Sieben Alpinisten von der Alb vor dem Gipfelkreuz des Ortlers Foto: Wirsching Foto: Schwarzwälder Bote

Alpenverein: Den Ortler erstiegen

Albstadt-Ebingen. Den höchsten Berg Italiens und der Ostalpen hat eine siebenköpfige Seilschaft der Sektion Ebingen des deutschen Alpenvereins erklommen: Mit Hans Jürgen Wirsching und Achim Haug an der Spitze bezwang sie den 3905 Meter hohen Ortler.

Die Anreise erfolgte über den Reschenpass; Ausgangspunkt der Tour war das 1863 Meter hoch gelegene Sulden. Von der Talstation Langenstein führte ein schöner Wanderweg hinauf zur 2661 Meter hoch gelegenen Hintergrathütte, dessen bedeutsamste Attraktion ein Wurzelpfad mit vielen Baumschnitzereien war. Weniger spektakulär, vielmehr spartanisch fiel die Pause aus – das Langenstein-Restaurant ist noch nicht fertig. Um 14 Uhr erreichten die sieben Schwaben die Hütte, gönnten sich dort eine ausgiebige Ruhepause und nahmen anschließend den Einstieg in die Gipfelroute in Augenschein: Über Wanderwege, eine Moräne, Geröll und Felsen erreichten sie das erste Schneefeld an, verschafften sich einen Eindruck davon, was sie anderntags erwartete und kehrten dann zur Hütte zurück. Zu Bett gingen sie bald: Anderntags war Frühaufstehen angesagt; kurz nach 4 Uhr begann der Gipfelsturm. Sobald die Albstädter den Fels erreicht hatten, bildeten sie drei Seilschaften; der Weg nach oben führte in kombinierter Kletterei, die den vierten Schwierigkeitsgrad erreichte, über den Hintergrat. Gelegentlich flogen handballgroße Steine vorbei, die andere Bergsteiger eine losgetreten hatte; zudem wollten steile Schneefelder bewältigt sein. Das Wetter hätte nicht besser sein können, doch als die Alpinisten von der Alb zwischen 10 und 10.30 Uhr den Gipfel erreichten, war bereits Quellbewölkung aufgezogen, welche die Fernsicht mehr und mehr einschränkte.

Die Aussicht war dennoch herrlich. Für den Abstieg hatten Wirsching und Haug auch nicht eben einfache "Normalroute" auf der anderen Seite des Bergmassivs ausgewählt. Jetzt hieß es Steigeisen anlegen; die beiden Zweier-Seilschaften taten sich zu einer Vierer-Seilschaft zusammen – unterwegs warteten diverse Eisspalten. Nach der Querung wurden Steigeisen und Pickel wieder verstaut – und dann standen die Sieben von der Alb auf einmal im Stau: An der Schlüsselstelle warteten schon andere Seilschaften darauf, sich abzuseilen; die ungewollte Pause dauerte etwa eine Stunde.

Der Rest des Wegs führte über Stein und Geröll hinab zur 3029 Meter hoch gelegenen Payerhütte. Von dort stiegen die Tourengänger anderntags nach Sulden ab. Um 8 Uhr machten sie sich auf den Weg, um 11 Uhr waren sie bei den Autos – und um 16.45 Uhr wieder in Albstadt. Fazit: Es war für jeden einzelnen eine schöne und herausfordernde Tour in sehr angenehmer Gesellschaft.