Foto: Frizenschaf Foto: Schwarzwälder Bote

Stadt will die Gefahr auf dem Waldheimsträßchen durch ein Überholverbot für Autos bannen

Die derzeitige Regelung des Verkehrs auf dem Waldheimsträßchen, das unterm Schlossfelsen zum Ebinger Waldheim hinaufführt, ist unbefriedigend – darüber war man sich am Dienstag im Technischen und Umweltausschuss einig. Weiter reichte der Konsens nicht.

Albstadt-Ebingen. Der Status quo ist geeignet für katastrophische Visionen: 3,20 Meter Straßenbreite, keine Geschwindigkeitsbegrenzung, Ein-Richtungs-Verkehr nach Norden, also bergauf, dazu querende Wanderwege und vor allem Mountainbiketrails wie der berüchtigte, weil technisch anspruchsvolle und kräftezehrende "Wadenbeißer", dessen Mündungsbereich für den Autofahrer auf der Straße nicht direkt einsehbar sind – man staunt, dass da nicht mehr passiert. Wer mit dem Auto hinauffährt und plötzlich einen Radfahrer vor sich hat, der kann allenfalls an ein, zwei Stellen, wo die Fahrbahn etwas breiter wird, regelkonform überholen.

Der Stadtverwaltung ist das durchaus bewusst, und deshalb hat sie in der jüngsten Sitzung des Technischen und Umweltausschusses ein Verkehrsschild präsentiert, mit dem sie das Unfallrisiko zu minimieren hofft – zumindest fürs Erste; die Überlegungen sind, wie Stadtbaumeister Gerhard Penck versicherte, im Fluss und die Suche nach der besten, der passgenauen Lösung noch nicht abgeschlossen. Das Schild zeigt in seiner linken Hälfte ein rotes Auto und in der rechten über- respektive untereinander ein Fahrrad und ein Motorrad. Überholen verboten! – wer erst dieses Schild und dann einen Radfahrer vor sich sieht, der kommt bei dieser Steigung bis zum Kletterpark mit dem ersten Gang aus.

Salomonisch? Keineswegs, fanden etliche Ausschussmitglieder: Das Schild sei völlig überflüssig, erklärte Thilo Frizenschaf, WSA-Gemeinderat und von Beruf Polizist. Schon jetzt sei es praktisch nirgendwo möglich zu überholen, ohne sich einer Ordnungswidrigkeit schuldig zu machen: 1,50 Meter betrage der vorgeschriebene Sicherheitsabstand, und der lasse sich auf dem Waldheimsträßchen unmöglich einhalten. Jürgen Kiefer gab zu bedenken, dass so ein Schild allenfalls geeignet sei, den Radfahrer zu stressen, der nun ein Begleitfahrzeug im Genick habe. Jürgen Kurz von der CDU schlug Tempo 30 vor, aber damit war Ursula Schurer von der städtischen Verkehrsbehörde nicht einverstanden: Die Polizei rate davon ab, weil stellenweise schon diese 30 Stundenkilometer zuviel seien auf dieser Straße.

Forderung nach Sperrung der Straße für Autos

Aber was wäre die Alternative? Ganz einfach, meint Thilo Frizenschaf: die Sperrung für den Autoverkehr und die Ausweisung als reine Fahrradstraße. Seine Argument: An der "Wadenbeißer-Querung" seien, wenn Mountainbike und Auto aufeinanderträfen, beide chancenlos, ganz egal, wie schnell der Wagen fahre. Deshalb sollten die Autos künftig ausschließlich auf der Straße vom und zum Süßen Grund verkehren.

Die Bedenken von Gerhard Penck, dass die Waldheim-Gastronomie da nicht mitspielen werde, teilt Frizenschaf nicht. WSA habe im Juni ein Gipfeltreffen mit den Vertretern von Kletterpark, Waldheim, Albstadtwerken, Albbike und der Stadt anberaumt; er könne sich nicht erinnern, dass die Gastronomie bei dieser Gelegenheit Einwände gegen den Vorschlag vorgebracht hätte.

Die Stadt will gleichwohl an ihrer provisorischen Lösung festhalten und das Schild aufstellen. Es soll so lange stehen bleiben, bis man im Technischen Rathaus die Lösung gefunden hat, die allen Interessen gerecht wird.