Dorfweihnacht: Die Pfeffinger mögen es lieber intensiv statt opulent / Bischof fängt Ortsvorsteher ein

Klein, aber ho, ho, ho: Der Pfeffinger Advent war so schön, dass sich der Bischof Nikolaus besonders lange dort aufgehalten hat – bei wunderschöner Musik, wenn auch bei eisigen Temperaturen.

Albstadt-Pfeffingen. Oliver Simmendinger war ein bisschen zu bedauern: Der Dirigent des Männergesangvereins und der Singklasse, die gemeinsam die Dorfweihnacht vor der Alten Schule eröffneten, spielte das E-Piano zur Begleitung mit Fingerlingen.

Doch trotz der eisigen Kälte am Samstagabend liefen seine frierenden Fingerspitzen im Galopp über das Manual und entlockten dem Klavier fröhliche Melodien, zu denen die Kinder und die erwachsenen Sänger – Rolf Paul, Hans-Georg Keppler und viele andere – mit roten Weihnachtsmann-Mützen ausgelassen sangen. Einzig Ortsvorsteher Roland Merz verzichtete darauf, sang aber dennoch kraftvoll mit, ehe er ein Weihnachtsgedicht vortrug und die Besucher begrüßte. Sie hatten schon vor Beginn den Stand des Fördervereins FC Pfeffingen gestürmt, um sich mit Schupfnudeln und Heißer Roter zu stärken. Dazu ein Glühwein oder alkoholfreier Punsch – und die Kälte war auszuhalten. Zumal unter Freunden: Die Dorfweihnacht in Pfeffingen wartet nicht mit üppigen Ständen auf. Um so mehr Raum ist da für die Begegnung mit Nachbarn, Vereinskollegen und Bekannten.

Die Kinder versammelten sich freilich erst einmal um den Bischof Nikolaus und den Knecht Ruprecht, die ihnen Geschenke mitgebracht hatten. Zuvor jedoch wollte Nikolaus allerhand von den Kindern wissen: Woran man den Bischof Nikolaus denn erkenne? Die Bischofsmütze – das wussten alle. Der Stab des Hirten mit der Krümme jedoch – der fiel nur wenigen ein. Wozu der geschwungene Aufsatz dient, demonstrierte der Nikolaus an Ortsvorsteher Merz: Ein guter Hirte könne damit seine Schäflein wieder einfangen, wenn sie ausbüchsen wollten.

Die Geschichte von den drei goldenen Äpfeln, die Nikolaus einst einem Vater geschenkt hatte, damit er seine Töchter nicht verkaufen musste, gab der Hirte ebenso zum Besten wie die des Kleinen Prinzen im Buch von Antoine de Saint-Exupéry und ihre wichtigste Botschaft: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

Die Jugendkapelle der Musikkapelle Pfeffingen unter der Leitung von Liane Heinzelmann garnierte die Geschichten mit flotten Weisen, wobei es den Kindern und Jugendlichen an den kalten Metallinstrumenten nicht viel besser erging als Oliver Simmendinger am E-Piano.

So viel Weisheit? – Da staunt der Nikolaus

Bevor die Kinder ihre Geschenke entgegennehmen durften, stellte Nikolaus noch eine entscheidende Frage – "Was sind die wahren Geschenke im Leben?" – und staunte nicht schlecht über die klugen Antworten, selbst der jüngsten Kinder: "Familie" antwortete Lara, "Gesundheit" die junge Emma", "Freude" fiel Liv ein und "Was von innen kommt" der jungen Ronja. Die Herzenswärme, die da aus den Antworten sprach, reichte für noch lange Gespräche – trotz des eisigen Wetters.