"Menschen" und "Rechte" steht links und rechts des Startpunktes des Menschenrechtspfads von ai – ein Weg, der lohnt. Foto: Klauth

Amnesty International weist mit dem Menschenrechtspfad auf dramatische Fälle in der Welt hin.

Albstadt-Ebingen - Auf große Resonanz ist die Neuauflage des Menschenrechtspfads bei der Eröffnung am Sonntagnachmittag gestoßen: Amnesty International Albstadt und Schüler der Hauswirtschaftlichen Schule haben ihn am Ochsenberg gestaltet.

Obwohl der Muttertag nicht gerade mit Wanderwetter aufwartete, erkundeten viele Interessierte den Rundweg, der sich mit Themen wie Waffenhandel, Todesstrafe, Flüchtlingen und Menschenhandel auseinandersetzt.

"Menschen" – "Rechte": Die zwei Wegsteine zu Beginn des zweieinhalb Kilometer langen Pfads machen dem Besucher deutlich: Hier handelt es sich um einen Spaziergang der etwas anderen Art. An insgesamt 15 Stationen werden verschiedenste Aspekte des Themenkomplexes Menschenrechte künstlerisch und informativ behandelt. Der erste markante Wegpunkt ist die Station "Bootsflüchtlinge": Auf einer Tafel werden schockierende Zahlen offen gelegt. Abertausende Flüchtlinge seien in den vergangenen Jahren im Mittelmeer beim Versuch, das europäische Festland zu erreichen, ums Leben gekommen. 15 Millionen Menschen seien im Jahr 2012 weltweit auf der Flucht gewesen. Daher kritisiert Amnesty die Asyl-Politik der EU scharf und fordert ein Recht auf Asyl.

Des Weiteren setzt sich die Organisation für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe ein. Mit Beispielen aus China und den USA belegt sie deren Grausamkeit.

Auch die Geschichte der Menschenrechte kommt nicht zu kurz: Angefangen bei der Magna Carta aus dem Jahre 1215 bis zur EU-Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten wird erklärt, was es mit den Menschenrechten auf sich hat und wie sie entstanden sind. Nachdenklich stimmt den Besucher auch die Station "Waffenhandel", denn die dazugehörigen Zahlen sind alarmierend: Amnesty gedenkt an dieser Station der zehn Menschen, die jede Minute durch konventionelle Waffen getötet werden, und der 1500 Menschen, die täglich in bewaffneten Konflikten sterben. Jedes Jahr werde außerdem genügend Munition hergestellt, um "jeden Menschen zweimal zu töten".

Erschütternd sind auch die darauf folgenden Artikel zum Thema Menschenhandel, der nach Drogen- und Waffenhandel weltweit das lukrativste kriminelle Geschäft sei. Lesenswert sind zum Beispiel die Fälle der aktuelle Entführung von 300 nigerianischen Schulmädchen durch eine afrikanische Terroristengruppe, sowie die grausamen Geschäfte eines mexikanischen Menschenhandel-Kartells.

Auf der Hälfte des Rundwegs können sich Besucher zum immer noch hochaktuellen Thema Zwangsumsiedlung kundig machen, denn in weltweit 36 Staaten sei Zwangsumsiedlung auch 2014 Gang und Gäbe. Ausführlich wird die Situation in Brasilien dargestellt, wo bis zu 250 000 Menschen im Zusammenhang mit der Fußball-WM und den Olympischen Spielen von der harten Umsiedlungspolitik betroffen sind. Doch auch in Europa besteht das Problem. Vor allem Sinti und Roma seien Opfer der Zwangsmaßnahmen in Rumänien und Serbien.

Die letzen beiden Stationen bieten interessante Fakten zu den Themen "Verschwundene" und "Asyl", ehe der Rundweg mit einem Gästebuch und dem Wegpunkt "Was kannst du tun?" endet. Dort werden der Ortsverband und andere Hilfsprojekte vorgestellt.

Für die Entstehung des Pfads haben alle zusammen geholfen: Schüler und Stadt, Wirtschaft und Amnesty-Mitglieder, und nach der Eröffnung wurde klar: Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Je nach Wetterlage ist die Ausstellung in der freien Natur noch bis voraussichtlich Ende Herbst 2014 zu sehen.