Sportplatz mit Schlagseite: Immer wieder müssen die Margrethausener ihren Hartplatz nachsanden. Foto: Kistner

Mit Plätzen überversorgt? Margrethausener akzeptieren Bedarfsanalyse des Sportentwicklungsplans nicht.

Albstadt-Margrethausen - Der Albstädter Gemeinderat wird in der kommenden Woche über den im Lauf eines Jahres erarbeiteten Sportentwicklungsplan beraten. Der enthält freilich Vorschläge, die nicht allen gefallen: Die Margrethausener gehen auf die Barrikaden.

Weshalb? Wie in der jüngsten Ortschaftsratssitzung berichtet wurde und der Erste Bürgermeister Anton Reger gestern auf Anfrage des Schwarzwälder Boten bestätigte, kommen die Planer vom Stuttgarter "Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung" (IKPS) in ihrer Bestandsaufnahme und Bedarfserhebung zu dem Ergebnis, dass Margrethausen mit Sportplätzen überversorgt sei.

Drei Plätze nennt der Entwicklungsplan, den Rasenplatz im Käsenbachtal, den Hartplatz südlich des Sportheims und dann noch einen dritten Platz auf dem Lerchenfeld, den die TSG Margrethausen in frühreren Zeiten genutzt hatte. So viele Plätze brauche Margrethausen nicht, finden die Stuttgarter und empfehlen der Stadt, sich eines Teils ihrer Unterhaltspflichten zu entledigen.

Damit sind die Margrethausener überhaupt nicht einverstanden. Den Platz auf dem Lerchenfeld rechnen sie nicht zu ihrem Besitzstand: Er gehöre eigentlich zu Tailfingen, argumentiert der TSG-Vorsitzende Eberhard Götz, verfüge weder über Flutlicht noch über sanitäre Einrichtungen und sei überdies verpachtet.

Der Platz im Käsenbachtal könne im Winter nicht bespielt werden, weil er aufgrund der Hanglage zu nass sei, und der Hartplatz beim Sportheim, der vor einigen Jahren umfassend saniert wurde, sei aus dem nämlichen Grund ein Sorgenkind: Als Folge der Bodenbewegungen komme es regelmäßig zu Setzungen, das Spielfeld gerate in die Schieflage und müsse durch Sandaufschüttungen wieder ins Lot gebracht werden – auf abschüssigem Gelände könne man ja nicht gut Rundenspiele austragen.

Laut Götz hat es allerdings schon seit geraumer Zeit keine solchen Korrekturen mehr gegeben: Die Sandvorräte der TSG seien mittlerweile aufgebraucht, und mit dem Wunsch nach neuem Sand sei die TSG von der Stadt vertröstet worden: Man möge sich gedulden, bis der Sportentwicklungsplan vorliege. Nun aber, mutmaßt Götz, werde es wohl gar keinen Sand mehr geben – künftig dürfe der seit der Schützenhaussanierung chronisch klamme Verein wohl auch diese Ausgabe noch selber schultern.

Das ärgert den Vorsitzenden: Die TSG habe der Stadt bereits beträchtlich Ausgaben erspart, als sie sich bereit erklärte, anstelle eines Hausmeisters die Platzpflege und die Reinigung der Duschen zu übernehmen. Im übrigen aber kämen in der "Sportstadt Albstadt" die kleineren Vereine und die Traditionssportarten, die zwar hohe Integrationskraft, aber keinen touristischen Nährwert bieten könnten, immer mehr unter die Räder: Für den Mountainbikesport gebe es Geld – für Fußball nicht. Bürgermeister Reger erwiderte gestern auf diese Vorwürfe, der Sportentwicklungsplan enthalte lediglich Anregungen – entschieden sei noch nichts.

Indessen könne man nicht so tun, als sei die Sportlandschaft noch dieselbe wie vor 40 Jahren. Man müsse dem demografischen Wandel und den veränderten Interessen der Jugend Rechnung tragen; dabei seien "kreative Lösungen" gefragt. Den Vorschlag, auf benachbarte Plätze auszuweichen, kennt Eberhard Götz freilich schon – er habe auch schon die Fühler nach Pfeffingen oder Lautlingen ausgestreckt, als der Hartplatz vereist war. "Ging nicht! Besetzt!"