Seit Jahren kämpfen die Lautlinger Bürger um eine Ortsumfahrung. (Archivfoto) Foto: Hertle

"Engagierte Lautlinger Bürger" werfen Klaus Konzelmann nach Äußerungen Diskreditierung und Rufschädigung vor.

Albstadt-Lautlingen - Die "Engagierten Lautlinger Bürger" sind sauer auf Oberbürgermeister Klaus Konzelmann. Grund sind seine Äußerungen beim Bürgerfest mit Blick auf die Ortsumfahrung. Ihr Vorwurf: Diskreditierung und Rufschädigung.

Stein des Anstoßes für die neuerliche Diskussion zwischen der Stadtverwaltung und der Bürgerinitiative "Engagierte Lautlinger Bürger", die sich gegen die geplante, oberirdische Variante der Ortsumfahrung wendet, ist die Rede von Oberbürgermeister Klaus Konzelmann beim Bürgerfest am 8. Juni in Tailfingen, in der er mit Blick auf eine massive Entlastung Lautlingens durch eine Umfahrung wörtlich sagte: "Was mir wirklich Sorgen bereitet, sind die zum Teil bewusst falschen Informationen zu Kosten und Zeitschiene einer Alternativtrasse, welche von Gegnern der Amtstrasse verbreitet werden. Ich bin überzeugt, wenn wir jetzt noch in diesem Jahr in die Planfeststellung einsteigen und alle an einem Strang ziehen, bekommen wir spätestens in drei Jahren die Genehmigung. Wir sind an erster Stelle im Land!"

Konzelmann weiter: "Wenn wir diese Amtstrasse ablehnen, müssen wir wieder ganz hinten anstehen. Ganz hinten – und dann geht in den nächsten 20 bis 30 Jahren nichts, aber auch gar nichts. Das wissen die Gegner der Amtstrasse sehr wohl, das wurde ihnen sowohl im Ministerium und bei allen offiziellen Stellen auf Anfragen so gesagt. Trotzdem behaupten sie in ihren Prospekten und Plakaten genau das Gegenteil."

Mit einer E-Mail hatte sich darauf hin Heiko Peter Melle aus Lautlingen an Konzelmann gewandt, in der es heißt, dass Konzelmann "weiterhin mit unhaltbaren Aussagen" versuche, "einen Teil der Lautlinger Bürgerschaft zu diskreditieren und deren Ruf massiv schädigen". Melles Vorwurf: "Sie nutzen ein Bürgerfest, um die einen zu feiern und die anderen vorzuführen, wie erbärmlich! Damit diskreditieren Sie dieses Fest, denn Sie versuchen in keinster Weise, zu einen, sondern treiben Spaltungen, die übrigens die Lautlinger engagierten Bürger so nie wollten, weiter voran. Das wird einen Teil der Bürgerschaft dazu bringen, solche Veranstaltungen niemals zu besuchen, denn wer wird schon gerne von einem Oberbürgermeister durch nicht bewiesene Behauptungen öffentlich diskreditiert?" Wenn Konzelmann über Tatsachen rede und diesen den Wahrheitsgehalt abspreche, dann sei es auch an ihm, diese Tatsachenbehauptung zu beweisen. "Das können oder wollen Sie nicht."

Konzelmann hat dem Lautlinger nun geantwortet und betont: "Wären einige der Herren (...) ebenso so ehrlich und offen zu Ihnen und der Lautlinger Bevölkerung, würde es keine Spaltung geben, dann würde man gemeinsam versuchen, die geplante Amtstrasse zu optimieren, um so tatsächlich die ›für Lautlingen beste Lösung‹ zu erreichen.

Und weiter: "Für alle Anwesenden beim Bürgerfest (...) war es eindeutig und klar, dass ich mit dem Begriff ›Gegner der Amtstrasse‹ die Verantwortlichen bzw. Sprecher der Bürgerinitiative ›Engagierte Lautlinger Bürger‹ (...) gemeint habe. Nicht die BürgerInnen, welche der Amtstrasse eher ablehnend gegenüberstehen. Die bekamen ja auch keine Informationen im Ministerium und Antworten auf offizielle Anfragen."

Der Stadt sei eine "sachliche und wahrheitsgetreue Darstellung der Fakten sehr wichtig", betont der OB. "Meine Ausführungen in der Rede am Bürgerfest hatten nur dies zum Ziel." Um dem "Informationsdefizit" von Melles Mitstreitern – gemeint sind die Sprecher der Bürgerinitiative Günter Kirschbaum und Emil Huber – zu begegnen, habe er Informationen zu Kosten und Zeitschiene an die E-Mail gehängt. In der Tabelle "Pro-Contra-Analyse" sei das, was die "Engagierten Lautlinger Bürger" über Flugblätter und Anzeigen publiziert hätten, den "tatsächlichen Daten" gegenübergestellt. Schon allein am Parameter "Trassenlänge" werde deutlich, "wie bewusst hier von Seiten der ›Engagierten Lautlinger Bürger‹ mit falschen Angaben versucht wurde, zu manipulieren", so Konzelmann. Das Planungsbüro für die BI-Trasse (die Tunnel-Variante; d. Red.) habe in seinen Plänen eine Gesamtlänge von 3,68 Kilometern angegeben. Die "Engagierten Lautlinger Bürger" veröffentlichten in ihren Flugblättern, dass die BI-Trasse eine Länge von 2,3 Kilometern habe. "Nicht einmal die Angaben der ›eigenen Planer‹ werden berücksichtigt, und einer Dyskalkulie ist dies auch nicht zu zuordnen. Die vorgelegte Gegenüberstellung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und es gibt noch weitere Ungereimtheiten, dennoch zeigt sie deutlich den Dissens auf."

Günther Kirschbaum schreibt dazu, der Vorwurf in Sachen Streckenlänge sei falsch: "Die BI-Trasse ist mit zirka 3,4 Kilometern einschließlich Nebenstraßen und Anbindungen um zirka 1,2 Kilometer kürzer als die als solche zirka 4,4 Kilometer lange Amtstrasse."