Stolz präsentierten die Mitglieder des Schwäbischen Albvereins Laufen ihre neue Fahne. Zu ihrem 125. Jubiläum spielten die Alphornbläser Ratshausen und sangen die Schalksburgspatzen. Fotos: Raab Foto: Schwarzwälder Bote

Schwäbischer Albverein Laufen: Jubiläumsfeier zeigt: "Laufen läuft" – und die Trendwende ist geschafft

Nicht nur sein 125-jähriges Bestehen hat der Schwäbische Albverein, Ortsgruppe Laufen, gefeiert, sondern auch seinen gelungenen Neustart. Aus dem Kirschenfest soll eine Tradition werden.

Albstadt-Laufen. Wenn ein Fest zum 125-jährigen Bestehen bis ins kleinste Detail geplant ist und reibungslos abläuft, dann deutet das auf eine eingespielte Mannschaft hin, die es schon gewohnt ist, miteinander zu arbeiten. Kein Mensch würde vermuten, dass da Mitglieder eines Vereins am Werke sind, der vor einem Jahr noch im Wachkoma lag und bei dem es beileibe nicht sicher war, ob das große Jubiläum nicht eher eine Abschiedsfeier werden würde.

Die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins Laufen hat das schier Unglaubliche geschafft: Carmen Feldberger hat in Laufen für den Fortbestand der Ortsgruppe geworben, hat gekämpft – und gewonnen. Engagement und Mut wurden belohnt, dabei macht die Frontfrau so sympathisch, dass sie durchaus ihr Handeln hinterfragt, sich nicht in den Mittelpunkt stellt und sich eher als "Prima inter pares" – als Erste unter Gleichen – sieht.

Die Vorbereitungen zum Jubiläum waren so umfangreich, eine sonst übliche historische Dokumentation in Form einer Festschrift war zeitlich nicht möglich. Dafür entschied sich der Ausschuss für die Anschaffung einer Fahne, der ersten des Laufener Albvereins. Sie haben Pfarrer Tilo Hess und Diakon Michael Weimer im ökumenischen Gottesdienstes geweiht.

In seiner einprägsamen Predigt ging der evangelische Pfarrer auf die besondere Symbolik einer Fahne ein. Sie sei einmalig und stehe für Zusammengehörigkeit, Treue zur Heimat und schönen Bräuchen, Ehrfurcht und Werte. Sie sei Auftrag für Zuverlässigkeit, Erinnerung an denkwürdige Ereignisse und gegenseitige Verbundenheit über den Verein hinaus – sieben Punkte, die auch und vor allem für den Albverein gelten. Zuvor hatte Hess ein Bild gemalt von einer im Frühjahr von vielen Kirschblüten überfluteten Gemeinde und erinnerte daran, dass das Fest unter dem Zeichen der Kirsche stand. Fortan soll jährlich ein Kirschenfest Anfang Juli gefeiert werden – ein Traum Carmen Feldbergers. Sie will dafür Sorge tragen, dass es nicht nur ein Traum bleibt.

In ihrer Festansprache ließ die Vorsitzende das vergangene Jahr Revue passieren, erwähnte die Schwierigkeiten, aber auch den Elan, mit dem sie und ihr Ausschuss die neue Aufgabe angegangen hatten.

Sie dankte den vielen Helfern, und dieser Dank kam aus ganzem Herzen, das war in der voll besetzten Festhalle zu spüren. Es war gelungen, alles mit Bedacht zu planen und umzusetzen. So gab es nicht einfach Geschnetzeltes, sondern solches nach Laufener Art, nämlich mit Kirschen. Die Tischdeko hatte eine besondere Symbolik: Ein rotes Band, gedacht als roter Faden für die Vereinsarbeit, Kirschen und Kirschzweige, Steine für die Schwierigkeiten und Immergrün dafür, dass die Ortsgruppe nicht verwelke, man sich immer im "grünen Bereich" bewege.

Viel Beifall erhielten die Schalksburgspatzen unter der Leitung von Oliver Simmendinger, ehe Oberbürgermeister Klaus Konzelmann auf den besonderen Wert der Ziele des Albvereins – Natur, Kultur und Wandern – hinwies. Besonders die Pflege der Dobelwiesen sei schon mehr als vier Jahrzehnte beim Albverein in guten Händen. "Die vielfältigen Aufgaben leisten die Mitglieder mit unbändigem Idealismus und hohem sozialem Engagement für das Gemeinwohl", sagte Konzelmann und überreichte ein Geldgeschenk der Stadt.

In Vertretung des Albvereinspräsidenten Ulrich Rauchfuß überbrachte Gauobmann Josef Ungar Grüße des Gesamtvereins und eine Urkunde. Ungar wies darauf hin, dass es in Laufen über 125 Jahre hinweg Frauen und Männer gegeben habe, die sich zum Wohle des Vereins und der Allgemeinheit eingesetzt hätten. Dabei ehrte er Theodor Schick für seine langjährige Mitarbeit mit der Georg-Fahrbach-Medaille in Kupfer.

Als Sprecher der Laufener Vereine schloss sich Thomas Bolkart vom Musikverein den Glückwünschen an und händigte Carmen Feldberger ein Geldgeschenk aus. Umrahmt wurde das Jubiläum von den Alphornbläsern Ratshausen und den "Burtales Buaba", die nach dem Geschmack der Zuhörer bekannte und weniger bekannte Melodien zum Besten gaben.

Kinder und Erwachsene durften sich im Kirschkernweitspucken messen auf der Jagd nach dem Titel "Griasa Schneller". Nicht nur wegen des rundum gelungenen Jubiläums, sondern auch für das, was der Albverein Laufen seit seiner Neuausrichtung und Neubesetzung der Vorstandschaft erreicht hat – das Motto "Laufen läuft" setzt er tatkräftig um – applaudierte das Publikum Carmen Feldberger und ihrer Mannschaft – und wünscht sich ein "Weiter so".