Diana Poppei (mit Blumen) ist in der Musik- und Kunstschule von Schulleiterin Maritta Beuchel, Renate Schmidt (daneben, von links), Amtsleiter Jo Triller (daneben rechts) und ihren Kollegen verabschiedet worden. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Abschied: Diana Poppei verlässt nach 27 Jahren die Musik- und Kunstschule Albstadt

Viel Wehmut war im Spiel, als die Musik- und Kunstschule Albstadt Diana Poppei nach 27 Jahren verabschiedet hat. Mit ihr geht auch ein Stück ziemlich bewegte Schulgeschichte.

Albstadt. "Es ist traurig, dass Sie gehen, aber schön, dass Sie so lange geblieben sind", sagte Jo Triller, Leiter des Amtes für Familie, Bildung, Sport und Soziales, als er Diana Poppei nach 27 Jahren aus der Musik- und Kunstschule Albstadt (MuKS) verabschiedet hat. Die Violinen-Lehrerin geht nun ganz nach Herrenberg, bleibt mit ihrem Mann, Gitarrenlehrer Josef Vinskis, aber in Balingen wohnen.

Es war ein Zufall, dass die menschlich ebenso beliebte wie fachlich versierte Lehrerin 1992 nach Albstadt gekommen war. Nach dem Studium in Rostock und einer Festanstellung an einer Musikschule in Güstrow hatte sie sich just in Leipzig selbstständig gemacht, als es dort spannend wurde und 1989 von der Bach-Stadt die Wende ausging. Diana Poppei mittendrin.

Der Nachteil: "Keiner hat mehr Geld für Musikunterricht ausgegeben", berichtet Poppei. Viele seien in den Westen gegangen. Also kaufte sie sich eine Fachzeitschrift, studierte die Stellenanzeigen und nahm das erste Angebot an, das kam – aus Albstadt.

An der dortigen MuKS hat Diana Poppei Aufbauarbeit geleistet, die zeitintensive Fortbildung für das Programm Singen-Bewegen-Sprechen (SBS) auf sich genommen und viele Jahre lang Kindergartengruppen begleitet – "eine sehr dankbare Aufgabe", wie sie heute mit Blick auf die Fortschritte ihrer Schützlinge in deren Entwicklung sagt. Von Anfang an gab Poppei außerdem Violin-Unterricht und unterrichtete Musikalische Früherziehung – zeitweise elf Gruppen gleichzeitig. Dass ihre Tochter nach der Teilnahme daran Violine lernen wollte mit der Begründung "Ich will bei Frau Poppei bleiben", verriet Lehrer-Sprecherin Renate Schmidt, die selbst Klavier unterrichtet, beim Abschied.

"Das Kollegium hat das zusammengeschweißt"

Maritta Beuchel bekannte, sie sei "von Anfang an fasziniert" gewesen von Poppeis ansteckender Fröhlichkeit. Die Schulleiterin würdigte Poppeis Einsatz als für die Ensembles "Streichhölzer" und "Junge Paganinos" der MuKS, ihre große Verlässlichkeit und ihre konstruktiv kritische Haltung. Die sich besonders in der Zeit der Finanzkrise vor zehn Jahren gezeigt hatte: Die Rufe mancher Stadträte, die MuKS zu schließen, hätten das Kollegium damals "unglaublich zusammengeschweißt", erinnert sich Poppei. "Auch mit den Honorarkräften der Kunstschule, die Plakate für uns gemalt haben."

Hatte Poppei als Konzertmeisterin der Orchesterfreunde Albstadt und Musikerin beim Hohenzollernquartett und dem Reutlinger Kammerorchester schon länger ihre Fühler über Albstadt hinaus ausgestreckt, nutzte sie den Umbruch damals auch, sich neue Ziele zu suchen, zog mit ihrer Familie nach Balingen und hat seither ein 70-Prozent-Deputat in Herrenberg, das sie weiter ausüben will. Die zunächst 30, zuletzt 20 Prozent in Albstadt gibt sie nun auf, um etwas kürzer zu treten, auch wenn sie die MuKS mit ihren großzügigen Räumen und dem guten Klima vermissen wird, wie sie "mit einem weinenden Auge" bekannte.

Dass Diana Poppei in Albstadt fehlen wird, hätten Jo Triller, Maritta Beuchel und Renate Schmidt am Freitag nicht ausdrücklich betonen müssen – die Gesichter ihrer Kollegen sprachen Bände.