch einmal fünf Meter tief "ausgekoffert, das alte Füllmaterail der Klinge entfernt und durch Schotter, der mehr Stabilität verspricht, ersetzt – rund 3000 Kubikmeter Erde und Geröll werden dabei bewegt. Außerdem wird der Hang entwässert, damit nicht Staunässe und Staudruck auftreten.

Parallel zu diesem Bauprojekt wird die Thanheimer Ortsdurchfahrt auf rund 500 Metern Länge erneuert. Erste Vorarbeiten beginnen Anfang Mai; für diese erste Arbeitsphase ist eine halbseitige Sperrung der Straße vorgesehen.

Die eigentliche Baumaßnahme beginnt am 16. Mai und endet – reibungslosen Ablauf vorausgesetzt – am 24. Juni. In den ersten vier Wochen wird dort, wo die Setzung auftrat, die Straße stabilisiert; in den beiden letzten Wochen bekommt die Ausbaustrecke im oberen Bereich der Steige ihren neuen Belag – aus logistischen Gründen geht das erst, wenn die Straße unten wieder für Straßenbaufahrzeuge befahrbar ist.

Für alle anderen bleibt sie gesperrt. Womöglich während der gesamten Bauzeit, womöglich kürzer – über Optionen, die Frist zu "stauchen", will man sich noch mit dem Bauunternehmer unterhalten –, definitiv aber während der Pfingstferien. Eine Ausnahme wird für den Bus und für die Thanheimer Anlieger gemacht: Sie dürfen als "Bypass" einen asphaltierten Feldweg benutzen.