Gab seine Visitenkarte in der Technologiewerkstatt ab: Start-up-Fachmann Sebastian Donath. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Ein Seriengründer berichtet in der Technologiewerkstatt über seine Erfahrungen mit Start-ups

Ein besonderer Gast gab sich beim Gründergrillen in der Technologiewerkstatt in Tailfingen die Ehre: Sebastian Donath, Startup-Experte und Seriengründer aus Leidenschaft.

Albstadt-Tailfingen. Er und seine Frau waren Teilnehmer in der Fernsehsendung "Die Höhle der Löwen". Sie wollten ihr erstes Start-up bekannt machen und mit dem Auftritt für "My-Pillow-Factory" werben, scheiterten aber an zahlreichen Widrigkeiten. Und so empfahl der Stuttgarter in seinem Vortrag in der Technologiewerkstatt allen Jungunternehmern und Gründern, aufmerksam zu lauschen, wenn jemand, der sich mit Erfolgen und Abstürzen auskenne, von seinen Erfahrungen berichte.

Erfahrungen hat Donath eine Menge: Der vormalige Doktorand des Leibniz-Instituts für Kulturpflanzenforschung erzählte, wie seine Frau ihrer Freundin einst ein Kissen in Gestalt einer Sushi-Rolle als Geburtstagsgeschenk genäht hatte – dieses kam dann so gut an, dass die Donaths noch mehr Kissen designten und zum Verkauf anboten. Eine Idee war geboren: ein Shop mit personalisierten Kissen.

Die Fernsehsendung erlebten die Donaths wie in Trance

Zunächst ließ sich das Projekt sehr gut an. Zwar hatte Donath mit vielen Ängsten zu kämpfen, aber er lernte, dass man sich oft einfach nur trauen müsse. Parallel zur Entwicklung der "My-Pillow-Factory" schuf er eine Plattform für Doktoranden – doch das Team bröckelte auseinander, noch ehe tatsächlich etwas entstehen konnte. Der Gang zum Arbeitsamt wurde unvermeidlich. Da Donath selbst dort im Wartebereich für seine Kissen warb, entschied sich die Sachbearbeiterin, den Gründern Förderung zukommen zu lassen. Die Donaths wagten daraufhin den Schritt in die "Höhle der Löwen" – ins Fernsehen, wo sie sich einer aus Unternehmern bestehenden Jury stellten. Die Sendung erlebten sie wie in Trance. "Wir wurden sehr gelobt, gewannen aber dennoch keinen Investor." Das sei aber auch nicht das primäre Ziel gewesen: "Wir wollten die Publicity!"

Nach der Sendung gerieten allerlei Dinge in Bewegung: Der Vermieter untersagte den Donaths, ihr Gewerbe weiter von zu Hause aus zu führen; also musste ein Raum gemietet werden. Aufträge gingen ein, einer nach dem anderen platzte. Und die Näherei, die die Kissen fertigte, wollte auf einmal aus Kapazitätsgründen keine Aufträge mehr annehmen. "Wir waren Pleite, und alles hing nun von der Sendung ab."

In der Tat ließ der Erfolg nicht lange auf sich warten: Vier Tage lang klingelte es richtig in der Kasse; dann folgte der dumpfe Aufprall: Die Kunden waren mit der Qualität nicht zufrieden. "Von einem Tag auf den anderen stürzten die Bewertungen ins Bodenlose. Es gab zunehmend Probleme mit dem Logistikdienstleister." Schließlich mussten die Gründer einsehen: Es war vorbei. Ihr Fazit: "Wir haben mit der Pillow-Factory abgeschlossen – aber gescheitert sind wir nicht, denn wir haben unglaublich viel gelernt." Es folgte ein neuer Anlauf mit dem Start-up "Mahle", für das eine größere Summe an Fördergelder akquiriert wurde. Aber nach neun Monaten stand das Team vor dem erneuten Aus.

Inzwischen befasst sich Sebastian Donath mit Dropshipping und E-Commerce, gibt Vorträge, coacht und sucht Investoren für eine Bildungsinitiative. "Wir wollen Schüler fit für komplexe Problemlösungen machen", erklärt er. Dass das Schulsystem nicht darauf ausgelegt sei, innovative Kreative hervorzubringen, beklagt er aufrichtig.

"Was einen vom Erfolg trennt, sind nur die eigenen Ängste"

Was er gelernt hat? "Man scheitert nur, wenn man sich von den eigenen Ängste davon abhalten lässt, erfolgreich zu sein." Selbstvertrauen sei enorm wichtig: "Man darf sich von den Nein-Sagern nicht aufhalten lassen und muss die eigenen Ängste besiegen." Gründern rät Donath, Fehler nicht zu fürchten, sondern einzuplanen, sich zu informieren und mehr zu wissen als zu glauben. Man brauche kein Startkapital im Sinne von finanziellen Mitteln, viel wichtiger sei die Strategie. Donaths Motto: "Machen, ausprobieren, fragen."