Ausnahmsweise vorne: Drummer Claudio Sisto Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: #die Band ist zurück – und besser denn je / Brauhaus platzt aus allen Nähten

Wie machen die das? Restlos volles Haus, Rock auf Bundesliganiveau – und das bei bisher einem Auftritt pro Jahr? #dieBand hat nach dem fulminanten Erfolg am Freitag im Brauhaus Zollernalb keine andere Wahl mehr: Ab jetzt öfter.

Albstadt-Ebingen. Man nehme: Sechs Musiker, 700 Gramm kernigen Rock, 200 Gramm satte Balladen, eine Handvoll Funk und eine Messerspitze Hymnen, abgeschmeckt mit reichlich Gute-Laune-Pop und angerichtet mit einem erwartungsfrohen Publikum, das sich im Brauhaus Zollernalb so dicht drängt, dass die Servicekräfte Blut und Wasser schwitzen: Wo #dieBand, Nachfolgerin von "Rack to the Boots", im vergangenen Jahr Premiere gefeiert hatte, knüpfen Sängerin Verena Rissel, Leadgitarrist Jörg Herre, die Sänger Andy Wütz an der Gitarre und Martin Maute an den Keyboards, der neue Bassist Andi Jäckle und Claudio Sisto an den Drums nahtlos an ihren Erfolg an.

Ihr Repertoire ist rockiger geworden. Und wie. Davon zeugen nicht allzu oft gespielte Knüller wie "In The Air Tonight", "Dirty Diana", "Locked Out Of Heaven", "Easy Lover" und "Show Must Go On", mit dem der vierstündige Konzertmarathon beginnt: episch, dramatisch, voller Wucht. Fröhliche Songs – "The One and Only" – wechseln sich ab mit gefühlvollen Klassikern – "Desperado" von den Eagles war selten schöner – und hartem Rock: Stücke wie "Baby Love" provozieren "Super!"-Rufe und anerkennende Pfiffe sogar aus dem hintersten Winkel.

Manches klingt ein bisschen spacig, was zur Qualität passt, denn die ist überirdisch: etwa das Keyboardsolo bei "Rosanna", in das Maute einen Schuss "Oh When The Saints" mischt. Akustisch lässt er Wellen heranrollen für Peter Maffays "Leuchtturm" und zaubert überhaupt allerhand ungewöhnliche Töne aus seinem Instrument.

Szenenapplaus verdient sich Jörg Herre gleich mit mehreren grandiosen Gitarrensoli, etwa bei "Different Shades Of Blue" und Totos "Hold The Line". Drummer Claudio Sisto schwingt die Sticks wie ein Uhrwerk, arbeitet sich an der Seite der Bühne ab, weil Maute mit seinem Doppeldecker-Keyboard den gesamten Platz zwischen den Kupferkesseln beansprucht, und ist auf diese Weise auch mal besser zu sehen, wie er bei manchen Soli trommelt als ginge es um Leben und Tod. Nur das Tambourin muss er sich für "To Be With You" ausleihen.

Andi Jäckle, der Neue, steht tiefenentspannt und gelassen da, zupft mit Langmut und flinken Fingern seinen Bass, als wäre es das Einfachste auf der Welt – als hätte sich der frühere Latin-Pop-Musiker nicht gerade 40 neue Songs draufgeschafft

Und Verena Rissel? Das Übliche: Mit ihrer Ausnahmestimme stellt sie manches Original in den Schatten, verleiht mit ihrer Klasse dem Abend Glanz und stellt sich trotz all dem bescheiden in den Dienst der Band. Bei vielen Liedern motiviert sie – meist unnötig – das Publikum zum Mitsingen, zieht die Stimmung und ihre vielseitige Stimme hoch, macht die Zuhörer zum Chor, wobei sie ihren sexy Augenaufschlag gezielt einsetzt und mit dem ganzen Körper mitgeht.

Das starke Organ von Andy Wütz schmiegt sich da manches Mal an wie ein Schatten, verlässt zeitweise die Melodie Richtung zweite Stimme. Doch das Multitalent ist auch als Solist eine Wucht. Zuletzt beweist Wütz das mit Gänsehaut-Gesang zu "Purple Rain", in das sich einmal mehr der Space-Sound mischt. Dieser Band steht das Weltall offen – die bisherigen Fans und solche, die es seit Freitagabend sind, freuen sich schon darauf.