Der Shanty Chor führt das Singspiel "Die Kneipe am Moor" auf – ein Höhepunkt des Bordfestes. Foto: Schwarzwälder Bote

Marinekameradschaft: Verein um den ältesten Shanty-Chor feiert Geburtstag

Vor 95 Jahren ist die Marinekameradschaft Ebingen gegründet worden. Beim Jubiläums-Bordfest erntete sie neben Lob und Anerkennung jede Menge Glückwünsche.

Albstadt-Ebingen. Nach drei Glockenschlägen legte der Dampfer mit seinen Besuchern an Bord pünktlich zu einer großen Seereise ab. Dass in der beflaggten Festhalle alles passte, stellte der Shanty-Chor mit Käpt’n Manfred Ströle mit dem ersten Lied "Wir sind auf dem richtigen Dampfer" heraus. "Willkommen an Bord", so der Vorsitzende Wolfgang Schulz. Unter den Gästen waren auch Vertretungen von Sozialverbänden und befreundeten Marinekameradschaften.

95 Jahre seien fürwahr eine lange Zeit, so Schulz, und sie zeigten, dass die Tradition des maritimen Liedgutes nicht nur im hohen Norden, sondern auch auf der Schwäbischen Alb bewahrt werde.

In einem Zeitraffer blickte er auf 95 Jahre zurück, dessen Anfänge die Gründung am 27. Januar 1923 durch 21 ehemalige Angehörige der Kaiserlichen Marine im Gasthaus "Zum Pfauen" in Ebingen gewesen sei. Die lange Zeit sei von vielen Höhen und Tiefen gespickt gewesen. Dem Auftrag, das MKE-Schiff auf Kurs zu halten, sei man stets nachgekommen. "Werden die 100 Jahre voll?", diese Frage beantwortete Schulz selbst so: "Das ist der Weg, das ist das Ziel."

Eigentlich, sagte Siegfried Schott als Vertreter Albstadts humorvoll, müsste die Marinekameradschaft seit 19 Jahren die Bezeichnung Ebingen-Onstmettingen tragen. Seit dieser Zeit habe die MKE in der ehemaligen Riedschule ihre Heimat und sei fester Bestandteil der Onstmettinger Vereinsrunden. Er attestierte dem Verein, der traditionellen Pflege des maritimen Liedgutes stets nachgekommen zu sein und das kulturelle Leben der Stadt zu bereichern.

Die Grüße des Landesverbandes überbrachte Björn Kienzle. Im Namen des Deutschen Marinebundes gratulierte er mit den Worten der Seestreitkräfte "Bravo Zulu", was übersetzt "gut gemacht" heißt und das höchste Lob sei.

"95 Jahre jung oder alt?" fragte Hartmut Kienzle von der Marinekameradschaft Heilbronn. Mit Sicherheit sei es eine sehr lange Zeit, "auf die Ihr mit Stolz zurückblicken könnt". Als Jubiläums-Geschenk hatte er ein kleines Schiffchen mitgebracht.

Egon Ruf von der Marinekameradschaft Rottenburg gratulierte nicht nur zum Jubiläum, sondern auch zu einem tollen Shanty-Chor. Dieser brach nach Grüßen, Lob und Anerkennung mit "Heo, alle Mann an Deck" zu seiner Seereise auf. Aus dem großen Repertoire sangen die Seemänner voller Leidenschaft für ihre Gäste mehr als 20 Lieder. Sie verrieten auch, Heimweh nach St. Pauli zu haben, eine Prise Sand zu schicken, auf der Gorch Fock und unter Sternen gewesen zu sein. Sie schickten einen Gruß von der Großen Freiheit, erlebten draußen Sturm und Wetterlicht.

Erstmals im Reigen der Bordfeste gab es ein maritimes Singspiel. Einige Sänger und Kameraden spielten Szenen, wie in der männergeführten "Kneipe am Moor", einem einstige Güterwagen, wo miteinander geschnackt, getrunken und gesungen wurde. Für Darbietungen und Lieder des Shanty-Chors ernteten die Sänger begeisterten Applaus des Publikums.