Foto: Schwarzwälder Bote

Das Leben ist ein Bumerang – irgendwann kommt alles zurück. Das

Das Leben ist ein Bumerang – irgendwann kommt alles zurück. Das zeigt die aktuell kontrovers – und dabei dankenswerterweise sachlich – geführte Diskussion um das geplante Heizkraftwerk der Firma Korn Recycling. Dort soll unser Wohlstandsmüll – jener, der sich nicht mehr recyceln lässt – verbrannt werden, sodass wenigstens die Wärmeenergie sinnvoll genutzt werden kann.

Die frisch gegründete Bürgerinitiative "Gegen Müllverbrennung in Albstadt" führt zahlreiche Argumente ins Feld, die von giftigem Rauchgas, das sich in der Tallage sammele, über viele zusätzliche Mülltransporte und die Gefahr tagelanger Großbrände, über steigende Strompreise bei den Albstadtwerken, die dann weniger verkaufen würden, bis hin zum Imageschaden für Albstadt und dem Wertverlust privater Immobilien reichen. Korn hält dagegen, dass das Kraftwerk die ohnehin strengen Grenzwerte einhalten werde, schädliche Substanzen ausgefiltert würden und die Zahl der Mülltransporte sinken werde, weil eben jene stadtauswärts wegfielen und kein herantransportierter Müll nötig sei, um das Kraftwerk zu betreiben.

Wessen Argumente nun die zutreffenden sind – das muss in jedem Fall sorgfältig geprüft werden. Was indes schon feststeht, ist die Tatsache, dass wir alle dazu beitragen, die Menge potenzieller Brennstoffe für das Heizkraftwerk zu erhöhen. An jedem Tag, den der liebe Gott werden lässt. Und zwar viel zu oft, ohne überhaupt darüber nachzudenken. Muss es die PET-Flasche sein oder könnten wir nicht zu Mehrweg greifen? Brauchen wir Champignons aus der Doseoder wären frische – ohne Plastikverpackung, ins Mehrweg-Säckchen gesteckt – nicht sogar gesünder? Die Liste der Maßnahmen, mit denen wir alle Müll vermeiden könnten, dürfte – unbestätigten Schätzungen zufolge – so lang sein wie die Bundesstraße 463.

Womit wir bei einem weiteren schönen Beispiel für die Anwendung des viel zitierten Sankt-Florian-Prinzips – "verschon’ mein Haus, zünd’ andere an!" – wären: dem Straßenverkehr. Wir alle wettern, wenn der vor unserem eigenen Heim zu dicht und zu laut wird, setzen uns dann aber doch immer wieder gerne und oft alleine ins Auto, um noch schnell eine Kleinigkeit zu besorgen, an die wir bei entsprechender Umsicht auch beim gestrigen Einkauf hätten denken können, oder um flexibler zu sein als wir es wären, wenn wir Fahrgemeinschaften zur Arbeit bildeten. Wer sich im verkehrsgeplagten Lautlingen an die B 463 stellt und für jedes Auto, in dem nur einer sitzt, einen Euro auf die Seite legt, hat bald nichts mehr in der Portokasse, um damit Lebensmittel, verpackt in Verbundstoffe und Plastik, zu kaufen.

Schon wäre zumindest ein Problem gelöst, Korn bliebe nichts zum Verbrennen, das Heizkraftwerk würde überflüssig und die potenziellen Abnehmer seiner Energie könnten auf den Strom zurückgreifen, den die Windkraftanlagen zwischen Winterlingen und Bitz produzieren. Wenn sie denn je gebaut werden. Denn auch dagegen gibt es bekanntlich Widerstand, an dem Sankt Florian seine wahre Freude hätte. Fazit: Wenn wir alle nicht endlich anfangen, weniger Ressourcen zu verbrauchen, weniger Abgase und Müll zu produzieren, werden wir mit ihr leben müssen: der Rückkehr des Bumerangs. Und mit ihren Folgen.