Auch das Fernsehen interessiert sich für den Schnee auf Albstadts Hallen: Gestern stand Baubürgermeister Udo Hollauer dem SWR Rede und Antwort. Foto: Ringgenburger

Elf Hallen bleiben wegen der Schneelast auf den Dächern bis mindestens Sonntag geschlossen. Vorläufig keine Räumung.

Albstadt-Tailfingen - Elf von 20 Albstädter Turnhallen sind wegen des bisher gefallenen und des noch zu erwartenden Schnees auf den Dächern bis einschließlich Sonntag gesperrt – am Montag sieht man weiter. Räumkommandos sind derzeit nicht im Einsatz – noch nicht.

Flachdachhallen werden bei starkem Schneefall zu Sorgenkindern der Facility Manager, weil der Schnee liegen bleibt und der Abstand zwischen den tragenden Wänden besonders groß ist. Zwischen 100 und 150 Kilogramm pro Quadratmeter liegt die Obergrenze der Schneelast, welche die Statiker als unbedenklich für die Albstädter Flachdachhallen erachten; auf dem Dach der Zollernalbhalle – um ein Beispiel zu nennen – lasteten gestern etwa 90 Kilogramm pro Quadratmeter – bis zum Grenzwert fehlten nur noch zehn Kilogramm. Der kritische Punkt ist nicht mehr fern.

Kritisch kann die Lage bei Tauwetter werden

Die Stadt lässt deshalb seit gestern keine Hallennutzung mehr zu – sicher ist sicher. Nun stellt sich die Frage, ob die gefährdeten Dächer geräumt werden müssen. Noch wird sie von Bürgermeister Udo Hollauer verneint: »Die kommenden vier Tage sind überbrückbar. Kritisch wird es, wenn es weiter schneit – oder plötzlich zu tauen beginnt.« Weshalb das? Weil nasser Altschnee mehr als viermal so schwer ist wie luftiger Neuschnee von entsprechender Höhe.

Wäre es unter diesen Umständen nicht sinnvoller, schon jetzt prophylaktisch die Dächer zu räumen? Nein, sagt Hollauer. »Das tun wir erst als letzte Konsequenz, wenn die Schneelastgrenze erreicht ist.« Der Grund: Das Räumen kann zu Schäden am Dach führen, mithin kontraproduktiv wirken: »Blitzableiter, Oberlichter und die Dachhaut leiden unweigerlich unter den Aktionen; das lässt sich gar nicht vermeiden«, sagt Hollauer.

Sportvereine und Schüler sind Leidtragende

Und nicht nur sie können Schaden nehmen: Das Schneeschippen auf schnee- und eisglatten Dächern ist nicht gerade ungefährlich; die Feuerwehrleute, die zum Einsatz kommen – ausschließlich Freiwillige – dürfen nicht ungesichert arbeiten. Außerdem sind sie angewiesen, systematisch vorzugehen, sich gleichmäßig zu verteilen und nicht allen Schnee auf einen Haufen zu schippen. Leidtragende der Schließung sind momentan die Schüler, deren Sportunterricht ausfällt, vor allem aber die Vereine, die bis auf weiteres nicht trainieren können.

Sollten die Sperrungen übers Wochenende hinaus andauern, dann müssten die Kollateralschäden einer Räumung gegen die Kosten des Trainingsausfalls oder der Absage von Veranstaltungen abgewogen werden. Einige hat es schon erwischt. Die VR-Talentiade der Volksbank und der SG Tailfingen-Truchtelfingen, die am Samstag in der Halle auf Langenwand stattfinden sollte, musste abgesagt werden. Keine Probleme mit Schnee hat übrigens die Landessportschule in Tailfingen: Ihre Hallen haben abgeschrägte Dächer. Mit einer Ausnahme – aber ihr Dach lässt sich beheizen.