Von 1997 bis 2016 führte Jürgen Keppler den "Club Tropicana" - besser bekannt als "Tropi". Foto: Kistner

Jürgen Keppler stirbt im Alter von 65 Jahren. Wirt mit viel Humor und Geschick.

Albstadt-Ebingen - Sein Name bleibt mit der Gastronomie in Ebingen verbunden: Jürgen Keppler ist – für seine vielen Freunde kam die Nachricht wie ein Schock – im Alter von 65 Jahren unerwartet gestorben.

Viele mögen ihn für einen Ur-Ebinger gehalten haben, so stark war Jürgen in seiner Wahlheimat verwurzelt. Dabei stammte er aus Enzklösterle im Schwarzwald, wo seine Eltern ein Hotel mit Restaurant und Café betrieben. Nach seiner Konditoren-Lehre in Bad Wildbad und Stuttgart gönnte sich Jürgen, wie er von allen nur genannt wurde, zwei Jahre im sonnigen Süden und arbeitete als Konditor und DJ im Café-Restaurant "Enzian" im spanischen Lloret de Mar, danach folgten unterschiedliche Stationen und Anstellungen, bevor er 1981 die Meisterschule im niedersächsischen Wolfenbüttel erfolgreich abschloss.

Nach einem weiteren Jahr im elterlichen Betrieb ging Jürgen Keppler nach Tailfingen und eröffnete sein erstes eigenes Lokal, das Tanzcafé "Sound", was ihm auch privat Glück bringen sollte: Seine Frau Regina hat er 1984 dort kennengelernt. Ihre gemeinsamen Kinder Maximilian und Katharina kamen 1990 und 1992 zur Welt.

"Tropi" war seine größte Spielwiese

Auf das "Sound", folgte 1988 das "Charivari" in der Ebinger Langwatte. Ein riesiges Plattencover von Miles Davis zierte damals die Fassade, auf der heute ein "Apfelbaum" zu sehen ist, und im Kultur- und Musikcafé spielte regelmäßig Live-Musik – auch solche, wie Jürgen sie liebte: Jazz und Rock aus den besten Zeiten der Großen.

Parallel dazu eröffnete er 1990 das "Stadtcafé" an der Ecke Marktstraße und Obere Vorstadt, auf das er und seine Frau sich ganz konzentrierten, als er 1992 das "Charivari" abgab. Die größte Spielwiese für die Kreativität und Experimentierfreudigkeit des humorvollen, für Neues immer offenen Wirts war freilich der "Club Tropicana", besser bekannt als "Tropi", das Jürgen von 1997 bis 2016 führte.

Bei der Renovierung und Ausgestaltung konnte er seine handwerklichen Fähigkeiten geschickt einsetzen und veränderte immer mal wieder die einzelnen Dance-Floors, die verschiedenen Ebenen, um seinen Gästen Abwechslung zu bieten. Getreu seinem Motto: "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit."

Bei all dem fand Jürgen immer Zeit für seine Familie: "Er wusste, was ich will, bevor ich es selbst wusste", berichtet sein Sohn Maximilian, "und er hat uns bei allem unterstützt", betont seine Tochter Katharina. Jürgen Keppler gehörte nicht zu den Wirten, die selbst ihre besten Gäste sind: Alkohol während der Arbeitszeit war für ihn und seine Mitarbeiter, bei denen er viel Wert auf Freundlichkeit und Professionalität legte, ein Tabu, und auch nach Feierabend blieb er nicht lange am Tresen stehen.

Das galt auch im "Karl-Linder-Haus", das Jürgen 2018 übernahm: Das Vereinslokal des Ebinger Siedler- und Kleingärtnervereins hatte er vor Eröffnung liebevoll renoviert.

Ende 2019 hatte Jürgen beschlossen, nach mehr als 35 Jahren Selbstständigkeit einen Gang herunter zu schalten und nach einer neuen Herausforderung zu suchen – außerhalb der Gastronomie, etwas ganz Neues, mit freien Wochenenden und Feiertagen. Dass ihm nicht mehr Zeit geblieben ist, auch einmal Freizeit, Hobby und Freunde, vor allem aber sein Familienleben zu genießen, schmerzt seine Frau Regina und seine Kinder besonders.

In aller Stille, wie es immer sein Wunsch war, haben sie von ihm Abschied genommen.