Wetter hat Bau erneut verhindert. Manche füttern im großen Stil. Plage in der Stadt.
Albstadt-Ebingen - Im Haushalt 2011 war er eingeplant, im Haushaltsplan 2012 auch. Inzwischen ist das Jahr 2013 schon fast wieder zur Hälfte um. Warum steht der Taubenturm immer noch nicht, um die "Ratten der Lüfte" aus der Innenstadt wegzulocken?
Bis Ende Oktober soll er endlich gebaut werden, der längst geplante Taubenturm, für den der Gemeinderat bereits seit dem Jahr 2011 Geld in den Haushalten eingeplant hat. 2011 war es jedoch zu wenig – 30 000 Euro hätten nicht ausgereicht für das hölzerne Gebäude, das auf dem Grundstück neben dem Schlossberg-Center Platz finden soll. Auch 2012 wurde nicht gebaut. Der Grund: "Durch den frühen und langen Winter hatten wir keine Möglichkeit, den Turm zu stellen", erklärt Olaf Holz, Bautechniker im Baudezernat der Stadt Albstadt. "Bis November hätte die Bodenplatte fertig sein müssen, um ihn im Frühjahr aufzurichten, aber beides war nicht möglich."
Jetzt den Turm zu stellen, der die Tauben aus der Innenstadt fernhalten soll, sei nicht sinnvoll, betont Holz. "Schließlich müssen die Tauben ihn auch annehmen, und das tun sie allen Erfahrungswerten nach nur, wenn er vor der Brutzeit steht." Diese habe aber bereits begonnen.
Erfahrungen mit solchen Türmen gibt es laut Holz in Tübingen und Karlsruhe. In ihnen haben die Tauben Gelegenheit, ungestört zu brüten. Sobald die Weibchen die Eier gelegt haben, werden diese gegen Gips-Eier ausgetauscht. Das soll dazu beitragen, den Nachwuchs gering zu halten, ohne Tiere töten zu müssen.
Denn die "Ratten der Lüfte", wie sie im Volksmund auch genannt werden, sind nicht nur wegen ihres oft rücksichtslosen Flugverhaltens lästig, sondern ihr Kot auch aggressiv. Er greift unter anderem Gebäude an.
Nicht zuletzt sind die Vögel rund um die Lebensmittelgeschäfte und Bäckereien der Innenstadt ein Problem, halten sie sich doch besonders gerne dort auf, wo ein paar Krümel für sie abfallen. Und zudem gebe es mehrere Stellen in Albstadt, an denen sie im großen Stil gefüttert würden, weiß Holz – ein Verhalten, von dem Michaela Maier, Leiterin des Ordnungsamtes der Stadt, ausdrücklich abrät.
Als um so dringender sehen sie und Olaf Holz es deshalb an, den Turm zu errichten, für den nun 55 000 Euro im Haushaltsplan vorgesehen sind und der an seiner höchsten Stelle rund neun Meter hoch werden soll. Bis zum Winterbeginn rechnet Holz mit der Fertigstellung.
"Über die Anfütterung im Winter soll erreicht werden, dass die Tauben den Turm akzeptieren, damit er ab Beginn der Nistsaison 2014 als Nisthort zur Verfügung steht", erklärt Holz. "Zwar werden wir die Taubenplage nicht von heute auf morgen in den Griff bekommen", doch ein wichtiger Schritt sei damit alle Mal getan.