Martina Trumpp, Nazar Totovytskyi, Benjamin Beck, Kevin Treiber, Stanislas Kim und Felix Thiedemann servierten vor gräflicher Kulisse einen Ohrenschmaus.Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Förderverein Burgfelden: Streichsextett veredelt mit Mozart und Tschaikowski den Sommerabend

Der Förderverein Burgfelden übernimmt 2021 die Organisation des Musikforums Burgfelden – und hat schon mal geübt. Das Picknick-Konzert mit sechs herausragenden Streichern im Lautlinger Schlosshof war ein gelungener Testlauf.

Albstadt-Lautlingen. Schöner hätte der Abend kaum sein können, als am Samstagabend die Violinisten Martina Trumpp und Nazar Totovytskyi, die Bratschisten Benjamin Beck und Kevin Treiber, und die Cellisten Stanislas Kim und Felix Thiedemann im Schlosshof derer von Stauffenberg "Glühende Romantik" servierten. Der recht kurzfristigen Ankündigung und dem Anmeldeweg – online – mag es geschuldet sein, dass die Zahl der Besucher die 40 nicht überstieg. Diese allerdings wurden reich belohnt: atmosphärisch, akustisch und optisch.

Denn Martina Trumpp erwies sich in doppelter Hinsicht als Offenbarung: In einem tiefroten Kleid war die schöne Violinistin der Blickfang neben ihren schwarz gewandeten Kollegen und bestach musikalisch nicht minder in Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonia concertante Es-Dur KV 364 und im "Souvenir de Florence" in d-Moll Opus 70 von Pjotr Iljitsch Tschaikowskij. Dass die sechs international tätigen Kammermusiker gut miteinander können, zeigten sie vor allem dann, wenn sie im Gleichklang richtig Gas gaben und in den temperamentvollen Passagen im ersten und letzten Satz des Tschaikowskij-Werkes, Allegro con spirito und Allegro vivace, ein Feuerwerk zündeten, in dem die Töne miteinander verschmolzen.

In einem schönen Sommer wie diesem: 1890 in Russland

Das Werk war gut gewählt: Der vielleicht größte unter den russischen Komponisten hatte es zur Erinnerung an eine Reise nach Florenz komponiert, und zwar auf seinem Landsitz in Frolowskoje, 1890, als der Sommer ebenso schön gewesen sein soll wie der aktuelle. Mussten die sechs Künstler zu Beginn noch gegen das Geläut der Kirchenglocken von St. Johannes Baptista anmusizierten, waren Verkehrslärm und das Plätschern des Brunnens im Schlosshof bald vergessen. Zumal die Pizzicato-Passagen im zweiten Satz Adagio cantabile das sprudelnde Wasser zu imitieren schienen.

Die Spielfreude der sechs Könner floss aber auch in das Mozart-Werk ein, mit dem der romantische Abend begann. Die drei Sätze Allegro maestoso, Andante und Presto gehören zu den am häufigsten auf Tonträgern eingespielten und sind aus zahlreichen Spielfilmen – von "Jenseits von Afrika" bis "Amadeus" – bekannt. Mit seinem mühelosen Spiel unterstrich das Sextett die Leichtfüßigkeit des ersten und vor allem des dritten Satzes, mit kraftvollem Strich die Schwermütigkeit des Mittelteils. Der Applaus entsprach am Ende dem eines riesigen Publikums, und der Förderverein Burgfelden darf von sich sagen, dass die Vorpremiere für die Konzerte im Musikforum Burgfelden – wenn auch unten im Eyachtal – mehr als geglückt ist.