Ob Hirschkäfer, Taranteln oder ähnlich freundliche Zeitgenossen: sie faszinierten die Besucher. Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: In der Zollernalbhalle krabbelte es auf bis zu 750 Beinen / Phobien konnten besiegt werden

Mutige Besucher auf Kuschelkurs mit einigen der größten Spinnen der Welt: Premiere in Albstadt

Albstadt-Tailfingen. Ungewöhnliches spielte sich am Sonntag ab im Foyer der Zollernalbhalle: Zum ersten Mal gastierte dort eine Ausstellung mit Riesenspinnen und Insekten – und lockte nicht nur Freunde der Krabbeltiere, sondern auch Besucher, die sich mutig ihren Phobien stellen wollten. Begrüßt wurden sie am Eingang von einem ausgewachsenen, lebenden Hirschkäfer, dessen Stachel sich problemlos durch menschliche Finger bohren könnte.

Im Inneren war davon noch einiges mehr geboten: von der herkömmlichen Heuschrecke über besonders seltene Schmetterlinge und Käfer bis hin zu giftigen Skorpionen und Vogelspinnen. Das Besondere daran waren, ganz klar, die Live-Shows mit Benito, bei denen die Gäste auf Tuchfühlung mit den Krabbeltieren gehen durften.

Benito zeigte eine Vogelspinne, die über Hände der Besucher krabbelte – Erinnerungsfoto inklusive. Fasziniert waren vor allem die Kinder, von denen sich eine Menge die rund 500 Exponate anschauten, von den Phylliidaen, auch bekannt als "Wandelnde Blätter". Auf den ersten Blick konnten manche kaum glauben, dass es sich dabei um Insekten handelt:Auf dem Tisch lagen zwei unscheinbare Blätter, die plötzlich losliefen.

Außerdem gab es eine Stabheuschrecke und einen Tausendfüßler zu sehen. Wie viele Füße ein Tausendfüßler tatsächlich hat, meinten die meisten zu wissen – allerdings sind es keine 1000, sondern nur 752.

Auch für Menschen, die den kleinen Krabbeltieren im Haushalt aus dem Weg gehen oder gar eine Phobie vor Spinnen haben, hatte das Team etwas mitgebracht: In einer ruhigen Minute, am Rande der Ausstellung, durften sie sich den großen Vogelspinnen annähern, langsam und Schritt für Schritt.

Die meisten waren nach einigen Minuten sogar bereit, die Spinne auf die Hand zu nehmen. Elena Braczow, eine 47-jährige Balingerin, beschrieb es als mulmiges Gefühl, wenn die Beine "über die nackte Hand bis an den Ellenbogen" auf Erkundungstour gingen. Ihre Angst vor den Tieren sei nun nicht mehr so groß, berichtete sie.

Auffallend: Die Ausstellung lockte nicht nur Terrarienbesitzer, die sich mit den Tieren bereits beschäftigt haben, sondern auch einige Jugendgruppen, egal ob Mädchen oder Jungen, die sich zwar vor den Tieren scheuten, aber dennoch interessiert durch die schützende Glasscheibe schauten.

Eine Besucherin wird dem Team wohl besonders in Erinnerung bleiben: Mit stolzen 85 Jahren besiegte sie ihre Phobie gegen Spinnen und Krabbeltiere – sie trug eine der behaarten Vogelspinnen auf dem Arm durch die Halle, um sie stolz jedem zu zeigen. Die Aussteller verbuchen das ganz klar als Erfolg. Schließlich ist es auch ihr Ziel, Menschen diese besonderen Tiere nahe zu bringen.