Im Internet bleiben Betrüger oft anonym – das macht der Polizei die Ermittlungen besonders schwer. Foto: ©valerybrozhinsky – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Internet-Kriminalität: Polizeiliche Ermittler werden an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen weitergebildet

Die Zahl der Straftaten im Bereich "Cybercrime" steigt. Die Polizei ist deshalb besonders dankbar für alle, die auf diesem Gebiet mithelfen, Täter zu schnappen – so wie die Hochschule Albstadt-Sigmaringen.

Albstadt. Von einem "ordentlichen Anstieg" im Bereich Internetkriminalität – neudeutsch "Cybercrime" – hat Markus Lehmen, Chef des Polizeireviers Albstadt, kürzlich beim Besuch der CDU-Abgeordneten und Polizeipräsidenten im Truchtelfinger Polizeigebäude gesprochen. Zwar verzeichne die Albstädter Polizei mit 65 Prozent eine gute Aufklärungsquote, doch bei der Internetkriminalität sei es gar nicht so einfach, Tätern auf die Schliche zu kommen.

Dass viele Firmen von dieser "großen Cyberkriminalitätswelle" betroffen seien, sei vielen gar nicht bewusst, machte Landtagsabgeordnete Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin für Baden-Württemberg, deutlich.

"Die Tendenz bei Straftaten ist steigend und trotzdem machen viele Firmen ihre Hausaufgaben nicht", erläuterte Dietmar Schönherr, der den Tuttlinger Polizeipräsidenten vertrat und selbst Leiter der Kriminalpolizeidirektion Rottweil ist. "Dabei wird das die Kriminalität der Zukunft sein." Zwar arbeite seine Behörde diesbezüglich gut mit dem Landeskriminalamt zusammen, doch Fachleute seien dünn gesät. Besonders froh ist er deshalb, dass neue Köpfe jetzt hinzukommen. "Allerdings müssen wir auch intern umschichten."

Denn es geht um viel Geld: "Für die Wirtschaft ist das ein nicht zu unterschätzendes Problem", betonte Alexander Pick, Präsident des Polizeipräsidiums Reutlingen, dem die Polizei im Zollernalbkreis seit Jahresbeginn unterstellt ist. Die Fälle, in denen so genannte "Ransom-Ware" verschickt werde – Schadsoftware, mit der Firmen um oft hohe Beträge erpresst werden – stiegen an. "Was diese Tätergruppe erwirtschaftet – da reden wir von vielen Milliarden weltweit."

Die Ministerin kommt gerne mal vorbei

Pick nutzte deshalb die Gelegenheit, Ministerin Hoffmeister-Kraut ins Polizeipräsidium einzuladen, um sich vor Ort über die Arbeit auf diesem Gebiet zu informieren", und die sagte gerne zu angesichts der "gewaltigen Dimension", von der Pick sprach: Nicht nur mit Blick auf die polizeilichen Ermittlungen, sondern auch auf den Arbeitsaufwand für die ohnehin überlastete Justiz, der damit einhergeht.

"Oft sitzen die Täter im Ausland", das sei ein zusätzliches Problem, betonte Schönherr. Er ist deshalb froh, dass an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen – genauer: im noch jungen Studiengang IT Security – Fachleute herangebildet werden, die technisch in der Lage sind, es mit derartigen Tätern aufzunehmen, und dass Polizisten dort die Möglichkeit haben, sich berufsbegleitend auf diesem Sektor weiterzubilden.